0042 - Gift, Juwelen und wir
Zigarette.
»Es gibt ein Gelände am Ende der 19. Straße, ein halb verfallener Schuppen. In der vorgestrigen Nacht soll in dieser Gegend eine Schießerei stattgefunden haben, aber die Revierpolizei stellte bei den ersten Nachforschungen nichts fest. Erst als wir unsere Warnung herausgegeben hatten, fiel einem Beamten ein, daß er im und beim Schuppen solche Pfeile hatte liegen sehen.
Wir veranstalteten eine Nachsuchung. Wir fanden eine Anzahl Pfeile und eine Anzahl Patronenhülsen.
Leider sind die Untersuchungen des physikalischen Labors noch nicht abgeschlossen, aber die Techniker haben mit ein paar Stichprüfungen festgestellt, daß mindestens drei der gefundenen Hülsen aus den Waffen von Wels und Marelli verschossen worden sind. Das beweist, daß diese beiden in der Nacht an dem Schuppen gewesen sind, und die Annahme liegt nahe, daß Terbook und Bottom auch dort waren.
Weiter aber hat das Kriminallaboratorium festgestellt, daß drei Hülsen auf keinen Fall aus den Waffen von Wels, Arians, Terbook und Marelli stammen, sondern von einer anderen Waffe verschossen worden sind. — Wenn wir annehmen, daß der Gegner der Bande sich nur mit Pfeilen gewehrt oder angegriffen hat, dann müßte ein fünftes Bandenmitglied an der 19. Straße gewesen sein.
Leutnant McDonald berichtet, daß zu dem Wels-Gespann eigentlich noch ein Mann namens Larry Fraw gehört. — Dieser Larry Fraw konnte bisher nicht gefunden werden.
Glauben Sie nicht auch, Mr. High, daß man annehmen könnte, er wäre ebenfalls in der 19. gewesen und daß ihn schon dort eines der heimtückischen Dinger traf und er in weniger als einer Viertelstunde starb? Damit hätten wir auch eine Erklärung, woher Grifford Wels die Gefährlichkeit dieser Spielzeugpfeile kannte.«
Mr. High nickte zustimmend. »Weiter, bitte, Jerry.«
»Ich rekonstruiere den Ablauf«, fuhr ich fort. »Wels weiß etwas über einen Mann. Er ruft diesen Mann an und erpreßt ihn. Der Mann verspricht zu zahlen. Als Treffpunkt wird der Schuppen in der 19. Straße verabredet. Wels geht mit seinen Leuten hin. Der Mann kommt, aber nicht allein, sondern mit jenen unheimlichen Helfern, die Giftpfeile aus Blasrohren verschießen. Es kommt zum Kampf. Wels und seine Leute wehren sich mit Erfolg, nur Larry Fraw wird getroffen und stirbt. — Die eigenen Leute schaffen seine Leiche beiseite. Wels denkt nicht daran, einen Rachefeldzug zu eröffnen. Wahrscheinlich telefoniert er noch einmal mit dem Mann, verabredet einen neuen Treffpunkt mit ihm,, wahrscheinlich am hellen Tage irgendwo in der Stadt. Jetzt klappt es. Wels erhält eine Aktentasche mit hunderttausend Dollar. Der Unbekannte aber setzte seine Mörder auf Wels' Spur. — Vielleicht hat er bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal den Namen des Erpressers gewußt. Jetzt kennt er sein Gesicht und die Gesichter seiner Leute. Vom Augenblick der Geldübergabe werden die Wels-Männer nicht mehr aus den Augen gelassen und noch in der gleichen Nacht, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit schlagen die Mörder zu. — Ich denke, sie hatten einen guten Grund für diese Eile. — Sie wollten verhindern, daß eventuell noch mehr Leute das Geheimnis erfuhren. — Nun, es ist zu fürchten, daß sie ihr Ziel erreicht haben.«
»Womit wir wieder bei Ihrer ersten Frage wären, Jerry. Was wußte Wels und über wen wußte er es?«
»Vor ein paar Wochen starb schon einmal ein Mann an Gift«, sagte ich. »Evry Bender. — Wir sind die Listen des Staatsgefängnisses durchgegangen. Zur gleichen Zeit, da Bender seine Strafe absaß, verbüßte Grifford Wels eine Strafe wegen eines verursachten Verkehrsunfalles. — Zeitweise saßen sie in einer Zelle.«
Der Chef stieß einen Pfiff aus.
»Aus Benders Zellennadhlaß bekamen wir heraus, daß Evry mit geradezu krankhaftem Interesse jede Nachricht sammelte, die er von James Allyson erwischen konnte. Wir wissen nicht, aus welchen Gründen er es tat. — Immerhin hat Allyson zugegeben, daß Bender nach seiner Entlassung und kurz vor seinem Tode mit ihm in Verbindung trat. Ob Bender auch Kontakt mit Wels aufgenommen hat, ist nicht festzustellen, aber es ist möglich. Bender trug eine Pistole bei sich, als wir ihn fanden. Gleiche Modelle besaßen auch die Wels-Männer. Es wäre durchaus denkbar, daß Bender sich diese Pistole von Wels besorgte, daß er also nach seiner Entlassung Grifford Wels aufsuchte. — Ob der ehemalige Einbrecher bei dieser Gelegenheit über seine Pläne gesprochen hat, oder ob er das schon
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