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0043 - Der Vampir von Manhattan

0043 - Der Vampir von Manhattan

Titel: 0043 - Der Vampir von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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wollen wir noch mehr Opfer finden, Asenath, wir, die Herrscher der Nacht!«
    »Ja, Montague, ja! Der Blutdurst verzehrt mich! Komm, wir fliegen hinab und gehen in den Straßenschluchten von Manhattan auf die nächtliche Jagd. Wenn die Sonne aufgeht, müssen wir in unsere Särge zurückkehren, im Keller jenes Hochhauses, in dem wir wiedererweckt wurden und in dessen Fundamenten unser Grab lag.«
    »In Kürze wird dieses Haus unser uneinnehmbarer Stützpunkt sein. Los, Asenath, unsere nächtliche Jagd beginnt!«
    »Und John Sinclair?«
    »Keine Sorge, der läuft uns von selbst in die Hände. Er und sein Gehilfe werden ein grausames Ende finden.«
    Lautlos schwebten die beiden Fledermäuse mit den rotglühenden Augen tiefer, auf das Häusermeer von Manhattan zu. Zwei gräßliche Geschöpfe, gegen die selbst die schlimmsten Verbrecher Waisenknaben waren, machten die nächtlichen Straßen von New York unsicher.
    ***
    Hobart Chonjacki, von seinen Bekannten Monster genannt, und drei Gleichgesinnte strolchten durch den nächtlichen Central Park. Sie waren Mugger, so hießen die Straßenräuber in New York. Tagsüber bevölkerten die braven Bürger den Central Park, die grüne Lunge von Manhattan, und schöpften frische Energie.
    Nachts gehörte der 840 Morgen große Park den dunklen Elementen. Da trieb sich das Gesindel herum, Räuber und Mörder, Straßenbanden, Rauschgiftsüchtige, die nichts mehr zu verlieren hatten und für den Preis einer Heroinspritze einen Menschen zu töten bereit waren. Kein normaler Mensch, der seine fünf Sinne beisammen hatte, ließ sich dort blicken.
    Selbst die Polizei fuhr allenfalls im Streifenwagen durch, und auch das war schon gefährlich genug.
    Monster Chonjacki hatte keine Angst. Er war ein Brocken von Einsneunzig, stoppelbärtig und abgerissen, mit einer schwarzen Lederjacke und ausgefransten Jeans bekleidet. Er hatte einen 38er Revolver dabei, der in seinen Pranken nicht größer als ein Spielzeug wirkte. Ein Klappmesser schleppte er auch noch herum.
    Eine Schönheit war er nie gewesen. Außerdem hatte er mal bei einer Straßenschlacht ein volles Rohr mit dem Baseballschläger verpaßt gekriegt. Seither trug er wegen seiner Narben den Spitznamen Monster.
    Seine Kumpane waren schwächer und nicht ganz so brutal und verkommen wie er, gehörten aber zu der gleichen Sorte. Sie hießen Zwinker Ed, Freddie, die Ratte, und Frozen Pete, der Gefrorene Pete. Letzterer war mal stockbetrunken mit der linken Hand in einer Pfütze festgefroren, seitdem fehlten ihm zwei Finger, und vom Ringfinger hatte er nur noch das erste Glied.
    Dieses »freundliche« Quartett war also zu einem Nachtbummel im Central Park unterwegs. Im Park brannten nur eine Handvoll Peitschenlampen mit grellem gelblichem Schein. Diese Lampen waren eine bevorzugte Zielscheibe für alle möglichen Herumtreiber, deshalb waren immer mindestens neunzig Prozent der Leuchten kaputt.
    Doch der Widerschein der Lichter von Manhattan fiel auch in den Central Park, der nur im Vergleich zu den gutbeleuchteten Straßen stockdunkel wirkte. Wenn man sich eine Weile im Park aufhielt und die Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt waren, konnte man sich recht gut orientieren.
    Kahl waren die Büsche und Bäume, Dunstschleier hingen über den weiten Rasenflächen. Tiefdunkel erschienen die Schatten, und manchmal gerieten sie ins Wandern, wenn Streulicht von Autoscheinwerfern durch den Park geisterte.
    »Gib mal die Flasche rüber, Frozen Pete«, sagte Monster Chonjacki und fügte einen obszönen Fluch hinzu.
    Er erhielt die Flasche, zog den Korken heraus und ließ den billigen Whisky in die Kehle gluckern.
    »Scheiße, leer! Wir brauchen neuen Stoff, Freunde. Außerdem juckt es mich, mal wieder was Ordentliches anzustellen. Wir latschen wie Bekloppte durch den Park und haben alle zusammen keine zwei Dollar in den Taschen. Was ist denn das für ein Zustand?«
    Zwinker Ed trat gegen einen Papierkorb. Aber der war massiv.
    »Laß den Blödsinn«, sagte Monster Chonjacki im schönsten East Side Slang. »Das artet ja in Arbeit aus! Ich sage euch, es juckt mich.«
    »Das hast du schon mal erwähnt«, brummte Zwinker Ed, der einen Schuß brauchte und entsprechend nervös war. »Versuch’s doch mal mit Waschen.«
    »Halts Maul, sonst haue ich dir eine rein, du halbe Portion! Laßt euch mal was einfallen, Jungs.«
    »Wir könnten in Richtung Harlem hochgehen, wo die Neger sich rumtreiben, und uns ein paar davon greifen«, schlug Freddie vor und spielte

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