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0043 - Die Geister-Lady

0043 - Die Geister-Lady

Titel: 0043 - Die Geister-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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vorhatte. Aber es war so ungeheuerlich, so grausam, so teuflisch, dass sie hoffte, sich zu irren. Doch schon die nächsten Worte ihres Mannes schlossen jeden Irrtum aus.
    »Ich werde dich in diesen Torpfeiler einmauern!«, sagte er eiskalt.
    »Es ist dein Tor, Anja. Und es wird noch viel mehr zu deinem Tor, wenn du selbst in ihm bist. Du wirst ein Teil deines Tores sein. Erfüllt dich das nicht mit Freude?«
    Anja Plotkinowa schlug die zitternden Hände vors Gesicht und stieß einen gequälten Schrei aus. Ein rascher Tod hätte ihr nichts ausgemacht. Aber das hier – eingemauert zu werden in diesen Torpfeiler, und weiß der Himmel wie lange noch leben zu müssen, das war schlimmer als die grausamste Todesart, die sie von Micha Plotkin erwartet hatte.
    »Du Tier!«, brüllte sie ihrem Mann verzweifelt ins Gesicht. »Du Scheusal! Warum nimmst du mir nicht das Leben, wie du es bei Andrej getan hast? Warum tötest du mich nicht mit deinem Dolch?«
    »Weil das nicht Strafe genug ist!«, fauchte Plotkin gehässig. »Ich will, dass du viel Zeit hast, über alles nachzudenken, Anja. Ein rascher Tod ließe dir diese Zeit nicht. Du sollst grübeln können. Lange, lange. Ob es richtig war, was du getan hast. Und deine eigenen Vorwürfe sollen dich ganz langsam wahnsinnig machen, mein kleines Täubchen. Du wirst verrückt vor Angst werden. Und mit deinen Vorwürfen wirst du dich selbst zerfleischen. Es wird ein qualvoller Tod werden. Doch das, was du mit diesem Gärtner getrieben hast, berechtigt mich dazu, dir alle Qualen der Hölle zu bereiten!«
    Aufschluchzend warf sich die verzweifelte Frau auf die Knie. Sie umklammerte Plotkins stämmige Beine und bettelte um einen schnellen Tod, doch der Fürst verweigerte ihn ihr. Da riss sie ihm den Dolch aus dem Gürtel.
    »Du sollst um dein Vergnügen geprellt werden, du grausamer Satan!«, schrie sie und richtete die blutbesudelte Klinge gegen ihr Herz. Aber ehe sie zustoßen konnte, schlug ihr der Fürst den Dolch mit einem blitzschnellen Hieb aus der Hand.
    Dann lachte er schauderhaft. »Warum willst du es dir so einfach machen, mein Täubchen!«
    Panik erfasste die Fürstin. Sie wirbelte herum und begann um ihr Leben zu rennen. Sie floh in uferloser Furcht vom Plotkinschen Grundstück. Ihr glasiger Blick nahm kaum wahr, wohin sie lief. Alles um sie herum war mit einemmal so grässlich. Obwohl ihr die Umgebung hätte vertraut sein müssen, war sie es ihr mit einemmal nicht mehr. Sie hatte das Gefühl, durch eine grauenvolle Albtraumlandschaft zu hasten. Mehrmals strauchelte sie. Sie fiel auch einige Male, rappelte sich aber sofort wieder hoch und keuchte atemlos weiter. Das schauderhafte Gelächter ihres Mannes blieb zurück. Sie konnte das nicht begreifen. Verfolgte er sie gar nicht? Machte er sich diese Mühe nicht? Begnügte er sich damit, dass sie ihn verließ? Das war nicht Micha Plotkins Stil. Für ihn wäre diese Lösung nur eine halbe Sache gewesen, und er hasste halbe Sachen.
    Plötzlich vernahm sie Hufgeklapper. Es kam rasch näher.
    Anscheinend gehörte auch das zu Michas teuflischem Plan. Er ließ sie noch einmal kurz die Freiheit kosten, ehe er sie wieder einfing, um sie zu diesem schrecklichen Pfeiler zurückzubringen, in dem sie ihr Ende finden sollte.
    Als das Hufgeklapper sie fast erreicht hatte, drehte sie sich gehetzt um. Die Anstrengung hatte ihr Gesicht gerötet. Sie japste nach Luft.
    Ihre Beine waren kaum noch fähig, sie zu tragen, so schnell war sie gerannt. Doch ebenso gut hätte sie vor dem Pfeiler resignieren können. Denn nun hatte sie Micha Plotkin mit seinem Pferd eingeholt, um sie dorthin zurückzubringen, wo sie auszureißen versucht hatte.
    Mit grausamen Zügen saß er auf seinem hohen Ross. Seine rechte Hand schwang etwas hoch. Es sah aus wie ein Stock. In derselben Sekunde fegte das Holz auf Anja herab. Sie riss zwar die Arme hoch, aber nicht schnell genug und nicht hoch genug. Der Hieb traf sie voll an der Stirn. Das stampfende Pferd, der Fürst, die gesamte schwarze Nacht lösten sich in einen sprühenden Sternenregen auf.
    ***
    Als sie zu sich kam, legte Fürst Micha Plotkin gerade wieder einen Ziegel auf. Sie fühlte sich beengt, konnte sich nicht bewegen, obwohl sie nicht gefesselt war. Die kalte Ziegelmauer presste ihren Brustkorb zusammen. Sie konnte kaum einen tiefen Atemzug tun.
    Entsetzt stellte sie fest, dass ihr die Ziegel bereits bis ans Kinn reichten. Und Micha arbeitete mit teuflischer Besessenheit weiter an seinem grausamen

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