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0043 - Wir stoppten den Bandenkrieg

0043 - Wir stoppten den Bandenkrieg

Titel: 0043 - Wir stoppten den Bandenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stoppten den Bandenkrieg
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darstellt, die schließlich zur Beweiskette und manchmal fast buchstäblich zu einem Strick wird, an dem man früher die zum Tode Verurteilten hingerichtet hat.
    Außer unseren ehrbaren Verbindungsmännern gibt es freilich noch eine zweite Gruppe von Leuten, von denen wir hin und wieder Informationen beziehen: kleinere Berufsverbrecher aller Schattierungen. Diese Leute geben uns auf unsere Anfragen hin manchmal Informationen über das, was sich so in der Unterwelt abspielt, weil sie sich gut mit der Polizei stellen wollen. Wird einmal einer dieser Leute bei einer ungesetzlichen Handlung geschnappt, dann nützt ihm zwar sein Spitzeldienst für uns nun nicht so viel, daß er gleich wieder laufen gelassen würde, aber es ist dann zumeist so, daß er ziemlich gnädig davonkommt.
    Freilich sind solche Informationen immer mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten, und aus Angst vor der Rache übermächtiger Gangsterkollegen färben sie oftmals die Wahrheit ein bißchen, wie es ihnen gerade notwendig erscheint.
    Trotzdem sind wir manchmal auf diese Leute angewiesen. In diesen vier ruhigen Tagen, also von Dienstag bis Freitag, klapperten vierzehn G-men sämtliche Hafenspelunken, Gaunerkneipen und Halbweltlokale ab, wo solche Spitzel verkehrten. Wir fragten sie immer wieder über ein und dasselbe Thema aus: welche Gangster — vor allem Killer und schießwütige Draufgänger — scheinen in den letzten Tagen einen neuen »Job« gefunden zu haben?
    Die Auskünfte, die wir erhielten, rundeten sich zu einem klaren Bild ab, das uns mit leisem Schrecken erfüllte.
    Mindestens siebzig Gewaltverbrecher und Berufsgangster der übelsten Sorte waren in den letzten Tagen von unbekannten Leuten angeheuert worden. Als Einzelfall wäre das in New York etwas durchaus Alltägliches gewesen. Aber bei einer solchen Bewegung gab es nur eine Erklärung: Bandenbildung im größten Ausmaß.
    Nachdem wir über die Summe der eingeholten Auskünfte unserem Chef Bericht.erstattet hatten, bestellte dieser sämtliche Leiter aller New Yorker Polizeireviere sowie die Einsatzleiter der beiden anderen Polizeiorganisationen für den Freitagabend neun Uhr in den Sitzungssaal des FBI-Gebäudes zu einer vorbereitenden Lagebesprechung.
    Ich habe diese Jahre zwar nicht selbst erlebt, fühlte mich aber doch lebhaft an Al Capones Glanzzeiten erinnert, als Phil und ich kurz vor neun Uhr den Sitzungssaal betraten. Anwesend waren 74 Revierleiter in den Uniformen der City Police, 23 Standortchefs in den malerischen Uniformen der ’S'ew Yorker State Police mit ihren breitrandigen Pfadfinderhüten, elf höhere Beamte der Stadtpolizei, die zum Teil Zivil und zum Teil Uniform trugen, und acht Bezirkskommandeure der State Police, die durchweg in Uniform erschienen waren. Mitten unter diesen Leuten saßen vierzig ausgewählte G-men des FBI-Distriktes New York Mister High erschien auf die Minute genau um neun Uhr mit unserem Einsatzleiter vom Dienst, der an diesem Abend Steve Campell war.
    Als sich der Chef an die Spitze der Tafel stellte, verebbte das Stimmengewirr der Männer, und langsam kehrte eine tieie Stille ein.
    »Gentlemen«, sagte Mister High in seiner ruhigen, vornehmen Art. »Ich habe Sie heute abend hierher zum FBI gebeten, weil uns mit einiger Sicherheit in New York etwas bevorsteht, was den massierten Einsatz all unserer koordinierten Kräfte nötig machen wird. Zuerst wird Ihnen unser Mister Cotton berichten, was bisher vorgefallen ist, damit Sie einen Überblick über die Lage gewinnen.«
    Ich hatte natürlich gewußt, daß ich diesen Bericht zu erstatten hatte. Der Kollege aus unserem Archiv war extra meinetwegen länger im Haus geblieben und hatte alle Vorbereitungen getroffen. Ich stand auf und ging an die Stirnwand des Raumes, wo eine Filmleinwand aufgerichtet worden war. Phil stand am Eingang des Sitzungssaales und schaltete die Lichter aus. Unterdessen ließ der Kollege aus dem Archiv das erste Bild vom Projektor auf die Leinwand werfen.
    »Ben Caugh«, erläuterte ich. »1910' irgendwo in Missouri als Sohn einer in den neunziger Jahren eingewanderten irischen Familie geboren. Zeichnete sich schon in seiner Kindheit durch zwei Dinge aus: Skrupellosigkeit und auffallend hohe Intelligenz. Mit siebzehn Jahren erschien er zum ersten und einzigen Male in seinem Leben vor einem Richter. Seine Mutter war unter etwas zweifelhaften Umständen ums Leben gekommen. Nachbarn konnten berichten, daß kurz vor ihrem Tode ein heftiger Streit zwischen ihr und ihrem

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