0043 - Wir stoppten den Bandenkrieg
sagte ich, während noch immer auf der Leinwand das Bild von Ben Caugh übergroß hing. »Aber wenn man sich die Sache gründlich überlegt, muß man zu dem Schluß kommen, daß Caughs Tochter ein Recht auf unseren Schutz hat wie jeder andere amerikanische Bürger auch.«
Ich schnipste mit dem Finger. Ein Bild von Gloria Caugh erschien auf der Leinwand. Ich hatte es mir von ihr unter einem Vorwand ausgeliehen.
»Das ist Gloria Caugh, die Tochter von Clever Boy. Achtzehn Jahre alt. Sie studierte an mehreren Hochschulen einige Semester Literatur, Geschichte und Philosophie. Wie Sie sehen, ist sie aber nicht nur klug, sondern auch hübsch. Und das Sympathischte an ihr ist zweifellos, daß sie bis auf den heutigen Tag keine Ahnung hat, wer ihr Vater eigentlich war und woher sein Vermögen stammt. Er hatte ihr erzählt, daß er auf Grund einiger gelungener Börsenspekulationen wohlhabend geworden sei, und sie hatte keine Ursache, ihm diese Geschichte nicht zu glauben, um so mehr als er ja seit seiner Hochzeit ständig ein einwandfreies Leben führte.«
Ich schnipste wieder mit dem Finger, und nun erschienen gleichzeitig nebeneinander auf der Leinwand die Gesichter von Guy Lodgers. Less Moor und Bob Car] y.
»Die drei früheren Unterführer der Gang: Guy Lodgers, Rean Seat alias Less Moor, Bob Carly. Diese drei Männer haben in den letzten Tagen mindestens siebzig Berufsgangster der übelsten Sorte für ihre Banden angeworben. Sie haben alle drei das gleiche Ziel: Ausschalten der beiden anderen, Inbesitznahme von Caughs zurückgelassenem Geld und wahrscheinlich Ermordung des Mädchens.«
Schon während meiner letzten Worte war eine neue Unruhe ausgebrochen, deren Ursache nur die Meldung von der Gangsteranwerbung sein konnte. Erst nach einiger Zeit hatte sich die Unruhe wieder so weit gelegt, daß ich weitersprechen konnte.
»Bereits knappe vier Stunden nach Caughs Tod kam es in dem Hause, in dem er wohnte, zur ersten Auseinandersetzung zwischen Gangstern der drei Rivalen. Sie konnten entkommen, aber einer wurde angeschossen und starb im Hof. Er gab zu, daß er von Lodgers geschickt worden sei. Mit welcher genaueren Absicht, konnte er nicht mehr sagen. Leider. Sonst hätten wir vielleicht inzwischen eine Handhabe gegen wenigstens einen der drei in den Händen. Daß er zu früh starb, nahm uns jede Möglichkeit, Lodgers zu verhaften. Dafür, daß einer seiner Leute erschossen wurde, kann man Lodgers schließlich nicht einsperren. Und daß sein Tod auf Konto eines der beiden anderen geht, können wir leider nicht nachweisen. Am nächsten Tag, also am Montag, kam es zu einer neuerlichen Schießerei. Vier Gangster blieben tot auf der Strecke. Zwei waren von unserem G-man, den wir zum Schutze von Miß Caugh zurückgelassen hatten, bei dem Versuch, in Caughs Wohnung mit Gewalt einzudringen, erschossen worden, der dritte beschoß mich, als ich ihn festnehmen wollte, und ich hatte keine andere Möglichkeit als ihm die Kugel in die Stirn zu setzen, weil ich nicht mehr von ihm sah, wegen einer guten Deckung. Der vierte wurde von den Kollegen der Stadtpolizei erschossen, als er eine Aufforderung, sich zu ergeben, mit einer Pistolenkugel beantwortete. Leider blieb es nicht bei diesen vier Toten. Der G-man, der Miß Caugh beschützte, starb heute vormittag im Krankenhaus an den Folgen seiner bei diesem Feuer gef echt erlittenen Verwundungen. Sein Name ist Roger Martins…«
Tiefe Stille herrschte. Wir nahmen schweigend Abschied von unserem gefallenen Kameraden, der eine Frau und zwei Kinder zurücklassen mußte, weil ein paar Bestien in Menschengestalt für lumpige Dollar bereit waren, skrupellos zu morden…
***
Das Licht wurde wieder eingeschaltet. Ich ging zurück zu meinem Platz neben Phil. Mister High stand wieder auf.
»Alle Vorbereitungen, die diese drei Gangster .treffen«, sagte er, »sprechen dafür, daß es zu einem Bandenkrieg kommen wird. Dafür müssen wir gerüstet sein. Welche Einheiten könnte die State Police in diesem Fall zur Verfügung stellen?«
Ein kleiner, drahtiger Kerl in der Uniform der State Police fuhr sich mit der rechten Hand über seinen Lippenbart und dachte einen Augenblick lang nach, dann sagte er:
»Vierundzwanzig Funkstreifenwagen mit je drei Mann Besatzung. Ausrüstung bestehend aus Standscheinwerfern, Tränengashandgranaten und Karabinern, neben den gebräuchlichen Dienstpistolen. Ferner zwei Hundertschaften in Einsatzwagen. Ausrüstung bestehend aus Tränengasgewehren, die üblichen
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