0044 - Der Flammenteufel
der Bevölkerung dadurch verhelfen, den eigenen Lebensstandard zu verbessern. Als Bezahlung für die Produkte liefern die Amerikaner schließlich hochwertige Geräte und Maschinen. Sie helfen das Land bewässern, sie schicken die besten Ingenieure und andere Fachleute – kurzum, Señor, wir kämpfen gegen einen Aberglauben, wenn wir es mit Fuego Bravo zu tun haben. Er wird sich nicht umstimmen lassen. Er wird seine Untaten so lange fortsetzen, bis die Camps verlassen sind, oder…«
Les Babos brachte den Satz nicht zu Ende.
Aber Zamorra wusste, was er sagen wollte. Er wollte andeuten, dass es noch eine andere Möglichkeit gab. Diese einzige Wende konnte nur Zamorra herbeiführen. Darauf hofften inzwischen alle.
Und Zamorra war sich bewusst, dass er das Geschehen endlich in den Griff bekommen musste. Unwillkürlich griff er nach dem Amulett, das an seinem Hals hing. Er fuhr mit den Fingern an der kleinen Kette entlang, an der es befestigt war. Und augenblicklich fühlte er eine große, unbeschreibliche Kraft in sich.
Jetzt war seine Zeit gekommen, das wusste er. Mit normalen Mitteln würde keiner dem alten Dämon der Indios entgegentreten können. Zamorra war sicher, dass er bald einen Weg finden würde, um Fuego Bravo ausfindig zu machen. Und er würde alle Kräfte daran setzen, um den gewaltigen Gegner zur Strecke zu bringen.
Er fühlte, dass der Fall Fuego Bravo von nun an ihm gehörte. Endlich und jetzt nur ihm, und keinem anderen. Er ballte die Fäuste vor Tatendrang.
Und schon setzte Les Babos zur Landung an.
***
Zamorra wollte keine Zeit mehr verlieren. Er wusste jetzt soviel über Fuego Bravo , wie man nur wissen konnte. Alles andere wären nur vage Vermutungen gewesen. Jetzt galt es, die Gegend selbst auszukundschaften.
Da es auf Mitternacht zuging, ließ sich Zamorra nur kurz mit dem leitenden Ingenieur der Camps, Nick Pensley, in ein Gespräch ein.
Er verabredete mit ihm, dass Les Babos ihm für die Tage seiner Suche nach dem Dämon als Pilot und Führer zur Verfügung stehen würde.
»Verfügen Sie über alles, was Sie brauchen, Professor«, sagte Nick Pensley. »Sie können den Hubschrauber benutzten oder das Sportflugzeug des Mexikaners. Sie können meinen Jeep haben, und es stehen Ihnen so viele Männer zur Verfügung, wie Sie brauchen.«
»Danke, Mr. Pensley. Aber das letztere wird nicht nötig sein. Je weniger gegen den Feuerteufel antreten, umso besser. Ich werde gern Ihren Vorarbeiter mitnehmen. Er kennt die Gegend, und er ist ein zuverlässiger wie tapferer Mann. Daneben brauche ich nur meine Sekretärin hier, Mademoiselle Duval.«
Zamorra bemerkte den skeptischen Blick, den der Amerikaner auf das Mädchen warf. »Ganz niedliche Puppe, aber was soll sie bei der Dämonenjagd?«, schien dieser Blick sagen zu wollen.
Zamorra lächelte den Ingenieur an. »Das Mädchen steht ihren Mann, Mister. Sie hat schon manchen Höllengeist mit mir gemeinsam zur Strecke gebracht.«
Nick Pensley zuckte nur mit den Schultern und verabschiedete sich.
»Les Babos wird Ihnen Ihre Schlaf- und Unterkunftsräume zeigen«, sagte er abschließend.
Der Mexikaner wollte sich mit den Gästen gerade auf den Weg machen, als sie ein seltsames Geräusch hörten.
Blitzschnell drehte sich Zamorra um, und Nicole Duval lag schon auf dem Boden, um sich ein wenig Deckung zu geben. Les Babos beachtete das Geräusch überhaupt nicht und ging weiter.
»Was war das?«, fragte er.
»Meinen Sie das Rascheln in den Büschen da drüben? Keine Angst, hier gibt es keine Pumas mehr. So dicht an die Camps wagen die sich nicht mehr heran.«
»Und was kann das gewesen sein?«, fragte Nicole Duval, die sich wieder erhoben hatte.
»Irgendein Indiomädchen, das bei den Arbeitern ein bisschen Tabak und Schnaps erbetteln will«, sagte Les Babos. »Die streunen nachts hier manchmal herum. Hat keine Bedeutung.«
Zamorra wollte sich schon mit dieser Erklärung zufrieden geben, als er leise Schritte hinter sich hörte. Wieder fuhr er herum, und diesmal folgte auch Les Babos seiner Bewegung.
Zamorra sah in zwei pechschwarze Augen. Große, prächtige Pupillen glänzten ihn an.
»Wer ist das?«, fragte Zamorra.
»Das ist Morencita«, gab der Mexikaner Auskunft. »Ich habe sie schon oft wegscheuchen müssen. Die Indios sind fest von ihren Gaben der Weissagerei überzeugt. Und die Männer im Camp lassen sich manchmal aus den Händen lesen. Aber ich musste das Mädchen wegschicken, weil die Burschen da nur ihr Techtelmechtel mit ihr haben
Weitere Kostenlose Bücher