Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
Entsetzen gepackt.
    Sie wagten zum ersten Mal seit dem Betreten der Höhle, sich kurz umzusehen. Und was sie sahen, schnürte ihnen die Kehlen zusammen.
    In dichten Bündeln schlugen die Flammen in den Eingang der Höhle, gefolgt von dickem, beißendem Rauch.
    »Hindurch!«, schrie einer der Männer und wollte sich mit dem Mut der Verzweiflung in die brandenden Flammen stürzen, um so sein Heil zu versuchen.
    Lorenzo gelang es nur mit Mühe, den Mann zurückzuhalten. Die Flammenwand war zu dicht. Niemand würde es gelingen, sie zu durchbrechen. Er würde bei lebendigem Leib verbrennen. Und selbst, wenn einer die Wand durchbrechen könnte, dann würde ihm bald der letzte Sauerstoff ausgehen.
    »Nein!«, schrie Lorenzo. »Da kommt keiner durch! Wir werden versuchen, auf einer anderen Seite der Höhle hindurchzukommen!«
    Er lief den anderen voran, so schnell er konnte. Überall lagen herabgestürzte Steinbrocken im Weg. Die Männer stolperten, kämpften sich nur mühsam voran.
    Und die Flammen waren unverändert hinter ihnen her!
    Als die Polizisten etwa sechzig Meter gelaufen waren, teilte sich die Höhle in zwei schlauchartige Gänge. Lorenzo blieb stehen. Er glaubte, einen Lufthauch zu spüren. Und er hatte eine Erklärung.
    Dafür, dass sie trotz der großen Hitzeentwicklung noch atmen konnten und ziemlich unbeschwert und frei zu laufen vermochten, musste es eine Erklärung geben.
    Und diese Erklärung hieß: es muss eine Stelle in dem felsigen Stollen geben, durch den von draußen Luft eindringen kann.
    Das einzige Gute an dem verfolgenden Feuer war, dass es die Höhle stark erhellte. Lorenzo sah angestrengt nach oben, tat ein paar Schritte, prüfte jede kleinste Felsenritze, tastete die seitlichen Felswände ab, suchte nach einem Ausgang.
    Endlich, nach vielen Minuten, sah er ein kleines Loch im Felsen.
    Direkt über seinem Kopf.
    »Da!«, schrie er mit dem letzten verzweifelten Mut des Gejagten.
    »Das muss der Ausgang sein, den wir brauchen.«
    Was er als Ausgang bezeichnete, war zwar der Eintrittsschacht für die Luft, aber für einen Ausgang war die kleine Öffnung bei weitem nicht ausreichend.
    Der Capitan winkte einem Mann und machte ihm ein Zeichen. Der verstand auch ohne ein Wort, was der Capitan vorhatte.
    Er stellte sich vor Lorenzo auf, bückte sich, ein dritter half dem Capitan, auf den Rücken des Mannes zu steigen. Alles ging ohne ein Wort vor sich. Die Todesangst schweißte die Männer zusammen, ließ sie jede Bewegung richtig erahnen und durchführen.
    Lorenzo stellte sich auf die Schultern des Mannes. Man reichte ihm ein Messer. Er kratzte an dem kleinen Felsloch herum. Vergebens.
    Nur millimeterweise konnte er die winzige Öffnung vergrößern.
    Da wurde ihm ein Gewehr zugereicht. Er verstand. Er holte aus, und mit wuchtigen Schlägen ließ er den Kolben der Waffe gegen den harten Felsen sausen. Zehnmal schlug er zu, hundertmal.
    Sah sich um. Die Flammen kamen immer näher!
    Er wusste nicht, wie oft er zugeschlagen hatte, als ein Stück des Gesteins über ihm losbrach und zu Boden fiel. Eine Sekunde lang atmete er auf. Seine Stirn war nass von Schweiß.
    »Kommen Sie runter, Capitan!«, rief einer der Polizisten. »Wir müssen uns abwechseln.«
    Lorenzo sah das ein. In dieser schwierigen Lage, in dieser schwierigen Stellung, nur auf den Schultern eines Mannes stehend und kaum einen Halt findend, kostete jeder Kolbenschlag die dreifache Kraft.
    Mit einem gezielten Satz sprang er von den Schultern des Mannes.
    Schon stand ein anderer an dessen Stelle. Schon war ein vierter auf den Schultern seines Kameraden. Die Kolbenschläge hallten in dem engen Gewölbe unheimlich wider. Endlich fiel wieder ein Stück des Felsens. Der Mann hatte eine poröse Stelle im Gestein angeschlagen.
    Sofort setzte er nach, hieb mit wuchtigen Schlägen das angeschlagene Gestein auseinander. Jetzt konnte er schon beide Arme durch die Öffnung schieben. Er riss an dem Felsen, er zerrte links und rechts. Dann ließ er die letzten Steine zu beiden Seiten hinunterfallen.
    Draußen erschien das Licht des Tages über der kleinen Gruppe.
    Da brachte der erste von ihnen beide Arme durch die Öffnung, nahm alle Kräfte zusammen, stützte sich und schob seinen Körper nach oben. Sobald er auf den Füßen stand, zog er den ersten seiner Kameraden von den Schultern des unteren Mannes hinweg ins Freie.
    In Minuten waren sie gerettet. Lorenzo war der letzte von ihnen.
    Er bestand darauf. Er stand am Boden des Felsenschachtes, blickte

Weitere Kostenlose Bücher