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0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Todesrufe Verurteilter, die man zum Schafott führte.
    Die Todesschreie wurden zu schwindelerregenden Chören, laut und immer lauter, verzweifelter von einem Mal zum anderen.
    Aber die Schreie wurden im Lager gehört.
    Lorenzo und seine Leute schrien noch, als einer der Männer nach oben sah und die Scheinwerfer des Hubschraubers sah.
    »Da!«, sagte er halblaut, um seine Kameraden nicht zu erschrecken.
    Lorenzo überlegte nicht eine Sekunde. Jetzt kam es nur darauf an, bald gesehen zu werden. Entschlossen streifte er seine zerfetzte Dienstjacke ab, riss sich das Hemd vom Körper, schnitt es in drei fast gleichgroße Streifen und verknotete sie.
    Dann schwenkte er diese Stoffahne mit wilden Gebärden hin und her.
    Und Zamorra sah sie als Erster.
    Als Les Babos sie ebenfalls erkannte spähten seine Augen nur noch nach einem geeigneten Landeplatz aus. Mehrmals flog er an der Bergkette entlang, prüfte den Hang, an dem Lorenzo mit seinen Männern zu kleben schien.
    Er konnte sehen, wie der grelle Schein der starken Lichter die Männer beim vorbeifliegen blendete. Aber er konnte die Lichter nicht ausschalten. Gerade jetzt nicht.
    Zum Glück fand er fast direkt über dem alten Felsenpfad ein flaches Felsstück, das einige Quadratmeter groß war. Es war die einzige Möglichkeit, von dort ganz dicht an die verzweifelten Männer heranzukommen.
    Kurz entschlossen setzte er an, aber er zögerte noch, die Maschine aufzusetzen. Zamorra sah mit einem Blick, was in dem Piloten vorging. Er musste die Länge der Kufe am Hubschrauber gut einschätzen, um beim Aufsetzen nicht über eine der Kanten wegzurutschen.
    Der Hubschrauber selbst war im Ganzen wesentlich länger als das kleine Felsstück, auf dem die Landung erfolgen sollte.
    Zamorra überlegte fieberhaft. Dann machte er sich an eines der größten Abenteuer seines Lebens. Trotz des enormen Sogs, der von den rotierenden Flügeln ausging, stemmte er die rechte Tür auf, hielt sich mit der Linken an einem Griff fest und ließ sich halb hinausgleiten. Dann brachte er seinen Oberkörper so weit unter den Rumpf des Hubschraubers, dass er die Bewegungen der Kufen verfolgen konnte.
    Es war eine übermenschliche Kraftanstrengung, was jetzt folgen sollte.
    Zamorra konnte Les Babos nicht zurufen, wie weit er nach vorn oder hinten oder seitlich drehen musste, um den Hubschrauber sicher aufzusetzen. Also musste er sich wieder in den Rumpf hinaufziehen, Les Babos seine Angaben machen.
    Und wieder hinunter mit dem Oberkörper! Wieder geprüft, schnell berechnet, schnell hinauf in den Hubschrauber! Sechsmal musste Zamorra diesen Kraftakt hinter sich bringen. Dann war er sicher, dass die Kufen des Flugkörpers sicheren Grund finden würden. Und dann ging alles atemberaubend schnell.
    Les Babos hatte noch nicht aufgesetzt, als Zamorra schon mit einem Seil hantierte. Der Mexikaner stellte den Motor ab, um eine Verständigung mit Lorenzo und seinen Leuten zu erreichen.
    »Bindet zuerst die Verwundeten an!«, rief Zamorra hinunter. Lorenzos Leute hievten mit letzter Kraft, die beiden über dem Abgrund hängenden Männer hoch, banden ihnen das Seil um Oberkörper und Arme, gaben ein Zeichen.
    Zamorra und Les Babos zogen an. Bald waren die ersten beiden Polizisten im Hubschrauber verstaut.
    »Wie viel seid ihr noch?«, fragte Les Babos schnell.
    »Außer uns sind noch sieben Mann unten, und der Capitan.«
    »Dann müssen wir dreimal fliegen, Professor«, sagte Les Babos.
    »Wir beide sind jedes Mal nötig, um die Leute heraufzuziehen. Und mehr als drei Mann kann ich nicht zuladen, zumindest keine Verletzten.«
    Zamorra nickte und rief hinunter, dass man noch einen Mann an das Seil binden sollte. »Haltet aus da unten!«, schrie er aus Leibeskräften. »Wir kommen noch zweimal, und wir nehmen einmal drei und beim letzten Mal vier Mann von euch mit. Verstanden?«
    »Claro, Señor!«, antwortete Capitan Lorenzo für seine Leute.
    Und Les Babos flog wie der Teufel. Zurück ins Camp, und dann noch zweimal die ganze Tour hin und zurück.
    Als Les Babos und Zamorra den letzten der vier aus dem Hubschrauber halfen, waren die ersten drei vom Lagerarzt schon notdürftig behandelt und mit Verbänden versehen. Die ganze Rettungsaktion hatte trotz der Schwierigkeiten keine fünfzig Minuten gedauert.
    Zamorra trat an eine Liege, auf die man den Capitan gelegt hatte.
    »Ich bin Zamorra«, sagte er. »Und ich weiß, was Sie heute durchgemacht haben. Aber ich werde Sie morgen früh brauchen. Sie müssen mit Les

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