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0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

Titel: 0044 - Wir kämpften nach drei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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hatte seine Pistole ziehen können. Vor ihm tauchte ein großer Mann auf, der Hut und Trenchcoat trug und beide Hände in der Tasche hielt.
    »Zurück, ich schieße!«, schrie Lechaud.
    Der Mann nahm die Hände nicht aus der Tasche.
    »Ich bin John Steen«, sagte er ruhig.
    »Und ich schieße auf jeden Fall bedeutend schneller als Sie, aber ich schieße nicht gern, sonst wären Sie jetzt schon ein toter Mann, Lechaud. Ich brauche Ihre Aktentasche, sonst nichts.«
    Lechaud machte die Ruhe Steens unsicher, aber als der Bandenchef die Tasche verlangte, entschloss er sich, ihren Besitz bis zum äußersten zu verteidigen, denn sie enthielt fast siebenhundert Briefe mit Kokain im Wert von rund sechstausend Dollar.
    Steen aber genügte der Augenblick der Unsicherheit. Seine Hände fuhren blitzschnell aus den Taschen. Mit einer schlug er dem Händler die Pistole aus der Hand, die andere landete, zur Faust 60 geballt, auf Lechauds Kinn. Lechaud trat eine mittelgroße Reise rückwärts an, die an einem Laternenpfahl und gleichzeitig im Land der Träume endete. Einer von Steens Leuten war zur Stelle und nahm ihm die Aktentasche, die er selbst in seiner Bewusstlosigkeit umklammerte, aus der Hand. Fünf Sekunden später war von Steen und seinen Leuten nichts mehr zu sehen, und nur aus dem Fenster eines Hauses gegenüber schrie jemand, der den Schuss gehört hatte: »Polizei! Hilfe! Polizei!«
    ***
    Greco, der viel am Fenster des Blockhauses stand, hatte sehr gut gemerkt, dass auf dem Hof ein ständiges Kommen und Gehen war. Er zählte sieben Wagen, die ankamen. Und er zählte an die fünfundzwanzig Leute, die das Haus betraten und nach einer Weile wieder verließen.
    Später kam Henry und Greco. Grew und Arelli mussten selbst die Fensterläden schließen, während Belford auf seiner Couch schlief. Henry brachte auch nach einiger Zeit ein Abendessen, das aus Konserven bereitet war.
    »Wenn ihr das gegessen habt, könnt ihr euch hinlegen«, sagte er. »Dort ist ein Sofa, hier noch eine Couch. Nur der Dritte muss mit einem Sessel vorlieb nehmen. Wir schließen euch ein, aber ihr braucht keinen Fluchtversuch zu unternehmen. Bei uns wacht ständig jemand.«
    Für Greco und seine Leute begann eine ruhige Nacht, und nur ihre eigene Nervosität hinderte sie daran, vernünftig zu schlafen.
    Morgens gegen fünf Uhr hörte Greco, wie ein Wagen nach dem anderen zurückkam. Er stand auf und legte ein Auge an den Spalt. Jetzt waren es nicht nur sieben, sondern zwölf Fahrzeuge. Greco sah, dass aus einem John Steen selber stieg.
    Er hörte das Poltern vieler Füße im Haus, hörte, wie Türen geöffnet und geschlossen wurden. Dann wurde es wieder still, und Julian nahm mit Recht an, dass die Mitglieder von Steens Bande sich nun irgendwo von ihren nächtlichen Unternehmungen ausruhten.
    Erst gegen Mittag wurde es im Blockhaus wieder lebendig. Belford, der inzwischen längst wach geworden war, hatte schon an die zwei Stunden praktisch ununterbrochen vor sich hingeschimpft, weil man ihn hier bei lebendigem Leibe verhungern ließ.
    Endlich wurde die Tür aufgeschlossen. Bill schob einen Servierwagen mit einem reichlichen Frühstück herein, und hinter ihm kam Henry, der sich gleich daran machte, Belfords Bein zu versorgen, während Corry schon dabei war, sich mit Ham and Eggs vollzustopfen.
    Bill öffnete die Fensterläden. Ein paar Minuten später kam Steen.
    »Hallo«, sagte er.
    »Hallo«, antwortete Belford mit vollem Mund. Auch Arelli und Grew grüßten. Nur Greco stierte schweigend in seine Kaffeetasse.
    »Du musst nachher noch nach Lester sehen«, sagte Steen zu Henry. »Seine Wunde gefällt mir nicht. Ich glaube, er hat schon Fieber.«
    »Er hält es aus«, antwortete Henry kurz. »Für zwei Tage übernehme ich die Garantie.«
    »Ja, ich fürchte, soviel Zeit werden wir noch brauchen.« Dann wandte sich Steen an Belford.
    »Sie können zufrieden sein«, sagte er. »Wir haben es gestern dem Chef gründlich besorgt.«
    Corry fuhr auf. »Ihm selbst?«
    Steen lächelte. »Ich weiß bis heute nicht, wie er aussieht, aber wir kennen eine ganze Menge Leute, die auf sein Kommando hören. Sie kennen doch das Sprichwort: ›Wer den Herrn nicht treffen kann, schlägt den Diener.‹ Nun, wir haben die Diener geschlagen. Ich glaube nicht, dass den Leuten, mit denen wir heute Nacht eine Begegnung hatten, der Kokshandel für die nächste Zeit noch Spaß machen wird.«
    Belford wiegte den Kopf.
    »Ich wette, das lässt sich der Chef nicht

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