Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

Titel: 0044 - Wir kämpften nach drei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
bekam. Damit hatte ich zwei Gegner auf dem Hals, ihn und die Polizei, und das fand meines Vaters Sohn etwas reichlich. Ich suchte Luftveränderung. Ich fand sie in New York.«
    Julian nickte zufrieden.
    »Ich gebe Ihnen hundert Dollar die Woche, Belford. Mehr kann ich Ihnen für den Anfang nicht geben. Sind Sie zufrieden damit?«
    Corry Belford trank den letzten Schluck seines Kaffees, zündete sich eine Zigarette an und lächelte.
    »So einfach geht’s nicht, Greco. Hundert Dollar sind ein Dreck, das müssen Sie zugeben, und ich muss wissen, welche Aussichten ich habe, wenn ich für ein Trinkgeld anfangen soll.«
    Julian verzog das Gesicht. Er hätte lieber geschwiegen, aber er brauchte den Chicagoer. Er war entschlossen, den Absprung zu wagen, und da er nicht wusste, ob er sich auf Baw, Arelli und Grew verlassen konnte, wenn es zum Bruch mit dem Chef kam, brauchte er für die entscheidende Stunde einen Mann, der mit Sicherheit auf seiner Seite stand.
    »Um es kurz zu machen, Belford. Ich arbeite für einen bestimmten Mann. An dem Tag, an dem wir uns begegneten, hatte ich für diesen Mann einen Transport abzuholen, der einhundertundsiebzig, vielleicht auch zweihunderttausend Dollar wert war. Wir übernahmen die Ware, wurden aber unterwegs gestoppt, und eine Bande von unbekannten Burschen nahm uns das Zeug ab. Ich bekam Schwierigkeiten mit dem Chef, aber wir versöhnten uns vorübergehend, und ich arbeite weiter für ihn.«
    Belford nickte andächtig. »Koks-Branche, nicht wahr? Ein süßes Geschäft. Und Sie wollen mich jetzt Ihrem Chef als Mitarbeiter vorschlagen. Oder soll ich als Ihre persönliche Leibwache fungieren, wenn Ihr Chef wieder einmal mit Ihnen unzufrieden ist?«
    »Das auch«, sagte Greco, »aber nicht nur das. Ich werde Ihnen meine Pläne entwickeln. Ich habe es satt, als Angestellter in einer Branche zu arbeiten, in der Hunderttausende verdient werden können. Bisher gab es keine Chance, abzuspringen und einen eigenen Ring aufzuziehen. Mein Chef war zu mächtig, aber nun scheint sich eine Gegenorganisation gebildet zu haben. John Steen nannte sich der Bursche, der uns die Ware abnahm. Ich denke, er und mein Chef werden in nächster Zeit hart aneinandergeraten. Verstehen Sie, Belford, das ist für uns der Augenblick, unsere Suppe auf dem Feuer zu kochen, das die beiden Großen anfachen. Sie werden jeder so damit beschäftigt sein, den anderen zu erledigen, dass sie für uns keine Zeit finden, bis wir selbst so mächtig sind, dass wir mit dem Sieger des Zweikampfes fertig werden.«
    Belford sah Greco bewundernd an.
    »Alle Achtung vor Ihrem schlauen Köpfchen. Ich bin Ihr Mann.«
    Eifrig rückte der Gangster näher. »Hören Sie die Einzelheiten, Belford. Ich nehme an, dass ich vom Chef in der nächsten Zeit wieder den Befehl bekomme, eine Sendung zu übernehmen. Diese Ladung kassieren wir dann auf eigene Rechnung und behaupten, jener geheimnisvolle Steen habe sie uns erneut abgenommen. Vielleicht glaubt’s der Chef, vielleicht auch nicht. Uns kann es einerlei sein, und ich hoffe, dass er inzwischen so in den Kampf mit Steen verstrickt ist, dass er es uns abnimmt. Irgendwie muss dieser Steen sich doch in nächster Zeit bemerkbar machen. Er hat uns die fünf Kisten Schnee doch nicht geklaut, um sie auf Eis zu legen.«
    »Das sicher nicht«, stimmte der Chicagoer zu.
    »Glauben Sie, dass Baw, Arelli und Grew, das sind die Leute, die ich kommandiere, mitmachen?«
    »Wenn man sie einschüchtert, bestimmt.«
    Greco ließ seinen Blick über die schlanke Gestalt des Mannes gleiten.
    »Glauben Sie, dass Sie Baw einschüchtern können?«, fragte er nicht ohne Hohn.
    »Ist das der Riese in Ihrem Verein? Yes, ich kann auch Ihren Goliath einschüchtern.«
    Julian Greco stand auf. »So sind wir also einig?«
    Belford streckte eine Hand aus, zeigte mit dem Zeigefinger der anderen auf die geöffnete Handfläche und sagte: »Wenn Sie hier zehn Scheine zu zehn Dollar hineinlegen, ist alles in Ordnung. Es können auch zwei zu fünfzig sein.«
    ***
    Harlem ist das Zentrum des Rauschgifthandels in New York. Der Kundenkreis kann in diesem Viertel besonders schnell ausgedehnt werden.
    Der Besitzer eines Drugstores in der 26. Straße wischte vor dem Mann, der sich auf den Barhocker schwang, mit gewohnheitsmäßiger Bewegung die Theke ab.
    »Sie wünschen, Sir?«
    »Whisky«, sagte der Mann.
    Trotz der frühen Stunde bekam er sein Getränk. Die Kundschaft des Mixers setzte sich vielfach aus Leuten zusammen, die solche

Weitere Kostenlose Bücher