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0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

Titel: 0045 - Ich entkam der Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich entkam der Teufelshöhle
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mir Zugang zum Haus zu verschaffen, und schlich weiter zur Rückseite des Gebäudes hin. In der Ferne hörte ich ein leichtes, stetiges Brausen. Zuerst erkannte ich es nicht, aber dann wurde mir klar, dass es die Brandung des Meeres sein musste, das sich mit seiner ewigen Melodie an der Küste brach.
    Die Nacht war dunkel und geheimnisvoll, wie es jede Nacht ist, wenn man auf unbekanntem Gelände und von unbekannten Gefahren umwittert einer Sache auf der Spur ist, in der schon so viel Blut geflossen ist, dass man sich sagen muss, der nächste Augenblick könnte einem selbst das Ende bringen.
    Als ich um die Hausecke zur Rückseite des Gebäudes kam, sah ich den schwarzen Wagen keine fünf Schritte vor mir stehen. Seine Lichter waren ausgeschaltet und es schien sich niemand in dem Fahrzeug zu befinden.
    Ich blieb stehen und lauschte.
    Außer dem rauschenden Meer und einem gelegentlichen Möwenschrei war nichts zu hören.
    Vorsichtig schlich ich mich zurück, überquerte den Rasen, sprang über die Hecke und eilte im Laufschritt zum Taxi.
    Ich ließ mich in die Polster des Wagens fallen und atmete etwas hastig von meinem Lauf und wohl auch von der fieberhaften Aufregung, die mich gepackt hatte.
    »Wir haben Glück gehabt«, sagte ich zu dem Fahrer. »Wir haben ein ganz unheimliches Glück gehabt. Hinter dem Gemäuer steht der Wagen, den wir schon für verloren hielten.«
    Der Mann rieb sich erwartungsvoll die Hände.
    »Das ist ja großartig«, sagte er. »Was wollen wir jetzt unternehmen?«
    Ich dachte nach. Dann entschied ich. Ich wollte unter keinen Umständen den Mann in die Sache verwickeln und in Gefahr bringen.
    »Sie fahren auf schnellstem Wege zurück in die City. Wie viel Zeit werden Sie brauchen?«
    »Mindestens eine Stunde.«
    »In einer Stunde können Sie es nicht schaffen. Wir haben jetzt halb fünf Uhr morgens. Wenn Sie um sechs in der City sind, reicht es. Setzen Sie sich in den Wagen, den ich bei Ihrem Taxistand zurückgelassen habe. Er gehört zu Hysfields Großgarage in der 48. Straße. Bringen Sie ihn dorthin und sagen Sie in meinem Auftrag meinen herzlichsten Dank. Hier haben Sie einstweilen zehn Dollar, aber kommen Sie zur endgültigen Spesenabrechnung heute Nachmittag oder morgen früh zu mir ins FBI-Distriktgebäude.«
    »Okay, Agent Cotton.« Er zögerte. »Sonst soll ich nichts ausrichten?«
    Ich schüttelte lächelnd den Kopf. »Wenn Sie den Wagen bei Hysfield abgegeben haben, ist alles in Ordnung.«
    Er war zwar noch immer ein wenig misstrauisch, fuhr dann aber an und setzte den Wagen zurück.
    ***
    Ich näherte mich wieder dem Haus. Im Osten wurde der Horizont allmählich heller und ging aus dem blauschwarzen Samt der Nacht langsam in ein dunkles Grau über.
    In der Ferne konnte man bereits die Gischt der Brandung weiß und schimmernd aus dem Zwielicht der Dämmerung leuchten sehen. Ich blieb einen Augenblick stehen und sah mich um.
    Vielleicht war dies gar nicht die richtige Spur? Vielleicht hatte ich mich von meinen Schlussfolgerungen täuschen lassen? Vielleicht war Ferrucci überhaupt nicht mehr in den Staaten?
    Abgespannt, wie ich war, überkamen mich auf einmal Zweifel. Alles, was ich noch vor einer Stunde als absolut sicher angesehen hatte, erschien mir auf einmal zweifelhaft. Am liebsten hätte ich kehrtgemacht, wäre nach Hause gefahren und hätte das Ganze für einen verrückten Traum erklärt. Aber was auch immer nun sein mochte, eines war Tatsache: Ferrucci war verschwunden. Seine Freundin ebenfalls. Und Weltstars pflegen nicht auf einmal zu verschwinden. Schon gar nicht fünf Minuten vor einer großen Vorstellung.
    Ich rieb mir die klammen Finger und schalt mich selbst wegen meiner Zweifel.
    Langsam huschte ich weiter in den grauenden Morgen hinein.
    Plötzlich war irgendwo in dem düsteren Zwielicht ein leises Rascheln.
    Ich ließ mich lautlos zu Boden gleiten und lauschte. Die Brandung rauschte ihren ewigen, gleichförmigen Rhythmus. Sonst war kein Laut zu hören.
    Ich fühlte, wie mir das Blut bis in den Hals hinauf pochte und hämmerte. Vielleicht hatte man mich längst gesehen? Vielleicht hatten sie schon ihre Pistolen entsichert und warteten nur darauf, dass ich günstiger stand? Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Man soll nicht anfangen zu grübeln, wenn man Gangstern auf den Pelz rückt. Denken und Handeln sind zwei Paar Stiefel, und wenn man sich zu dem einen entschlossen hat, sollte man sich nicht so leicht davon abbringen lassen. Ich nahm mir vor, genau fünf

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