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0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

Titel: 0045 - Ich entkam der Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich entkam der Teufelshöhle
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Seitenblick zu.
    »Ist das Ihr Ernst? Die Liste ist reichlich lang.«
    »Sie enthält vermutlich nicht einmal alles, was man diesem Mann vorwerfen kann.«
    »Na, da haben wir ja allerhand zu erwarten.«
    »Haben Sie keine Angst, Mister Hysfield?«
    Er lachte.
    »Mein Urgroßvater war einer von den Pionieren, die die letzten Ecken von Kalifornien für die Weißen erobert haben. Mein Großvater fiel in den letzten Indianerkämpfen am Big Horn und am Silver Creek, mein Vater ließ mich von meinem sechsten Lebensjahr an täglich fünfzig Schuss aus einem Colt abfeuern - und dann fragen Sie mich, ob ich Angst habe? Bringen Sie mir mal diesen Gangster. Ich werde ihm schon zeigen, wie ein Hysfield mit solchen Kerlen umzugehen weiß!«
    Mit dieser beruhigenden Versicherung trat er auf das Gaspedal. Ich nannte das Fahrtziel, und wir brausten mit leise summendem Motor durch das mitternächtliche New York.
    ***
    Wir warteten nun schon seit fast zwei Stunden.
    Marquis de Renoise oder jedenfalls der Mann, der sich auf seinen Visitenkarten so und vermutlich noch anders nannte, war bisher nicht aufgetaucht, wie ich vermutet hatte.
    Hysfield wurde langsam schläfrig. Ich schlug ihm vor, auszusteigen, sich ein Taxi zu nehmen und nach Hause zu fahren. Den Wagen wollte ich später dann in seiner Garage abliefern. Zuerst wollte er nichts davon wissen. Aber dann machte ich ihm klar, dass wir unter Umständen die ganze Nacht vergeblich hier warten könnten.
    Da gab er es auf und stieg aus. Ich sah, wie er sich ein Taxi heranwinkte und nach Hause fuhr.
    Es war kurz nach zwei Uhr morgens. Ich hockte hinter dem Steuer und rauchte eine Zigarette.
    Meine ganze Handlungsweise gründete sich eigentlich nur auf eine vage Vermutung. Aber wie oft sind Kriminalfälle nicht schon durch vage, unbestimmte, aus dem Unterbewusstsein aufgetauchte Vorstellungen gelöst worden. Und mit logischem Denken waren wir bisher nicht weitergekommen.
    Es sah so aus, als ob sich das Schicksal gegen uns verschworen hätte. Wir hatten mühsam genug eine Spur der Bande aufnehmen können, die Marselli ermordet hatte. Man durfte annehmen, dass Marselli mit den Entführern Ferrucci unter einer Decke steckte - und dann stürzt im letzten Augenblick das letzte Bandenmitglied von einem Balkon, bevor man die entscheidende Frage stellen konnte, wo nämlich die Entführten hingebracht worden seien.
    Ich drückte meine Zigarette aus. Wie viel Nächte meines Lebens hatte ich mir schon auf diese Weise um die Ohren schlagen müssen! Warten auf etwas, was vielleicht nicht eintritt. Es gehört zu den betrüblichen Erfahrungen des Kriminalisten, dass man stunden- und nächtelang auf ein Wild warten muss, von dem man nicht einmal weiß, ob es überhaupt kommen wird.
    Meine Augen hatten sich an einem Hauseingang festgesogen, als ob von dort eine magische Anziehungskraft ausginge. Selbst wenn ich die Zigarette ausdrückte oder eine neue aus der Packung holte, wandte ich den Blick nicht von der Stelle.
    Es war genau zwei Uhr vierunddreißig, als er kam. Er trug einen hochgeschlossenen Mantel und einen dunklen Hut, aber ich erkannte ihn an seiner Haltung.
    Er blieb vor dem Haus stehen und steckte sich eine Zigarre an. Ich erkannte es an der Entfernung, in der er das Streichholz vom Mund hielt. Das glimmende Streichholz flog in die Gosse. Der Mann wandte sich nach rechts, dem Standort meines Wagens zu.
    Ich duckte mich so tief, dass ich nur noch eben über den Rand des Seitenfensters hinwegblicken konnte. Er brauchte nicht zu seihen, dass hier im Wagen jemand saß.
    Ich musste den Kopf ganz einziehen, denn er ging draußen an meinem Wagen vorbei. Ich ließ mich flach auf die vordere Sitzbank fallen. Ich hatte die beiden Seitenfenster einen Spaltbreit offengelassen, sodass ich hören konnte, wie sich seine Schritte entfernten.
    Als er weit genug weg war, richtete ich mich behutsam wieder auf. Ich sah ihm vorsichtig nach. Schon nach wenigen Schritten machte er kehrt und kam zurück. Abermals musste ich mich in die Polster drücken, um nicht gesehen zu werden. Allerdings war ich vorsichtig genug gewesen, den Wagen an einer dunklen Stelle zu parken, sodass ich nicht zu befürchten brauchte, er könnte mich durch die Fenster sehen.
    Nachdem ich dieses unterhaltsame Spiel von auf und nieder im Ganzen viermal durchgeführt hatte, weil er viermal an meinem Wagen vorbeiging, hörte ich das Näherkommen eines Fahrzeugs.
    Das Auto wurde genau neben meinem Wagen abgestoppt. Durch das geöffnete Fenster

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