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0046 - Das Haus der Verfluchten

0046 - Das Haus der Verfluchten

Titel: 0046 - Das Haus der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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in das Schloss bringen wollten. Diese vier waren fest entschlossen, jeden Bradois umzubringen.«
    Nicole Duval starrte ihren Chef an.
    »Du glaubst, dass man sie erwischt hat und dann hier verhungern ließ?«
    »Ja, und dann hat man die Familien ausgerottet.«
    Sie suchten weiterhin den Raum ab, fanden aber nichts Besonderes mehr.
    Schließlich resignierte Zamorra und sagte: »Hier wird das Buch nicht sein. Man hat es den Männern abgenommen und entweder verbrannt oder an einem anderen Platz versteckt. Vielleicht konnten die vier auch noch selbst diese Schrift im Schloss unterbringen. Wer weiß. Hoffentlich können wir das morgen Nacht erfahren.«
    Der Professor zog sich am Seil hoch und holte anschließend seine Sekretärin herauf.
    »Genug für heute, gehen wir schlafen«, sagte Nicole Duval.
    »Morgen werde ich diese Eisentür aufbrechen«, sagte Zamorra.
    »Schließlich möchte ich wissen, wohin der dahinter liegende Gang führt.«
    »Vielleicht nach draußen«, vermutete Nicole.
    Zamorra hob die Schultern. »Man weiß es nicht.«
    Er wünschte seiner Sekretärin eine gute Nacht und ging dann auf sein Zimmer. Vor dem Einschlafen dachte er darüber nach, ob es sinnvoll sei, die vier Toten, deren Knochen seit Jahrhunderten in diesem Raum moderten, zu beschwören.
    Schließlich fiel ihm ein, dass die Gebeine nicht die geringsten Anzeichen von Verfall aufwiesen, und er schöpfte doch Hoffnung, dass eine Beschwörung Erfolg haben könnte.
    ***
    Lucille Renard war am anderen Vormittag nicht davon abzubringen, an der Beschwörung der nachts gefundenen Gebeine teilzunehmen.
    »Schlimmer als das, was ich in den beiden letzten Nächten gesehen habe, kann das auch nicht sein«, argumentierte sie.
    Professor Zamorra gab schließlich nach.
    Der alte Jean-Paul konnte nur unter großen Beschwerden humpeln, so dass Martin Dubois, der Verwalter, als Reserve eingesetzt wurde.
    Er hatte Wache zu halten und dafür zu sorgen, dass ständig eine Verbindung zwischen Lucille, Nicole und dem Professor zur »Oberwelt«, so nannte Lucille es, bestand.
    Zuerst glitt Zamorra am Seil hinab, dann kam Lucille, die sich erst an den Anblick der Skelette gewöhnen musste.
    Zuletzt fing Zamorra seine Sekretärin auf, das Seil schwang haltlos umher.
    Der hoch gewachsene Mann nahm von seinem Gürtel eine altertümliche Blendlaterne und entzündete den Docht.
    »Taschenlampen aus!«, kommandierte er. »Es ist unwahrscheinlich, dass die Beschwörung gelingt, wenn moderne Hilfsmittel in der Nähe sind.«
    Gehorsam löschten die beiden jungen Mädchen ihr Licht. Der Professor stellte die Laterne vor sich auf den Felsboden und sprach einige Worte, die außer ihm niemand verstand.
    Dann kam ein Spruch, der den Mädchen ebenfalls unverständlich blieb. Zwingend sagte der Mann dann: »Ich befehle euch, zu erscheinen!«
    Immer wieder sprach er diese Worte, und immer drängender schien der Befehl zu werden.
    Schließlich erschien in dem schwachen Schein der altertümlichen Laterne eine Aura über den Skeletten.
    Der Schimmer hatte eine blasse, bläuliche Färbung und schien die Konturen der Körper nachzuzeichnen.
    Schließlich beugte sich eines der Skelette. Die Ketten klirrten, als der Mann die Hände zum Gesicht führen wollte.
    Stöhnen begleitete die Bewegungen der Arme, die haltlos herabsanken.
    Dann wurden die Konturen deutlicher, das Gesicht war zu erkennen.
    Es handelte sich um den Mann, der das Buch getragen hatte! Die anderen waren nur schemenhaft zu erkennen und bewegten sich nicht.
    Wieder hoben sich die Armknochen; die eisernen Handschellen klirrten; sie passten nicht mehr auf die skelettierten Arme des vor Jahrhunderten Angeketteten.
    Wieder erreichten sie nicht das Gesicht und resignierend ließ das Skelett, von der bläulichen Aura umhüllt, die Arme fallen.
    Dann sah es auf und schien Zamorra wahrzunehmen.
    »Wer seid ihr? Was wollt ihr von mir? Ich bin immer noch hier angeschmiedet und weiß doch, dass das lange Zeit her ist, seitdem ich hierher kam.«
    »Wir kommen aus der Zeit nach dir, wir stören deine Ruhe, um dich etwas zu fragen.« Zamorras Stimme war sanft und doch drängend zugleich.
    »Was wollt ihr fragen? Warum stört ihr meine Ruhe?«
    »Wir nehmen an, dass du im Jahre 1685 oder 1686 gestorben bist. Wir sind einige Jahrhunderte weiter. Wir wissen, dass über dem Geschlecht der Bradois ein Fluch liegt. Er ist noch in unserer Zeit wirksam. Außerdem wissen wir, dass dieser Fluch von einem alten Mann, der in einer Hütte auf einer

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