Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0046 - Die Dämonenschmiede

0046 - Die Dämonenschmiede

Titel: 0046 - Die Dämonenschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
Morgenmantel ab, warf ihr blondes, langes Haar nach hinten und sprang mit einem eleganten Kopfsprung ins Wasser.
    Zwanzig Längen kraulte sie, ging anschließend unter die heiße Dusche und frottierte sich trocken. Doch als sie zehn Minuten später wieder in ihrem Bett lag, wollte sich der Schlaf noch immer nicht einstellen. Sie war hellwach, obwohl sie sich zerschlagen fühlte.
    Ihre Blicke tasteten nach dem Wecker. Es ging auf Mitternacht zu. Das Gefühl, jeden Moment müsse etwas Grauenhaftes passieren, verstärkte sich.
    Mit einem tiefen Seufzen ließ sie sich zurücksinken. Warum nur hatte sie die Einwilligung gegeben, daß Bill loszog? Sie hatte doch gewußt, daß die beiden nicht zum Fischen nach Schottland fuhren!
    Sie gab sich selbst die Antwort. Hätte sie es Bill verboten, wäre er zwar zu Hause geblieben, hätte sich jedoch nur zähneknirschend gefügt. Er hätte den Wunsch seiner Frau respektiert, weil er ihre Angst um seine Sicherheit verstand, doch die Unzufriedenheit wäre geblieben und hätte ihre Ehe belastet. Und das wollte Sheila auf gar keinen Fall riskieren.
    »Bill«, flüsterte sie. Sie dachte so intensiv an ihren Mann, daß sie einen Moment glaubte, ihn wirklich zu sehen. Er stand auf einer dunklen Waldlichtung. Im Hintergrund loderte Feuerschein. John Sinclair, der Geisterjäger, stand Rücken an Rücken mit Bill. Schauerliche Wesen drangen auf die beiden ein.
    »Bill?« schrie Sheila auf und faßte sich an die Stirn. Im selben Moment war das Bild verschwunden. Sie schüttelte den Kopf. Bestimmt hatte sie sich alles nur eingebildet.
    Trotzdem blieb die Unruhe. Sheila Conolly versuchte, sich dadurch zu beruhigen, daß sie sich an vergangene Abenteuer ihres Mannes erinnerte. Sie hatten alle gut geendet, nicht zuletzt, weil der Geisterjäger tatkräftig eingegriffen hatte.
    Da war zum Beispiel die Dämonenfalle, in die Sheila bei der Geburt ihres Sohnes gegangen war. Es hätte damals nicht viel gefehlt, und Bill, sie und ihr ungeborenes Kind wären einem Dämon zum Opfer gefallen. Doch letztlich waren sie auch damals davongekommen, weil John Sinclair ihnen geholfen hatte.
    Trotzdem… Diesmal ließ sich die Angst nicht vertreiben. Sie saß wie ein Stahlband um Sheilas Brust und schnürte ihr den Atem ab.
    Unendlich langsam schoben sich die Zeiger auf Mitternacht zu. Irgendwo schlug eine Turmuhr. Es war totenstill in dem Bungalow.
    Sheila Conolly liebte dieses Haus, doch jetzt kam es ihr wie ein Gefängnis vor.
    Das schlimmste aber war, daß sie die tödliche Gefahr ahnte, nichts aber dagegen tun konnte. Wie sollte sie ihm auch auf diese Distanz hinweg helfen?
    Ihre Hände krampften sich ineinander, als der Minutenzeiger über die Zwölf glitt. Sie setzte sich stocksteif im Bett auf und starrte aus dem Fenster in den dunklen Garten hinaus.
    Plötzlich schlug sie die Hände vor den Mund.
    Aus weiter Ferne drang ein verzweifelter Ruf an ihr Ohr.
    Sheila!
    Es klang wie ein Todesschrei.
    »Bill!« Zitternd stieß sie den Namen ihres Mannes hervor. »Mein Gott, Bill!«
    Sie wußte, daß es seine Stimme gewesen war – und daß er sie in höchster Todesgefahr gerufen hatte.
    ***
    Bill schrie etwas. Ich konnte es nicht verstehen, weil das Brüllen und Toben der heranstürmenden Dämonen alles andere übertönte.
    Immer wieder ergossen sich Funkenregen über die Waldlichtung, auf der sich die abstoßenden Leiber der Fabelwesen übereinanderschoben. Einer bedrängte den anderen in dem Verlangen, als erster bei uns zu sein und uns zu töten.
    Ich führte Stich um Stich nach den Dämonen. Bill schlug mit der leergeschossenen Beretta und trat um sich. Die Kraft des Kreuzes half uns. Ohne diese Waffe wären wir schon längst verloren gewesen.
    Aber immer öfter gelang es einem der abscheulichen Wesen, zu uns durchzubrechen und nach uns zu schlagen. Meine Kleider hingen in Fetzen. Ich blutete bereits aus zahlreichen Wunden, auch wenn noch keine von ihnen lebensgefährlich war.
    Dicht vor meinen Augen zerstoben einige besonders große Funken aus der Dämonenschmiede und blendeten mich für Sekunden. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr verteidigen, weil ich keine Gegner sah. Dennoch trat und stach ich um mich.
    Ich riß die Augen auf. Feurige Sterne tanzten durch die Luft, aber meine Füße und der Dolch trafen auf keinen Widerstand. Es dauerte einige Sekunden, bis ich begriff, daß schlagartig absolute Stille herrschte.
    Verwirrt blinzelte ich. Die Blendung ließ nach. Ich konnte schemenhaft die Umgebung

Weitere Kostenlose Bücher