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0046 - Die Dämonenschmiede

0046 - Die Dämonenschmiede

Titel: 0046 - Die Dämonenschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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eingekehrt.
    Eine trügerische Ruhe, denn irgendwo da draußen arbeitete die Dämonenschmiede an einer fürchterlichen Waffe.
    ***
    Die restliche Nacht verlief ohne Störungen. Der folgende Tag war ein Sonntag, der achte August. Als wir um neun Uhr nach unten in den Wohnraum kamen, wartete Mrs. Rattroch schon mit einem Frühstück auf uns, das sich in jedem Drei-Sterne-Hotel sehen lassen konnte.
    »Ich habe einen Verdacht«, sagte Bill augenzwinkernd, nachdem Mrs. Rattroch alles auf dem Tisch aufgebaut und sich zurückgezogen hatte. »Ich glaube, sie will Eindruck auf dich machen. Du sollst die Karriere ihres Mannes fördern. Vielleicht ist sie das Leben in diesem Dorf leid.«
    »Wie wäre es mit einer Reportage über Dorfpolizisten?« schlug ich vor. »Du kannst ein paar Geschichten aus dem Leben von Constabler Rattroch beschreiben. Zum Beispiel die Sache mit der Kräuterfrau, die er tot im Wald gefunden hat und die zu einem Vampir wurde. Deine Leser wären sicher begeistert.«
    »Und würden kein Wort glauben«, ergänzte er eifrig kauend. »John, nach dem Frühstück gehen wir noch einmal in den Wald. Wir müssen diese Dämonenschmiede finden.«
    »Du sagst es.« Ich spülte die gebratenen Würstchen mit einem; Schluck Tee hinunter und starrte angestrengt in die Schale mit der kalten Milch und den Cornflakes. »Ob uns Kelly MacGowan bei der Suche helfen könnte?«
    »Keine schlechte Idee«, meinte mein Freund. »Sie sieht und fühlt mehr als wir.«
    Nach dem Frühstück gingen wir zur Schule hinüber. Auf unser Klopfen öffnete eine kleine, zarte Frau Mitte vierzig. Sie hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit Kelly.
    »Meine Tochter ist nicht hier«, antwortete sie auf unsere Frage. »Ich habe keine Ahnung, wo sie sich herumtreibt.«
    »Es wäre aber sehr wichtig, Mrs. MacGowan«, sagte ich.
    »Miß MacGowan«, antwortete sie mit einem Anflug von Bitterkeit. »Nennen Sie mich Miß. Meine lieben Mitmenschen haben dafür gesorgt, daß ich es nicht vergesse, daß ich nie verheiratet war.«
    Bill und ich sahen uns betreten an. Das Leben war mit dieser Frau sicher nicht sanft umgesprungen.
    »Es ist sehr wichtig.« Bill versuchte es auf die charmante Tour. Sheila wäre vermutlich vor Eifersucht zersprungen, hätte sie sein Lächeln gesehen. Und Liza MacGowan, die Lehrerin, war attraktiv genug, daß Sheila eifersüchtig werden konnte. »Wir müssen unbedingt mit Ihrer Tochter sprechen. Jetzt! gleich!«
    Ein müder Blick traf uns aus ihren Augen. »Ich weiß seit Jahren nicht, was meine Tochter treibt. Sie kommt und geht wie der Wind, sagt sie selbst, und das stimmt auch. Sonst sagt sie nie viel Vernünftiges, aber in diesem einen Punkt trifft sie den Nagel auf den Kopf. Entschuldigen Sie mich jetzt, ich habe zu tun.«
    Damit schloß sie die Tür und ließ uns vor dem Haus stehen.
    »Gehen wir«, murmelte ich. »Wir haben genug Probleme am Hals, da können wir uns nicht auch noch in die Probleme einer leidgeprüften Mutter einmischen.«
    »Und einer Tochter, die latent parapsychisch begabt ist, denk daran, John.« Bill hob den Zeigefinger, als wäre er der Dorflehrer. »Aus dem Mädchen könnte vielleicht ein brauchbares Medium werden, wenn man ihre Anlagen fördert.«
    »Aber ob sie darüber so glücklich wäre?« meinte ich skeptisch. »Sie scheint mit ihrem Dasein zufrieden zu sein. Lassen wir sie doch in Ruhe!«
    »Aber nicht im Moment.« Bill blieb hartnäckig. »Wir brauchen sie für die Suche nach der Dämonenschmiede. Fragen wir doch die anderen Leute. Irgend jemand muß sie gesehen haben.«
    Wir probierten es, machten einen Rundgang und sprachen ein paar Leute auf der Straße an. Sie alle behaupteten, keine Kontakt zu Kelly zu haben. Man begegnete uns mit zurückhaltender Höflichkeit und auch durchaus freundlich, aber keiner fragte, wie es uns letzte Nacht ergangen war. Dabei trugen wir die Spuren in Form von zahlreichen Kratzern und Beulen deutlich sichtbar mit uns herum.
    »Sie stecken den Kopf in den Sand und meinen, daß die Dämonen sie nicht sehen«, stellte Bill fest. »Dann müssen wir uns eben allein auf die Suche machen.«
    Wir schritten auf den Wald zu. Auch das sahen alle Dorfbewohner, doch niemand zeigte Interesse für uns, obwohl wir auch tagsüber voll bewaffnet waren. Ich überließ Bill wieder die Beretta und trug wie gestern nacht den Dolch und die Bolzen verschießende Pistole bei mir.
    »Gehen wir einfach denselben Weg«, schlug ich vor, als wir den Waldrand erreichten. »Ich habe mir die

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