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0046 - Die Dämonenschmiede

0046 - Die Dämonenschmiede

Titel: 0046 - Die Dämonenschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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verzichteten wir noch auf unsere Scheinwerfer, um die Batterien zu schonen. Erst nach einigen Minuten mußten wir sie einschalten. Zwischen den Bäumen wurde das Licht so schwach, daß wir kaum noch die Hand vor den Augen sehen konnten. Nur ganz weit entfernt in der Schwärze des Waldes glühte es rot zwischen den Stämmen.
    »Totenstille«, flüsterte Bill. »Unheimlich.«
    »Alles Leben ist aus der Nähe der Dämonenschmiede geflohen«, antwortete ich in dem gleichen Tonfall. Auch ich wagte nicht mehr, laut zu sprechen. Das Böse war fast körperlich zu spüren.
    Wir waren etwa zehn Minuten unterwegs, als Bill stehenblieb. Er ließ den Strahl seines Scheinwerfers kreisen, bis er auf einer Stelle hängenblieb.
    »Spuren«, flüsterte mein Begleiter.
    Ich ging näher heran. Hier hatte ein Kampf stattgefunden, der aber schon einige Zeit zurücklag. »Vielleicht ist das die Stelle, an der die alte Ethel von den Dämonen überfallen und von dem Vampir gebissen wurde«, sagte ich gedämpft und schauderte bei dem Anblick der tiefen Risse im Erdboden. Das Moos war in dicken Büscheln ausgerissen. In den Baumstämmen klafften Löcher, in die ich meine Faust schieben konnte.
    »Was waren das nur für Bestien«, murmelte Bill. »Komm, wir verschwinden hier.«
    Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Je schneller wir die Dämonenschmiede erreichten, desto eher konnten wir die Waffe des Bösen zerstören.
    »Halt dich dicht neben mir«, zischte ich meinem Freund zu. »Ich glaube, es wird gleich heiß hergehen.«
    Bill warf mir einen erstaunten Blick zu. Ich konnte nicht sagen, wieso ich ein mulmiges Gefühl hatte, aber Vorsicht war besser als der sogenannte Heldentod.
    Wir waren noch keine zehn Schritte gegangen, als links von uns Zweige brachen. Ich wirbelte herum und lenkte den Scheinwerferstrahl auf die Stelle. Dort war nichts zu sehen. Auf der anderen Seite leuchtete Bill den Wald aus.
    Von allen Seiten drangen jetzt Geräusche zu uns, ohne daß wir feststellen konnten, woher sie genau kamen und wer sie verursachte.
    »Weiter«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. »Nicht ablenken lassen!«
    Bill hielt die Beretta schußbereit. Ich ließ das Kreuz offen um meinen Hals baumeln.
    Die Geräusche verstärkten sich. Von Zeit zu Zeit glaubte ich, zwischen den Stämmen einen huschenden Schatten zu sehen. Doch jedesmal, wenn ich in die Richtung leuchtete, war niemand mehr da.
    »Wir haben Geleitschutz«, stellte Bill zynisch fest.
    Zu dem unheimlichen nächtlichen Konzert gesellte sich ein neues Geräusch. Es kam von oben und hörte sich an, als würde ein riesiger Vogel mit seinen Schwingen schlagen.
    »Ich leuchte«, flüsterte ich meinem Begleiter zu. »Du behältst die Umgebung im Auge.«
    Wir hatten inzwischen eine kleine Lichtung erreicht, so daß ich einen freien Blick nach oben hatte. Der nächtliche Himmel war noch immer vom Widerschein der Flammen erleuchtet. Undeutlich sah ich hoch über uns einen massigen Körper in der Luft hängen.
    Er wich meinem Scheinwerferstrahl aus, doch endlich erwischte ich ihn voll. Von oben klang ein schriller Schrei zu uns herunter.
    Mir gefror fast das Blut in den Adern. Es war ein riesiger Vampir, der über der Lichtung seine Kreise zog und den mein Licht blendete. Wahrscheinlich war es sogar dieselbe Bestie, die die alte Ethel getötet hatte.
    »Bleib ganz ruhig stehen«, wies ich Bill an. »Nur schießen, wenn sie uns angreifen.«
    Bei einem kurzen Rundblick sah ich, daß wir eingekreist waren. Offenbar wollten es die Dämonen auf dieser Waldlichtung zu einem Kampf kommen lassen.
    Bill hielt schon die Beretta schußbereit. Ich zog die Bolzen verschießende Pistole und entsicherte sie.
    »Sie kommen immer näher, John«, flüsterte Bill heiser.
    »Ruhig bleiben, ganz ruhig«, gab ich zurück, obwohl ich selbst alles andere als ruhig war.
    Eine Minute verging qualvoll langsam, dann noch eine. Nichts rührte sich. Die Schauergestalten verharrten auf ihren Plätzen und kamen nicht aus ihren Verstecken hervor. Auch der Vampir kreiste weiter über der Lichtung, als warte er auf einen lautlosen Befehl.
    Ich stieß Bill an und deutete tiefer in den Wald hinein.
    Das rote Glühen verstärkte sich.
    Plötzlich schoß mit donnerndem Fauchen eine riesige Stichflamme in den nächtlichen Himmel. Ein Funkenregen ergoß sich nach allen Seiten.
    Das war das Zeichen zum Angriff.
    Die Dämonen stürzten sich auf uns.
    ***
    Auch Liza MacGowan, die Lehrerin von Ranverness, kümmerte sich wenig um ihre

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