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0046 - Die Dämonenschmiede

0046 - Die Dämonenschmiede

Titel: 0046 - Die Dämonenschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Tochter Kelly. Sie hatte das Mädchen großgezogen und dabei unter den bissigen Bemerkungen ihrer Mitmenschen gelitten. Das hatte das Verhältnis zu ihrer Tochter nicht belastet.
    Doch dann waren die verborgenen Talente des Mädchens immer deutlicher an den Tag gekommen. Damit konnte Liza MacGowan nun gar nichts anfangen. Sie liebte ihre Tochter zwar noch immer, zog sich jedoch mehr und mehr von ihr zurück.
    Daher kam es, daß Kelly weitgehend ungezwungen aufgewachsen war und immer tat, was ihr gerade in den Sinn kam. Sie verließ das Haus und kehrte zurück, wann immer es ihr einfiel. Niemand fragte sie, warum sie etwas tat.
    So merkte es auch niemand, als sich Kelly kurz vor Mitternacht aus dem Schulgebäude schlich und zum Wald lief. Die Dorfbewohner hielten sich in ihren Häusern verborgen. Wer nicht schlief, tat wenigstens so. Keiner wollte etwas mit den unheimlichen Vorgängen im Dorf zu tun haben.
    Kelly lief leichtfüßig über die Wiese. Sie war ein Naturkind, das von der Zivilisation weitgehend unverdorben geblieben war. Sie brauchte keine helle Beleuchtung, um ihren Weg zu finden. Auch im Wald stolperte sie nicht ein einziges Mal oder lief gegen einen Baumstamm. Geschickt wich sie allen Hindernissen aus.
    Dabei hätte ein zufälliger Beobachter gesehen, daß ihre Augen weit offenstanden und ihr Blick starr nach vorne gerichtet war. Sie wirkte wie eine Schlafwandlerin.
    Kelly hatte eine Vision gehabt. Die beiden Männer, die heute in das Dorf gekommen waren und die sie mochte, waren in Gefahr. In tödlicher Gefahr. Sie wollte den beiden helfen, obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sie das anstellen sollte. Sie wußte auch nicht, welcher Art die Gefahr war. Sie handelte rein instinktiv und gehorchte einer inneren Stimme, die sie sich nicht erklären konnte.
    Als mitten im Wald die Feuersäule hochstieg und der Funkenregen auf die Bäume niederging, schrie Kelly entsetzt auf. Verwirrt blieb sie stehen und schüttelte sich.
    Ganz deutlich merkte sie, daß sie zu spät kam. Sie konnte Oberinspektor Sinclair und den Reporter Bill Conolly nicht mehr vor der Gefahr warnen oder sie rechtzeitig aus dem Wald herausführen. Aber vielleicht gab es noch eine Möglichkeit, die beiden vor dem Schlimmsten zu bewahren.
    Als Kelly weiterlief, hörte sie einen scharfen Knall.
    Ein Schuß!
    Weitere Schüsse folgten. Kelly rannte, so schnell sie konnte. Jetzt ging es um Sekunden.
    Sekunden, die über das Leben von Oberinspektor Sinclair und Bill Conolly entschieden.
    ***
    Bill feuerte den ersten Schuß ab. Ein grauenerregender Schrei folgte. Eines der anstürmenden Monstren zerplatzte förmlich, als es von der Silberkugel getroffen wurde.
    »Geh sparsam mit der Munition um!« schrie ich Bill zu und feuerte einen Bolzen gegen ein Scheusal mit vier Beinen und zwei Köpfen ab. Das Monster verging.
    Über mir ertönte ein greller, durch Mark und Bein gehender Schrei. Ich warf den Kopf in den Nacken.
    Der zweite Vampir stieß auf uns herunter. Er legte die Arme an den Körper an. Sein Maul stand weit offen. Sogar in den wenigen Sekundenbruchteilen, die mir noch blieben, sah ich die langen, nadelspitzen Zähne blitzen.
    Die Pistole in meiner Hand flog hoch. Mein Zeigefinger krümmte sich.
    Ich feuerte zu schnell, aber ich hatte keine andere Wahl.
    Der Bolzen verließ den Lauf und traf den Vampir, allerdings nicht tödlich.
    Der Vampir wurde herumgewirbelt. Unsicher torkelte er durch die Luft und prallte gegen einen Baum.
    Als ich zum zweiten Mal anlegte, schob sich ein Baum zwischen mich und das Ziel. Der Vampir war in Deckung gegangen.
    In einer ungenauen Spirale schraubte er sich wieder in den nächtlichen Himmel und verschwand in Richtung Schmiede. Sekundenlang beobachtete ich noch den schwankenden Flug des kleiner werdenden Körpers, dann mußte ich mich um die nächste Umgebung kümmern.
    Bill hatte inzwischen mehrere Schüsse abgegeben. Ich hatte nicht mitgezählt, aber viele Kugeln konnten nicht mehr im Magazin der Beretta stecken.
    »Es sind zu viele!« schrie er mir zu. »Das schaffen wir nicht!«
    Das sah ich selbst! Wenn Bill mit einem gezielten Schuß einen der Dämonen niederstreckte, quollen an seiner Stelle zwei andere zwischen den Bäumen hervor. Die Hölle gab sich ein Stelldichein im Wald bei Ranverness!
    »Wir müssen weg von hier!« rief ich keuchend.
    »Aber wie?« Bill wirbelte nach rechts und drückte ab.
    Ein Monster, das wie ein überdimensionaler Bär mit einem menschlichen Schädel aussah, prallte zurück,

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