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0046 - Die Dämonenschmiede

0046 - Die Dämonenschmiede

Titel: 0046 - Die Dämonenschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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schlangenähnlichen Zischen zog er die Lippen von seinen tödlichen Zähnen zurück und näherte sich dem Wehrlosen.
    Bill Conolly wußte nicht, vor wem ihm mehr graute: vor der Spinne oder dem Vampir, der sich mit geschmeidigen Bewegungen auf sein Opfer stürzte.
    ***
    Ich war nicht so unvorsichtig, ohne meine Waffen loszugehen. Die zerfetzten Kleider wechselte ich nicht. Bei der bevorstehenden Auseinandersetzung brauchte ich nicht gut gekleidet zu sein.
    Ich nahm den Handscheinwerfer an mich und steckte die wichtigsten Waffen aus meinem Spezialkoffer zu mir. Trotz seiner Neugierde auf den Inhalt dieses Koffers ließ sich Constabler Rattroch nicht sehen. Wahrscheinlich fürchtete er, ich könnte ihm den dienstlichen Befehl geben, mich zu begleiten.
    Er konnte ganz ruhig sein. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, einen Unbeteiligten in einen solchen Kampf hineinzuziehen. Ich bereute es sogar schon, daß ich Bill nach Schottland mitgenommen hatte.
    Als ich komplett ausgerüstet war, lief ich zum Friedhof. Ranverness schien völlig ausgestorben zu sein. Kein Mensch ließ sich blicken, nirgendwo brannte Licht.
    Ich war auf der Hut, weil ich jeden Moment mit einem Angriff rechnete. Die Dämonen hatten mehr als einmal bewiesen, daß sie keine Scheu vor der menschlichen Ansiedlung zeigten.
    Es geschah jedoch nichts. Ich erreichte ohne Zwischenfall den Friedhof und fand auch das Grab, in das sie das jüngste Dämonenopfer gelegt hatten.
    Es war geöffnet. Frische Erde war überall verstreut.
    Kein Zweifel, die Tote war als Vampir aus dem Grab auferstanden und auf der Suche nach einem neuen Opfer.
    Hastig wollte ich den Friedhof verlassen, als ich über etwas stolperte und der Länge nach hinschlug. Als ich mich aufrichtete, erkannte ich, daß ich mich vorhin gründlich geirrt hatte.
    Das Vampiropfer wandelte nicht durch die Nacht. Die Frau lag leblos vor mir. Ich untersuchte sie flüchtig. Die Eckzähne fehlten. Die Dämonen hatten sie als Bestandteile der Halskette geholt.
    Hier hielt mich nichts mehr. Ich machte mich auf den Weg zu der Ruine mitten im Wald. Ich wußte nicht, wieso, aber ich war sicher, daß die Halskette aus Vampirzähnen noch in dieser Nacht fertig werden sollte. Eine innere Stimme warnte mich, trieb mich zur Eile an und gönnte mir keine Ruhe.
    Unterwegs überlegte ich, daß die Dämonen bestimmt noch viel mehr Zähne benötigten. Wahrscheinlich würden in den nächsten Stunden oder Tagen bei Scotland Yard Meldungen über verschiedene Leichenfunde in der ganzen Gegend eingehen, Leichen, denen zwei Zähne im Oberkiefer fehlten.
    Ich kam unbehelligt über die Waldlichtung, lief im Schein meiner starken Taschenlampe weiter und erreichte endlich die Ruine.
    Von jetzt an war ich besonders vorsichtig. Die Dämonen hatten überall ihre Spione. Bestimmt wußten sie schon, daß der Geisterjäger kam.
    Überraschen würde ich sie nicht. Ich konnte sie nur mit allen Mitteln und unter Einsatz meines Lebens bekämpfen.
    Und genau das wollte ich tun!
    ***
    Bill Conolly sah sich verloren. Nachdem er den Sturz durch die Esse mitten in das Feuer hinein überstanden hatte, gab es keine Rettung mehr vor dem Vampir.
    Nur wenige Schritte trennten den Reporter von seinem unheimlichen Mörder, als sich der Anführer der Dämonen, diese Bestie mit der schwarzen Fratze, hoch aufrichtete.
    »Halt ein!« schrie der Dämon dem Vampir zu. »Warte!«
    Unwillig blieb der Blutsauger stehen und drehte den Kopf halb zu seinem Meister. Seine Blicke hingen aber nach wie vor an Bill Conolly, »Der Geisterjäger ist in der Nähe«, verkündete der Dämonenführer und entfesselte damit einen Sturm.
    Eine Flut von wüsten Beschimpfungen und Schmährufen gegen John Sinclair brandete durch den Saal. Trotz seiner prekären Lage freute sich Bill über diesen Haß, zeigte er doch, daß die Dämonen seinen Freund fürchteten.
    »Diesmal werden wir den Geisterjäger vernichten!« überschrie der Anführer die anderen. »Er wird zu uns kommen und Zeuge sein, wie sein Freund stirbt!« Er wandte sich dem Vampir zu. »So lange wirst du warten. John Sinclair soll durch diesen Anblick noch vor seinem Tod leiden!«
    Doch der Vampir schien damit nicht einverstanden zu sein. Bill entdeckte Wut über die Störung in dem wächsernen Antlitz, das einer Totenmaske glich.
    Eine Weile blieb der Vampir unschlüssig stehen. In diesen wenigen Sekunden faßte Bill neue Hoffnung. Der Vampir wurde zurückgehalten, und John war in der Nähe! Vielleicht ging es doch noch

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