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0046 - Die Dämonenschmiede

0046 - Die Dämonenschmiede

Titel: 0046 - Die Dämonenschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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fest, daß er nicht gefesselt war. Die Dämonen mußten sich seiner sehr sicher sein. Oder glaubten sie, seine Ohnmacht würde länger anhalten?
    Bill blickte sich um. Keines der Wesen der Finsternis achtete auf ihn. Sie waren alle mit einem Gegenstand beschäftigt, der auf einem mächtigen Amboß lag. Er konnte zwischen den Leibern der Dämonen hindurch nicht erkennen, worum es sich handelte.
    Die Gelegenheit war günstig. Vielleicht stand er schon bald im Mittelpunkt des Interesses, sobald sie ihre Arbeit abgeschlossen hatten.
    Conolly richtete sich auf. Noch ein Moment des Zögerns. Er hetzte los.
    Er kam genau vier Schritte weit. Dann tauchte von oben ein schwarzer, mit einem schimmernden Pelz bedeckter Arm auf. An seinem Ende klaffte wie bei einem riesigen Krebs eine gezahnte Schere auf.
    Der Reporter konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten. Er prallte gegen den Arm und glaubte, gegen einen Laternenpfahl gerannt zu sein. Mit einem schmerzlichen Aufschrei taumelte er zurück.
    Er wirbelte herum, um sich nach dem Angreifer umzusehen, doch hinter ihm stand niemand.
    Er blickte zur Decke und brach mit einem Entsetzensschrei in die Knie.
    Der Arm gehörte einer schwarzbepelzten Spinne von mindestens vier Metern Durchmesser. Allein der Körper maß etwa einen Meter.
    Die Spinne hing freischwebend in der Luft. Ihre langen Beine zuckten, ihr Körper wippte auf und ab. Die gesamte Unterseite des Körpers war mit schwarzen, hervorstehenden und funkelnden Augen bedeckt.
    Bill konnte nicht aufhören zu schreien. Er konnte aber auch nicht wegsehen. Allein die Vorstellung, daß dieses Scheusal über seinem Kopf schwebte, brachte ihn fast um den Verstand.
    Jetzt wußte er, wieso ihn die Dämonen nicht beachteten. Er hatte einen entsetzlichen Wächter, dem er nicht entkommen konnte. Eines der mindestens zwei Dutzend Augen sah ihn auf jeden Fall. Wenn er floh, holte ihn das Ungeheuer mit einem seiner zwölf Beine zurück.
    Beinahe drehte der Reporter durch, doch dann riß er sich zusammen. Er wollte den Dämonen nicht den Triumph gönnen, daß er wahnsinnig wurde.
    Er preßte die Zähne aufeinander, bis seine Kiefer schmerzten. Mit einem bald schon übermenschlichen Ruck senkte er den Kopf und zwang sich dazu, weder nach oben zu sehen, noch an das Spinnenungeheuer zu denken.
    Schlimmer konnte es nicht mehr kommen. Das hämmerte er sich immer wieder ein, damit er es durchstand.
    Er sollte sich getäuscht haben. Denn plötzlich setzten alle Arbeiten an der Esse aus. Schon glaubte er, die Dämonen würden sich auf ihn stürzen. Sie taten es jedoch nicht, sondern wandten sich einem der bogenförmigen Fenster des Saals zu.
    Der Reporter stutzte. Dieser Raum mußte sich unermeßlich tief unter der Ruine befinden. Wieso gab es Fenster, die ins Freie führten? Von Ferne sah er Wetterleuchten und in seinem Schein schwarze Wolkenmassen, die den gesamten Himmel bedeckten.
    Im Schein der fernen Blitze erkannte er auch eine Gestalt, die durch die Lüfte heranschwebte. Ein Mann mit einem weiten Umhang, den er wie Flügel ausspannte.
    Der Vampir!
    Das mußte der Vampir sein, der die alte Ethel gebissen hatte. Bill erschrak. Was tat dieses Ungeheuer hier? Andererseits war er froh, daß ihn die Ankunft des Vampirs von der Spinne ablenkte, die unverändert über seinem Kopf hing. Er; fühlte ein Kribbeln auf der Kopfhaut. Zwei Dutzend tückischer Spinnenaugen starrten ihn unverwandt an.
    Nur nicht daran denken!
    Der Blutsauger segelte durch das Fenster herein und landete im Kreis der Dämonen. Die Lippen konnten die langen, spitzen Zähne nicht verbergen. Bill schauderte bei der eisigen Kälte, die von den Augen des Vampirs ausging.
    Er griff in die Taschen seines Umhangs und holte weiße Gegenstände hervor, legte sie vor den Dämonen auf den Steinboden und zog sich abwartend zurück.
    Zähne! Bill konnte es nicht fassen. Es waren lange, spitze Zähne. Vampirzähne!
    Als sich die Dämonen mit einem triumphalen Geheul darauf stürzten und sie sofort zum Amboß schleppten, dämmerte es ihm.
    Da trat der Anführer der Dämonen vor und wandte sich an den Vampir. Dumpf hallte seine Stimme durch den Saal.
    »Wir brauchen noch zwei Vampirzähne!« rief das Wesen mit dem schwarzen, fellbedeckten Gesicht und den vorstehenden vier langen Eckzähnen. »Mache diesen Menschen zu einem von deiner Sorte, und bringe mir seine Zähne!«
    Dabei zeigte er auf Bill Conolly.
    Der Vampir wandte sich dem Reporter zu. Seine kalten Augen glühten auf. Mit einem

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