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0047 - Die Geisterfürstin

0047 - Die Geisterfürstin

Titel: 0047 - Die Geisterfürstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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ständiges Training noch gestärkt hatte. Auch wusste er, dass sein Amulett wie ein Verstärker wirkte, der seine Gehirnströme noch wirkungsvoller werden ließ.
    Er nahm wenige Meter vor dem Tor das Amulett vom Hals. Die Wachen hatten ihn schon bemerkt und wandten sich ihm zu, mit auf ihn gerichteten Speeren.
    Zamorra drückte das Amulett fest an die Stirn und schloss die Augen.
    Er konzentrierte sich. Das was er erwartet hatte, traf ein.
    Die Wachen ließen ihre Waffen sinken. Ihre Augen blickten leer, als Zamorra an ihnen vorbeiging. Sie würden sich an diesen Zwischenfall nicht mehr erinnern. Er würde voll und nachhaltig ihrem Gedächtnis entschwunden sein. Dann hatte Zamorra diese Schranke überwunden. Er befand sich in der Stadt.
    Die Straßen in der Peripherie waren von Fackeln nur mäßig erleuchtet. Er wollte auf eine jener Straßen zugehen, die etwas heller als die anderen waren, doch hier traf er schon wieder auf Amazonen. Die Häuser in dieser Straße waren größer und prächtiger als jene in den dunklen Gassen.
    Zamorra entschloss sich, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und kehrte wieder um. Offensichtlich war das eine Straße oder ein Zugang zum Viertel der Privilegierten, und er wollte es nicht riskieren, einmal auf Wächter zu treffen, die ihn aus dem Hinterhalt anfallen konnten.
    Er bog in eine der dunklen Gassen ein. Vom Tor aus gesehen führte sie zum rechten und niedrigeren Teil der Stadt. Die Wege waren fast leergefegt. Erst nach einem Marsch von bald einer halben Stunde Dauer wurden die Gassen belebter. Aus niederen Toreingängen grölte der Gesang von Männern und Frauen. Sie mussten berauschende Getränke zu sich genommen haben.
    Saiteninstrumente zupften, und Flöten leierten immer wieder dieselben vier Töne, nur in ihrem Abstand zueinander variiert. Zamorra nahm an, dass er im Vergnügungsviertel der Stadt angekommen war.
    Er zog sich den Burnus weit ins Gesicht und duckte sich, um nicht wegen seiner Größe aufzufallen. Die Menschen hier waren alle viel kleiner als er. Er kam sich vor wie Gulliver im Land der Riesen.
    Dann Steuerte er eine Kneipe an, deren Inneres ihm noch dunkler erschien als das der anderen in der Gasse.
    Das Gröhlen wurde lauter. Nur die Töne der Flöten unterschieden sich. Schweißgeruch mit einer scharfen Beimischung stach ihm sofort in die Nase. Er drückte sich an der Wand entlang und steuerte eine unbesetzte Ecke an. Anscheinend nahm niemand von seinem Ankommen Notiz. Er nahm Platz und schaute sich unter dem Rand seiner Kopfbedeckung hindurch so unauffällig wie möglich um.
    Er war wirklich in eine Art Kneipe geraten. Man trank aus Kelchen. Die Frauen waren in der Überzahl. Sie gaben auch den Ton an.
    Ein halbnackter fetter Mann mit glatt rasiertem Kopf brachte Getränke an die Tische. Als er einmal an Zamorras Ecke vorbeikam, stieg dem Professor wieder dieser scharfe, beißende Geruch in die Nase. Stammte er von den Getränken?
    Der Fette schaute fragend zu ihm herüber.
    Zamorra nickt zustimmend. Die Zeichensprache bewährte sich auch hier. Wenig später hatte Zamorra einen tönernen Pokal vor sich stehen.
    Der Geruch stieg tatsächlich davon auf.
    Zamorra musste sich überwinden, zu kosten, doch er gehörte zu den Menschen, die der Anschauung sind, man müsse alles einmal probiert haben.
    Er nippte daran.
    Wenn man den Geruch vergaß, schmeckte das Getränk nicht einmal schlecht. Leider konnte er in seiner Ecke nicht erkennen, welche Farbe dieses Gebräu hatte. Dafür war es hier zu dunkel.
    Es schmeckte bitter. Fast ein wenig nach Minze. Es musste der Schärfe nach sehr berauschend sein. Zamorra nahm sich vor, sich vor diesem unbekannten Saft in acht zu nehmen.
    Dann widmete er sich dem, weshalb er eigentlich hierher gekommen war.
    Unauffällig hob er wieder das Amulett an seine Stirn und wünschte sich, die Gedanken dieser Menschen lesen zu können. Das Amulett schaffte auch das.
    So wie es die Gedankenströme Zamorras verstärken konnte, wirkte es auch als eine Art Empfänger und Verstärker für die Gedanken anderer, wenn Zamorra das wollte.
    Er konnte keine direkten Sätze damit vernehmen, aber es versetzte ihn in die Lage, Stimmungen und Bilder einzufangen.
    So lauschte Zamorra. Schweigend und in sich versunken.
    Nach einer halben Stunde stand er wieder auf und legte eine der in den Taschen gefundenen Münzen auf den Tisch. Ohne, dass jemand es bemerkt hätte, verließ er dieses finstere Loch.
    Jetzt wusste er mehr über diese Welt und

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