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0047 - Gom antwortet nicht

Titel: 0047 - Gom antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Gehirnwellenmuster über sechs Kilometer Entfernung aufzuspüren. Wahrscheinlich hat ihm der Zufall dabei geholfen, sonst wären wir übrigen schon längst den gleichen Weg gegangen. - Aber die Gefahr wächst natürlich, je geringer die Entfernung ist."
    Das klang einleuchtend. Kakuta und Tschubai verzichteten auf ihr Unternehmen. Marshall und Betty Toufry versuchten von Zeit zu Zeit, mit Gucky in der TITAN Verbindung aufzunehmen. Aber das einzige, was sie zu hören bekamen, war ein undeutliches, telepathisches Gemurmel.
    Der Rand des Lichtkreises war ihnen wiederum um ein paar Schritte näher gekommen. Bull zerbrach sich den Kopf darüber, was er tun könne, um seine und seiner Leute Lage zu erleichtern. Aber die Gedanken waren wie leeres Stroh. Es gab keinen Anhaltspunkt. Eine Idee war so närrisch wie die andere. Sie konnten immer noch nichts anderes tun als warten.
    Goms achtzehn Monde zogen, manchmal in Gruppen zu zweien, dreien, vieren oder fünfen ihre Bahnen über den dämmrigen Himmel. Einer von ihnen, der größte, war Laros, gleichzeitig der am weitesten entfernte. Laros, wo die Springer mit den Aras zusammen den Angriff auf die Erde berieten. Und noch weiter draußen, zwanzig Lichtstunden entfernt, stand die TITAN im Schutz ihrer Antiortungsfelder und wartete ebenfalls.
    Der Proviant fing an, Bull Kopfzerbrechen zu machen. Der Raumanzug selbst barg eine eiserne Ration, die der Träger des Anzuges mit Hilfe eines sinnvollen Mechanismus zu sich nehmen konnte, ohne den Anzug öffnen zu müssen.
    Die Hälfte oder zwei Drittel der Ration - je nach Appetit und Bedarf - hatten sie schon verzehrt. In spätestens zwanzig Stunden würden sie einen Platz gefunden haben müssen, an dem sie die Anzüge ablegen konnten. Erst dann würden ihnen die Proviantreserven, die sie aus der abgestürzten Gazelle mitgenommen hatten, etwas nützen. Bull starrte auf die Uhr an seinem Handgelenk. Der Sekundenzeiger kroch wie eine blinde Raupe über das Zifferblatt, und die beiden bunten Leuchtmarken zeigten auf Zahlen, die niemandem etwas bedeuteten. Siebzehn nach neun. Morgens? Abends?
    28. Oktober 1984, Erdzeit. Marshall fuhr plötzlich in die Höhe. Im gleichen Augenblick gab Betty einen kleinen, leisen Schrei der Überraschung von sich. Bull drehte sich auf die Seite. „Was ist los?" Marshall hob die Hand als Antwort. Er schob den Kopf nach vorn, um zu horchen. Ras Tschubai, der Teleporter, lag am weitesten vorn. Er drehte den Kopf halb zurück, um Marshall anzusehen, dann starrte er zur Höhle hinaus. Ras hatte scharfe Augen. Er brauchte nicht das Fernglas, das Bull gewöhnlich so fest gegen die elastische Heinischeibe preßte, daß er die Okulare dicht vor den Augen hatte. Ras sah, was vor sich ging.
    Der dunkelbraune Fleck hatte angefangen, sich zu bewegen. Im Dämmerlicht der Zwielichtzone hob er sich deutlich gegen den hellgrauen Felsboden ab. Er kam auf die Höhle zu. „Dort!" schrie Ras. Bull beobachtete durch das Fernglas. Er ließ sich Zeit. Soviel Zeit, wie er brauchte, um mit Sicherheit zu wissen, daß das braune Etwas geradeswegs auf die Höhle zukam.
    „Es sucht!" erklärte Marshall. „Es tastet nach unseren Gehirnen. Und wenn es eines davon gefunden hat, dann wird es wahrscheinlich einen hypnotischen Befehl geben."
    Bull kroch ein Schauder über den Rücken. Die braune Masse - Masse war ein schlechtes Wort; das Ding war nicht mehr als ein hauchdünner Überzug auf den Felsen - kroch näher. Bull verstand nicht viel von der Telepathie. Aber er wußte, daß ein mit hypnotischen Fähigkeiten begabter Telepath zuerst das Wellenmuster eines fremden Gehirns aufgenommen haben mußte, um es beeinflussen zu können. Das Aufsuchen eines Wellenmusters war nicht sehr unterschieden von der Wahl einer bestimmten Frequenz am Radioempfänger; nur gab es natürlich keinen Drehknopf und keinen Zeiger, und anstelle der Empfängerkreise fungierte das suchende Gehirn. Das machte die Sache ein wenig schwieriger. Trotzdem hatten sie keinen Grund, sich sicher zu fühlen. Der braune Fleck kroch näher - mit einer Geschwindigkeit, die sie selbst unter der harten Gravitation niemals würden erreichen können. Bull entschloß sich rasch.
    „Wir verschwinden!"
    Marshall nickte zustimmend.
    „Wir haben keine Chance gegen dieses Ungeheuer!"
    Sie rafften ihre Habseligkeiten zusammen: den Proviant, den sie von der Gazelle mitgenommen hatten, die Waffen, den tragbaren Funksender, der weiter reichte als die Helmgeräte, und das Fernglas. Dann

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