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0048 - Ausflug ins Jenseits

0048 - Ausflug ins Jenseits

Titel: 0048 - Ausflug ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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abkömmlich?«
    Die Angestellte schilderte Programm und Attraktionen der Fahrt. Jane spielte mit ihren Handschuhen.
    »Das finde ich nicht übel«, meinte sie. »Aber sagen Sie, eine Freundin von mir, Shirley Barnard, hat gestern genau diese Tour hier gebucht. Sie sagte, der Chef persönlich hätte sich um sie gekümmert, sie war ganz hingerissen. Könnte ich nicht mit Mr. Argyll sprechen?«
    »Selbstverständlich.«
    Cora Simpson hatte den Summer bereits betätigt. Wie auf Kommando erschien Thomas Argyll im Büro. Jane musterte ihn, irgendetwas an dem grauhaarigen, großen Mann mit dem tiefgefurchten Gesicht erschien ihr befremdlich.
    War es der seltsame Glanz seiner tiefliegenden Augen? Ein dämonischer Glanz, fand Jane.
    Er stellte sich vor und begrüßte sie. Jane nannte ihren Namen und erwähnte Shirley Barnard.
    »Sie hat mir so von Schottland vorgeschwärmt, dass ich selber Feuer gefangen habe«, erzählte sie. »Besonders von Argyll Castle war Shirley fasziniert. Könnten Sie mir in Ihrem Büro etwas mehr erzählen, so wie gestern Shirley und ihrem Verlobten? Oder ist Ihre Zeit so begrenzt?«
    »Aber durchaus nicht. Es ist mir ein Vergnügen, einer so schönen und charmanten jungen Dame Gesellschaft leisten zu dürfen. Bitte folgen Sie mir. Ich regele alles für Sie.«
    Er bot Jane in seinem Büro Platz an. Sie schaute sich um, auch ihr fiel das Bild über dem Kamin auf. Die dunkelhaarige Frau mit dem hochmütigen Gesichtsausdruck. Ihre Augen schienen Jane zu fixieren, sie sahen genauso aus wie die Thomas Argylls.
    Jane zündete sich eine ihrer Zigaretten an. Sie akzeptierte lediglich einen Tee, den Miss Simpson zu kochen hatte. Argyll erzählte von Schottland, von Argyll Castle und Loch Argyll, dem schwarzen See. Wie absichtslos näherte sich seine Hand der Jane Collins.
    Jane wartete, bis die Hand mit dem Siegelring sie fast berührte. Dann zuckte sie zurück.
    »Lassen Sie mich Ihren Ring sehen, Mr. Argyll«, sagte sie. »Ich will ihn genau untersuchen.«
    Argylls Lächeln wurde zur Grimasse.
    »Warum das? Sammeln Sie antike Ringe?«
    »Nur Ringe, die Wunden oder Kratzer verursachen, nach denen ein Mensch in einem fremden Bann ist. Besessen von einem Gedanken, der ihm unter normalen Umständen völlig fremd wäre.«
    Sekundenlang herrschte Stille. Es klopfte, Miss Simpson brachte den Tee auf dem Tablett. Argyll hatte sich ebenfalls für Tee entschieden, er würde ohnehin nichts davon trinken.
    Miss Simpson schenkte zwei Tassen Tee ein. Sie hatte draußen Kundschaft, die warten musste. Jane Collins und Thomas Argyll schwiegen, bis sie fortgegangen war.
    »Was wollen Sie, Miss?« fragte Argyll dann. »Wer sind Sie?«
    »Ich will wissen, was Sie mit Shirley Barnard angestellt haben und was Sie mit ihr beabsichtigen, Mr. Argyll. Ich bin Privatdetektivin. Hier meine Lizenz.«
    Jane öffnete die Handtasche. Sie zog die Lizenz, die in eine Plastikhülle eingeschweißt war, und ließ die Tasche offen neben sich liegen, um rasch an die Pistole und das Weihwasser heran zu können. Dann steckte sie die Lizenz wieder weg, sie hatte Argyll nicht beeindruckt.
    Stattdessen nahm Jane das versilberte Kreuz aus der Tasche.
    »Wie gefällt Ihnen das?«
    »Haaaahhhhh!« Der grauhaarige, gutgekleidete Mann stieß einen Schrei aus, er riss den Unterarm vor die Augen. Doch er nahm ihn gleich wieder weg. In seinen Augen schienen kleine Flämmchen zu züngeln. »Dich werde ich lehren!«
    Er sprang hoch und warf den Tisch mitsamt Teekanne und Tassen zur Seite. Er wollte sich auf Jane Collins stürzen. Sie ließ die brennende Zigarette fallen, die sich noch in der Linken gehalten hatte, und packte den Weihwasserflakon.
    Argyll stutzte. Er warf einen schnellen Blick auf das Bild über dem Kamin, dann wich er zurück. Er konnte das Kreuz nicht ansehen.
    »Der Firlefanz nützt dir gar nichts«, stieß er hervor. »Mich könntest du damit verletzen, aber den Schatten der Black Lady nicht. Das Schemen von Elizabeth of Argyll, das in ihrem Gemälde wohnt.«
    Ein Fauchen ertönte, und Jane zuckte heftig zusammen. Sie wandte den Kopf, kein Zweifel, das Fauchen war aus dem Bild erklungen. Das Gemälde hatte sich auf eine schreckliche Weise verändert. Statt einer schönen, hochmütigen Frau im tief ausgeschnittenen schwarzen Kleid sah man eine grässliche Mumie mit modrigem Haar.
    Raubtierartige Zähne bleckten, die Augen glühten rot und sprühten Flammen. Die Hände waren gefährliche Klauen.
    Dieses Horrorbild lebte, die Schreckensgestalt

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