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0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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bitte um Entsendung eines Arztes.«
    »Was, zum Teufel, ist bei euch eigentlich los?« fragte Van Straaten über 600 Meilen entfernt, »habt ihr alle den Antarktis-Koller? So früh schon?«
    »Ich sorge für Ordnung, van Straaten«, lautete Zamorras gelassene Antwort. »Ich höre dann also noch von Ihnen?«
    »Natürlich, Professor. Ende.«
    Zamorra schaltete das Funkgerät wieder aus. Er sah Nicole Duval neben dem bewußtlosen Frank Davis knien.
    »Steh auf, bitte, und koch’ mir Kaffee!« bat er mit wächsernem Gesicht.
    Nicole blickte hoch. Sie spürte immer deutlicher, daß mit Zamorra etwas passiert war.
    Er sah aus wie immer. Er sprach wie immer. Und doch ging etwas Fremdes von ihm aus.
    Etwas Bedrohliches. Seine Augen waren zu starr, wirkten wie Glas.
    »Worauf wartest du?« fragte Zamorra gereizt. »Ich bat dich, mir Kaffee zu konnte.«
    Nicole sprang auf. »Du mußt todmüde sein.«
    »Keine Zeit zum Schlafen«, winkte Zamorra ab. Er schloß überlegend die Augen.
    Und da bemerkte Nicole den gequälten Ausdruck auf seinem Gesicht, die Abwehr, die Verzweiflung.
    Nicole eilte in die vollautomatische Küche hinüber und füllte aus dem Wasserbehälter die Kaffeemaschine.
    Eine steile Falte hatte sich über ihrer Nasenwurzel gebildet. Sie ahnte, daß es sinnlos war, Zamorra auf seine Veränderung anzusprechen.
    Er würde ihr freiwillig alles sagen, wenn er wollte – und wenn er es konnte.
    Ihr Atem stockte.
    Ja, jetzt begriff sie. Zamorra stand unter einem fremden Bann, er war nicht mehr Herr seiner selbst.
    Die Dämonen! dachte sie bestürzt. Zamorra muß ihnen begegnet sein. Und Harriet Davis? Warum meldete Zamorra sie als vermißt?
    Was plante er? Wenn er von einem anderen Willen als dem seinen regiert wird, dann mußte man seinen Aktionen von nun an mit größtem Mißtrauen begegnen.
    Nicoles Begabung, alles Rätselhafte auf einen einfachen Nenner zu bringen, zeigte sich auch jetzt. Zamorra war also mit äußerster Vorsicht zu genießen, war aber für alles, was er in diesem Trancezustand unternahm, nicht verantwortlich zu machen. Nicole nickte wie zur Bestätigung und schaltete die Kaffeemaschine aus.
    Bleibt jetzt nur herauszufinden, wo er sein Amulett hat, überlegte sie, griff nach zwei Pappbechern, einem Tablett, einer Sahnetube und der Büchse mit Würfelzucker. Zuletzt stellte sie die gefüllte Warmhaltekanne aufs Tablett und trug alles hinüber in den Funkraum.
    Zamorra saß am Schreibtisch und blickte gedankenverloren auf seine verschlungenen Hände nieder.
    »Der Kaffee wird dir gut tun«, rief Nicole fröhlich und setzte, das Tablett ab. »Warum ziehst du dir diesen dicken Pulli nicht aus? Die Heizung arbeitet doch hier auf Hochdruck.«
    Zerstreut hob Zamorra den Kopf. »Wie? Was sagtest du?«
    »Komm, ich helfe dir, den Pulli auszuziehen«, erbot sich Nicole.
    »Ja, richtig…«
    Er fuhr aus den Ärmeln und ließ sich von Nicole helfen, den dickgestrickten Pullover über den Kopf zu streifen.
    Unauffällig untersuchte Nicole dabei die Gegend um seinen Hals.
    Das silberne Kettchen mit dem Amulett, das er sich abends umgelegt hatte, war verschwunden.
    Nicole machte keine Bemerkung zu ihrer Entdeckung, goß Kaffee in die Pappbecher und tat Sahne und Zucker dazu.
    Zamorra trank vorsichtig aus seinem Becher.
    »Das tut gut, ja?« fragte Nicole. »Wie hast du bloß den Schneesturm draußen überstanden?«
    »Ich habe ihn gar nicht bemerkt«, antwortete Zamorra. »Wir müssen einen Rundspruch an alle Funkstationen aufgeben.«
    Nicole hielt den Atem an, versuchte aber, eine gleichgültige Miene zu machen. »Soll ich das für dich erledigen? Willst du mir den Text diktieren?« erkundigte sie sich.
    »Ja, vielleicht ist es besser, wenn ich dir die Worte diktiere«, stimmte Zamorra zu. Er sah sie aus seinen klugen, grauen Augen an wie eine Fremde.
    »Sobald ich den Kaffee ausgetrunken habe«, erwiderte Nicole. Sie tat betont gleichgültig. »Kennst du dich mit dem Funkgerät aus?«
    »Ja, ich kenne mich mit dem Funkgerät aus«, antwortete Zamorra so monoton wie eine aufgezogene Puppe.
    In Nicole überstürzten sich die Gedanken. Ihre Spannung stieg von Sekunde zu Sekunde. Was war passiert? Er war zurückgekehrt, hatte den Mineralogen niedergeschlagen, der im übrigen immer noch bewußtlos war, und eine Suchmannschaft für Harriet Davis angefordert. Dann hatte er nach Kaffee verlangt. Und jetzt auf einmal wollte er einen Rundspruch aufgeben.
    Was wollte er den anderen Stationen mitteilen?
    Wenn die

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