Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
Vom Netzwerk:
Station hinweg. Nicole zog völlig geräuschlos die Tür ins Freie auf und schlüpfte hinaus.
    So schnell sie konnte eilte sie die Treppe mit den Aluminiumstufen hinauf, die schneefrei und naß war. Sie wurde von der Stationsheizung ständig aufgetaut.
    »Davis, wo sind Sie?« schrie sie gellend.
    Aber alles, was sie sah, war weißer Dunst. Es schneite nicht mehr.
    Aus allen vier Himmelsrichtungen rückte eine undurchdringliche Nebelwand auf sie zu. Angst ergriff sie.
    »Davis, kommen Sie zurück! Ich beschwöre Sie, Davis…« rief sie.
    Ihre Lippen vereisten fast augenblicklich. Ihre Augen schmerzten.
    Sie fror erbärmlich und kroch noch tiefer in ihren Pelz hinein.
    Was sollte sie tun? Es hatte keinen Sinn, in irgendeine Richtung zu laufen und die Orientierung zu verlieren. Da kehrte sie doch besser um.
    Sie drehte sich um, aber die Treppe nach unten war verschwunden.
    Das war doch nicht möglich…
    Nicole kniete nieder und tastete den Eisboden unter sich mit ihren Fellhandschuhen ab.
    Da bemerkte sie eine Bewegung hinter sich und drehte sich um.
    Sie sah ein paar Männer in altmodischen Kniehosen und wollener Oberbekleidung.
    Sie trugen keine Handschuhe.
    Als Nicole einen Blick auf ihre Hände warf, wußte sie Bescheid.
    Langsam richtete sie sich auf. Ihr Atem stockte, als sie in die grauenerregenden Knochengesichter sah.
    »Ich bin Zamorras Sekretärin!« stotterte sie. Die Zähne klapperten ihr aufeinander.
    »Das wissen wir längst«, sagte einer der Gestalten mit gespenstisch hoher Stimme. »Stellst du dich uns entgegen? Bist du unsere Feindin?«
    »Natürlich nicht«, japste Nicole. »Ich bin nicht euer Feind. Und ich halte zu Zamorra.«
    »Es ist zu früh, um sie auszuschalten«, meldete sich ein Zweiter mit hoher Fistelstimme. »Wir brauchen sie noch. Gehen wir in die Station hinunter…«
    Ein Dritter trat auf Nicole zu.
    »Hier!« sagte er und legte etwas in ihre Arme.
    Als Nicole das, was sie ihr schenkten, näher betrachtete, hätte sie beinahe den Verstand verloren.
    Es waren Knochen. Sie schepperten wie Kastagnetten, als ihre Hände im Stakkato zu zittern begannen.
    »Du hast doch gerade noch nach ihm gerufen«, sagte der Erste wieder. »Es ist Frank Davis.«
    »Nein, nein…« Nicoles gellender Schrei war nicht mehr aufzuhalten.
    Plötzlich stand Zamorra vor ihr. Er gab ihre eine, nicht zu heftige Ohrfeige.
    »Sei ruhig«, befahl er. »Hindere unsere Aktion nicht.«
    Mehr tot als lebendig schleppte sich Nicole die Treppe, die auf einmal wieder vor ihr, auftauchte, hinunter in die Station.
    Vorher legte sie das Skelett vor die Tür.
    Niemand hinderte sie daran.
    Sie schälte sich aus ihrem Pelz und ging, ohne sich umzusehen, in ihr Zimmer.
    Zamorra ist verloren, dachte sie, und meine Stunden sind auch gezählt.
    Ihr war hundeelend zumute.
    Sie fror, obwohl die Heizung auf vollen Touren lief.
    Noch ehe sie die Schneestiefel richtig ausgezogen hatte, sank sie auf ihr Bett und wußte von nichts mehr.
    ***
    Marty Hyde war nicht nur Sportflieger, sondern auch ehemaliger Matrose. In seinem Hauptberuf aber hörte er »die Flöhe husten«, er war freier Journalist mehrerer Zeitungen.
    Sein semmelblondes Haar, die vielen Sommersprossen und seine gedrungene, muskulöse Gestalt vergaß man nicht so leicht. Er war in Kollegenkreisen sehr bekannt. Vor allem, weil er, wenn es um einen hochbrisanten Fall ging, ein rücksichtsloser Ellbogentyp war, der gern die Konkurrenz ausstach.
    Er »roch« es förmlich, daß in der Antarktis etwas nicht stimmte, und hatte mit Bildreportern einiger US-Blätter in der Maschine gesessen, die vor einer Stunde auf dem Rollfeld des kleinen Flughafens an der Walgreen-Coast aufgesetzt hatte.
    In dem kahlen Aufenthaltsraum zwischen Radarturm und meteorologischem Institut hatte sie helle Aufregung empfangen.
    Auch Marty Hyde – er stammte übrigens aus Brooklyn, das hörte man seiner Aussprache an – las den Text des Rundspruchs, den ein gewisser Professor Zamorra seine Sekretärin über Funk hatte verbreiten lassen.
    Marty Hyde witterte eine Sensation.
    »Nichts wie hin«, sagte er.
    Nun erfuhr er jedoch, daß man die Wahrheit dieses Rundspruchs anzweifelte.
    Es wurde lebhaft darüber diskutiert.
    Professor Herb van Straaten – Mineraloge aus Holland – hatte es offen über Funk verbreitet: Er hielte alles für Spinnerei und Professor Zamorra – bei allem Respekt vor seinem Kollegen – für kollerkrank.
    »Nichts wie hin«, wiederholte Marty Hyde.
    Es wurden zwar schon

Weitere Kostenlose Bücher