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0048 - Rotes Auge Beteigeuze

Titel: 0048 - Rotes Auge Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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sie zu einer der stählernen Inseln. Es war die gleiche Kuppel, die sie vorher bereits aus der Luft gesehen hatten. Auch Deringhouse wäre sie bekannt vorgekommen. An einer seitlich angebrachten Leiter bestiegen sie den flachen Oberbau, der von einem Geländer umgeben war. Ein Lift brachte sie schließlich in die Tiefe. Ein ihnen fremder Topsider führte sie, schwer bewaffnet und mit grimmiger Miene. McClears dachte an keine Flucht, ebenso wenig wie Tiff. Nur ein Gedanke beherrschte sie: Würde ihr Trick seine Wirkung nicht verfehlen? Der Raum hatte gläserne Wände, die nach allen Seiten zum Meer hinausführten. Man genoß von hier aus einen freien Blick in eine Welt, die zehn oder zwölf Meter unter der Wasseroberfläche lag. Eingebaute Schleusen verrieten, daß man von hier aus in das freie Meer gelangen konnte, ohne daß Wasser in den unter der Oberfläche liegenden Raum drang. Oder auch umgekehrt: Man konnte vom Meer in den Kuppelbau gelangen. Und das schien auch der einzig vernünftige Zweck der Anlage zu sein. Vor einer Tür hielt der Topsider an. Er öffnete sie und trat zurück.
    „Hier ist Ihr neues Gefängnis”, zischte er. „Sie bleiben hier, bis alles vorbei ist.”
    „Was soll vorbei sein?” wollte McClears wissen, aber er bekam keine Antwort.
    Achselzuckend betrat er den kleinen Raum, gefolgt von Tiff, der rasch in sein Kehlkopfgerät sprach. Die Tür glitt zu, und sie waren allein. Allein - wo? Nur die Tür schien Materie zu sein, sonst schienen sie im Nichts zu schweben - mitten im Meer, dessen naher Grund matt zu ihnen heraufleuchtete. Aber schnell dämmerte ihnen die Wahrheit: Man hatte sie in eine gläserne Zelle gesteckt, die unter dem Kuppelbau - oder an seinem unteren Rand - angebracht war. Diese durchsichtige Zelle schwebte im Meer. Bis auf jene Seite, an der die Tür angebracht war, war sie überall von Wasser umgeben. McClears setzte sich in eine Ecke auf den klaren Boden und ihm war, als hocke er auf dem Wasser. Neugierig blicke er sich um.
    „Das ist ja sehr interessant”, bemerkte er sarkastisch. „Wir sollen wohl Meereskunde studieren, ehe sie uns ersäufen.”
    Tiff erschrak ein wenig. „Sie meinen, man will uns töten?”
    „Ach, woher! Das meine ich nicht so wörtlich. Aber Sie hörten doch, daß hier intelligente Fische oder so etwas existieren sollen. Ich meine, wir sollten uns die mal ansehen - aber fragen Sie mich nicht, warum! Umgekehrt kann es auch sein: Die Fische sollen uns betrachten, damit sie wissen, wie Springer aussehen. Verrückte Situation.”
    „Wenn ich nur wüßte, ob Marshall Gelegenheit hat, meine Informationen an Deringhouse weiterzugeben. Deringhouse ist schließlich kein Telepath. Aber zumindest Gucky müßte wissen, wo wir sind.”
    Das Wasser war hellblau mit einem rosigen Schimmer, der vom Licht der Beteigeuze stammte. An dieser Stelle mochte das Meer kaum zwanzig Meter tief sein. Jetzt, da die Augen der beiden Männer sich an das Dämmerlicht ihrer fremdartigen Umgebung gewöhnt hatten, drang ihr Blick leicht bis zum Meeresgrund hinab, der vielleicht acht Meter unter dem Glasboden ihrer merkwürdigen Zelle lag. Seltsame Wasserpflanzen wiegten sich dort im Rhythmus eines unsichtbaren Stromes, bunte Fische schossen in schillernden Schwärmen darüber hinweg, als würden sie von einem verborgenen Feind gehetzt. Dazwischen schwammen würdevoll und ruhig einige zart durchsichtige Wesen, die an irdische Quallen erinnerten. Weiter vorn fiel der Meeresboden plötzlich steil ab, das Wasser wurde tiefblau und unendlich. Und dann stieß Tiff einen halberstickten Schrei aus. Mit weit geöffneten Augen zeigte, er in das tiefe Blau des offenen Meeres. McClears folgte der weisenden Hand. Und zum erstenmal erblickten menschliche Augen die rechtmäßigen Herren des Wasserplaneten ...
     
    *
     
    Inzwischen spitzten sich die Dinge zu. Deringhouse kannte Al-Khor fast nicht mehr wieder, als er sie zu sich bringen ließ.
    „Warum haben Sie mir nichts von dem bevorstehenden Angriff Ihrer Sippe gesagt?” fragte der Topsider, mit unheimlicher Ruhe. Aber in seinen Echsenaugen schimmerte es unheildrohend. „Es wäre Ihre Pflicht gewesen.”
    „Pflicht?” machte Deringhouse erstaunt. „Ist es vielleicht auch Ihre Pflicht, mich gegen meinen Willen hier festzuhalten?”
    „Niemand zwingt Sie in den Status eines Gefangenen.”
    „Aber wir sind es doch, oder? Wollen Sie vielleicht abstreiten, daß unser Schiff...”
    „Übrigens, Ihr Schiff...!” dehnte Al-Khor und

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