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0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

Titel: 0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir machten dem Spuk ein Ende
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auf der Schreibtischplatte lag! Ich machte mir die schwersten Vorwürfe. Aber nun war es zu spät. Es war passiert.
    »Hören Sie, G-man«, krächzte der Junge mit heiserer Stimme, wobei ihm der kalte Schweiß über die glänzende Stirn lief. »Ich weiß, daß Sie mich wegen Levy auf den Elektrischen Stuhl bringen wollen. Ich habe ihn wirklich umgelegt. Aber wenn Sie den wirklich schudigen Mann finden wollen, dann dürfen Sie nicht nur nach Proaks suchen. Der wirklich Schuldige ist ein anderer. Ich habe noch einen Mann umgelegt, einen alten Dicken mit einer Warze am Kinn. Glauben Sie nicht, daß ich es gern getan habe. Aber Proaks hatte mich in der Hand. Ich mußte es tun. Finden Sie den Kerl, der auch Proaks zwingen kann, weil er ihn in der Hand hat. Das ist der Kerl, der an allem schuld ist. Sagen Sie Bob, daß es mir verdammt leid tut wegen seines Bruders. Das ist alles.«
    Er hatte die Pistole schon an seiner Schläfe. Ich stürzte auf ihn zu.
    Aber ich kam zu spät. Der Schuß dröhnte, als ich noch zwei Schritte von ihm entfernt war.
    Er stand zwei oder drei Sekunden kerzengerade. In sein Gesicht trat ein Zug von kindlicher Verwunderung. Dann lösten sich seine Finger, die Waffe polterte zu Boden, und schwer schlug der Körper des Jungen auf den Teppich.
    ***
    Die Verhöre und Durchsuchungen hatten sich die ganze restliche Nacht über ausgedehnt. Kurz vor acht Uhr morgens war auch das Kommando zurückgekommen, dem ich eine genaue Durchsuchung der Blue Bird Bar aufgetragen hatte.
    Mit der bei uns üblichen Gründlichkeit war für jeden Raum eine eigene Liste aller dort Vorgefundenen Gegenstände angefertigt worden. Außerdem gab es von jedem Raum eine Zeichnung mit eingetragenen Maßen und deutlichen Notizen über die Lage und den Standort jedes Möbelstücks.
    Phil und ich machten uns gemeinsam an die Sichtung der Listen und Zeichnungen. Außerdem lasen wir alle Protokolle über die Nachtverhöre durch. Es ergaben sich keine neuen Anhaltspunkte. Vier angesehene Bürger hatten Kokainbriefchen in ihren Anzugtaschen gehabt.
    Phil rieb sich über die Stirn.
    »Für eine schlaflose Nacht haben wir einen ganz schönen Erfolg gehabt«, meinte er abgespannt. »Aber mir gibt das zu denken, was dieser Chris Forwook zu dir sagte, bevor er sich erschoß.«
    Ich nickte.
    »Der wahre Schuldige! Du hast recht, Phil. Proaks mag ein geldgieriger Mann sein, der aus Geldgier jedes Geschäft macht, wenn es nur genügend Gewinn abwirft. Aber er ist nicht der Mann, der eine Rauschgiftsache im großen Stil auf ziehen kann. Da steckt ein anderer dahinter. Aber wer?«
    Phil gähnte.
    »Ich weiß es nicht. Und ich kann auch nicht mehr denken. Ich bin fertig. Ich brauche erst einmal einen starken Kaffee. Kommst du mit in die Kantine?«
    Ich nickte.
    »Gern. Und außer einem starken Kaffee werde ich mir auch noch ein kräftiges Frühstück einverleiben. Wenn man nicht schläft, soll man seinem Körper wenigstens ausreichend Nahrungsmittel zuführen.«
    Wir fuhren mit dem Lift hinauf in unsere Kantine. Der Kantinenpächter hatte seine Küche gerade geöffnet. Wir bestellten uns jeder eine Kanne starken Mokka und zwei kräftige Frühstücksportionen mit Schinken und gebratenen Eiern.
    Wir waren noch mitten im Essen, als der Kantinenpächter zu uns herüberrief: »Mr. Cotton wird am Telefon verlangt. Die Zentrale ist an der Strippe.«
    Ich spritzte hinter der Theke durch eine kleine Tür in die Küche, wo an der Wand ein Telefon hing. Der Hörer baumelte einfach an dej Strippe nach unten.
    Ich nahm ihn auf und sagte: »Cotton!«
    »Hallo, Jerry, Wir haben dich im ganzen Bau gesucht. Hör zu…«
    Ich hörte zu. Dann hing ich den Hörer ein und ging niedergeschlagen zurück in die Kantine.
    »Was war los?« fragte Phil.
    »In der 64. Straße wurde eine Leiche gefunden. Sechs Messerstiche in der Brust. Es ist Proaks. Einwandfrei identifiziert nach den Papieren, die er bei sich trug. Er liegt bereits im Schauhaus.«
    ***
    Wir fuhren ins Schauhaus. Laut unserer Absprache am Telefon erwartete mich Lieutenant Baker, der Leiter der zuständigen Mordkommission von der Stadtpolizei, im Flur des Leichenschauhauses.
    »Hallo, Cotton!« rief er, als wir aufkreuzten. »Hallo, Decker! Schöne Schweinerei, was? Sechs Messerstiche — das ist kein angenehmes Sterben.«
    »Hat man die Mordwaffe gefunden?« Baker schüttelte den Kopf.
    »No. Auch sonst sind keine aussichtsreichen Spuren vorhanden außer einer Zigarette.«
    »Ein Zigarettenstummel?« fragte

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