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0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

Titel: 0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir machten dem Spuk ein Ende
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Seine riesigen Pranken hingen affengleich an seinem Körper herab. Mit wütend vorgeschobenem Kopf steuerte er auf unseren Schreibtisch zu.
    »Wann komm’ ich hier endlich ’raus? He, ihr Lumpen, wie lange wollt ihr mich hier noch festhalten? Ich habe nichts angestellt! Eine kleine Schlägerei — Gott, da kann jeder mal drin verwickelt werden!«
    Wir sahen ihn schweigend an. Phil deutete auf einen Stuhl. Mac ließ sich darauf niederfallen und stierte uns böse an.
    Wir hatten Zeit und Geduld. Es gibt Leute, die müssen erst eine Weile in ihrem eigenen schlechten Gewissen schmoren, bevor man sie ausfragen kann. Gun Mac gehörte zu dieser Sorte.
    Er ließ den Kopf sinken und starrte auf seine Schuhspitzen. Wenn er intelligent gewesen wäre, hätte er sich längst sagen müssen, daß das FBI nicht wegen einer Schlägerei eine Razzia veranstaltet. Damit kann sich die Stadtpolizei beschäftigen.
    Aber Gun Mac war ein Gangster, ein berufsmäßiger Radauheld, wo hätte da die Intelligenz herkommen sollen?
    Nach einer Weile wurde ihm die Totenstille in unserem Office sichtlich lästig.
    »Zum Teufel, was wollt ihr eigentlich von mir?« brummte er.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und schob Phil eine andere hin, die er sich wortlos zwischen die Lippen schob. Wir hatten uns keine Taktik für dieses Verhör vorher zurechtgelegt, wir handelten aus der Situation heraus, und wir merkten schon jetzt, daß es richtig war.
    »Ich will wissen, was ihr von mir wollt!« brüllte Gun Mac gereizt und knallte seine Pranke auf die Schreibtischplatte, daß ich Angst um unsere Einrichtung bekam.
    Ich stippte die Asche ab. Aber ich sagte keinen Ton. Trotzdem ließen wir ihn aber nicht aus den Augen.
    Wir brauchten eine Viertelstunde, um ihn so nervös zu machen, daß er sich den Schweiß von der Stirn wischen mußte, und dann schoß ich meine erste Frage ab. Sie kam für ihn unerwartet wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
    »Wieviel hat euch Rock Center für die Inszenierung der Schlägerei gezahlt?«
    Er antwortete prompt, ohne eine Sekunde zu überlegen: »Für jeden hundert Bucks.«
    Phil und ich mußten das Lachen verbeißen. Da gaben sich raffinierte Leute die erdenklichste Mühe, keine Spur zu hinterlassen, und dann wurden sie einfach durch die Dummheit eines notorischen Gangsters hereingelegt.
    Hatten wir zuerst eine Viertelstunde lang beharrlich geschwiegen, dann prasselten jetzt unsere Fragen, abwechselnd von Phil und mir ausgesprochen, nur so auf den stupiden Schläger herein.
    Er hatte Mühe, schnell genug antworten zu können. Nach einer weiteren Viertelstunde hatten wir eine Beschreibung des Mannes, der sich Rock Center nannte, so gut, wie sie eben aus Gun Mac herauszuholen war.
    Wir schickten ihn zurück in seine Zelle. Danach spannten wir den Computer des FBI in unsere Arbeit ein. Wir gingen in die Bedienungsabteilung des technischen Wunderwerkes und machten unsere Angaben. Ein Spezialist ließ von Centers Beschreibung eine Lochkarte stanzen, schob sie in den Schlitz des Computers und sagte: »Die Maschine siebt jetzt sämtliche Karten, die wir haben, innerhalb von zwei Minuten. Wenn es unter den sechshunderttausend Vorbestraften und Ganoven, die wir allein in New York registriert haben, einen Mann gibt, auf den diese Beschreibung passen könnte, dann wissen wir es, wie gesagt, in knapp zwei Minuten.«
    Wir wunderten uns nicht mehr über diese phantastische Arbeitsleistung, für die sonst an die zwanzig Registraturbeamte eine Woche lang notwendig gewesen wären. Wir hatten von dieser Maschine schon phantastischere Leistungen gesehen.
    Tatsächlich dauerte es keine zwei Minuten, und die lautlos arbeitende Maschine spie sechs Karten aus. Der Bedienungsspezialist nahm einen Zettel und schrieb die Nummern ab, die auf den Karten standen.
    Wir gingen mit dem Zettel in unsere Registratur und suchten die zu den notierten Nummern gehörigen Karteikarten heraus. Es war eine ganz einfache Sache, und wir hatten in knapp fünf Minuten alle sechs Karten. Wir trugen die Karten ins Ausgangsbuch ein, damit ein anderer Kollege, der vielleicht gleichzeitig mit uns eine dieser Karten brauchte, wußte, wo er diese Karte zu suchen hatte, da sie nicht mehr im Kasten war.
    Als wir in unserem Office waren, machten wir uns über die Karten her. Zwei Karten konnten wir sofort beiseite legen: Einer der sechs Männer, auf die die Beschreibung paßte, war vor einigen Wochen gestorben. Ein zweiter saß zur Zeit noch wohlverwahrt hinter Zuchthausmauern.

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