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0049 - Das Grauen an der Themse

0049 - Das Grauen an der Themse

Titel: 0049 - Das Grauen an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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dieser Millionenstadt. Alle Häuser sahen hier gleich aus.
    Auch der Lordship Recreation Ground hielt nicht, was sein Name versprach. Es war eine einfache Parkanlage mit viel Grün. Mehr nicht.
    Leute, die früh zur Arbeit mußten, benutzten den Park oft als Abkürzung. Da schon öfter Frauen in diesem Park belästigt worden waren, gehörte es zu Franklins Aufgaben, die grüne Insel im Auge zu behalten. Er tat es auch an diesem Morgen, obwohl es besonders schwierig war. Der Nebel hing wie Watte zwischen den Büschen. Menschen erschienen aus der weißen Wand und verschwanden darin, als würden sie lautlos ferngesteuert. Alles wirkte unwirklich, geisterhaft. Das Morgenlicht konnte sich nicht durchsetzen, und die Laternen im Park leuchteten zu schwach.
    Joe Franklin zog seinen Helm tiefer ins Gesicht. Er sah sich unbehaglich um. Bei solchem Wetter passierten die meisten Verbrechen. Dann war die Polizei so gut wie machtlos.
    Als er eine einzelne junge Frau entdeckte, wurde er aufmerksam. Er beschloß, sie auf ihrem Weg durch den Park zu begleiten. Dann konnte wenigstens ihr nichts passieren.
    Langsam schlenderte er hinter der Unbekannten her. Sie schien es nicht eilig zu haben. Die Arme hielt sie seltsam vor der Brust verkreuzt, als hätte sie etwas unter ihrer Jacke verborgen. Franklin konnte jedoch nichts erkennen.
    Er glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können, als aus dem Nebel plötzlich ein Mann auftauchte und hastig auf die junge Frau zuging.
    Sie blieb stehen, erschrak jedoch nicht. Sie preßte nur die Arme noch fester an den Körper.
    Der Mann streckte die Hände nach ihr aus. In diesem Moment setzte Franklin seine Pfeife an die Lippen und blies Alarm. Gleichzeitig rannte er los.
    Der Mann störte sich nicht daran. Er wollte sich auf die junge Frau stürzen.
    Ein zweiter Mann tauchte aus dem Nebel auf. Alles geschah mit atemberaubender Geschwindigkeit.
    Ehe der Polizist eingreifen konnte, packte der zweite Mann den Räuber. Seine Hände legten sich wie Klammern an den Kopf des anderen, der erschrocken aufschrie.
    Im nächsten Moment schrie Franklin. Er prallte zurück und taumelte, als der zweite Mann den Angreifer tötete. Mit einem Ruck drehte er seinem Opfer das Gesicht auf den Rücken. Er ließ den Toten fallen, kümmerte sich nicht weiter um die Frau und war im Nebel verschwunden, ehe sich Joe Franklin von seinem Schock erholte.
    Mit aller Kraft blies der Polizist Alarm, doch niemand antwortete.
    Taumelnd näherte sich der Polizist der jungen Frau, die teilnahmslos neben der Leiche stand. Sie hörte ihn kommen, wandte ihm das Gesicht zu und trat einen Schritt zurück.
    »Keine Angst, Miss!« rief der Polizist. »Ich helfe Ihnen!«
    Sie mußte einen schweren Schock erlitten haben. Joe Franklin ging langsam auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen, um sie zu stützen.
    Ihre Faust schnellte vor und traf den ahnungslosen Bobby im Gesicht. Er wurde zurückgeschleudert. Das Wasser schoß ihm in die Augen. Seine Nase schmerzte höllisch.
    Als er wieder klar sehen konnte, war die Frau verschwunden. Nur noch die Leiche lag vor seinen Füßen auf dem Bauch. Das Gesicht jedoch war dem bleichen, nebelverhangenen Himmel zugewandt.
    ***
    Ich blickte lange auf die Tote hinunter. »Wer ist das?« fragte ich endlich. »Die Frau, die du suchen sollst?«
    Jane Collins schüttelte heftig den Kopf. »Keine Ahnung, wer das ist, John. Ich habe mich an die Beschreibung des Taxifahrers gehalten und ungefähr denselben Weg wie Angela Alessi eingeschlagen. Dabei habe ich die Leiche gefunden.«
    »Und warum hast du nicht sofort die Polizei gerufen?« erkundigte ich mich zähneknirschend. Der Nebel kroch durch meine viel zu dünnen Kleider.
    »Du bist doch auch bei der Polizei, oder nicht?« Jane lächelte gequält. »Schau sie dir genauer an!« forderte sie mich auf.
    Ich ging in die Hocke und beugte mich über die Tote. Ihre Augen standen weit offen. Im Moment des Todes war ihr Gesichtsausdruck erstarrt. Hasserfüllt, wütend, verächtlich. Es berührte mich unangenehm.
    Als ich den Dolch entdeckte, stutzte ich. Er steckte im Herzen der Frau. Das sah ich auf den ersten Blick.
    Erst auf den zweiten Blick erkannte ich, was für ein Muster auf dem Griff eingraviert war. Symbole und Zeichen, die mich wachrüttelten.
    »Na, was sagst du jetzt?« hörte ich hinter mir Janes Stimme. »Weißt du jetzt, warum ich keinen Streifenwagen geholt habe?«
    Ich nickte. »Symbole der Schwarzen Magie, des Bösen. Aber wieso liegt sie auf einer

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