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0049 - Das Grauen an der Themse

0049 - Das Grauen an der Themse

Titel: 0049 - Das Grauen an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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hielt, die beiden Männer stiegen aus.
    In diesem Moment entdeckten sie meinen Bentley. Sie reagierten gedankenschnell.
    ***
    Joe Franklins Alarmpfiffe wurden gehört. Innerhalb weniger Minuten trafen drei Constables am Tatort ein. Einer von ihnen lief zum nächsten Telefon, um Scotland Yard zu verständigen. Die beiden anderen blieben bei ihrem Kollegen und starrten entgeistert auf den Toten.
    Keiner rührte die Leiche an. Untersuchen mußten sie den Mann nicht. Jeder Laie sah, daß er tot war. Außerdem wollten sie nichts verändern, bis die Mordkommission kam.
    Oberinspektor Molder führte die Gruppe an. Er ließ die Wagen in den Park fahren, die Umgebung für jedermann sperren und kam mit grimmigem Gesicht auf die versammelten Polizisten zu.
    Die Hände tief in den Manteltaschen, so stand er da und blickte auf den Toten hinunter. Er erinnerte sich nur zu deutlich an die Leichen in Enfield, die Toten mit dem Gesicht auf dem Rücken.
    »Verständigen Sie die Zentrale, daß sie nach Sinclair suchen sollen«, ordnete er an. »Er muß sich beeilen. Sagen Sie, es wäre wieder ein Fall für ihn!«
    Während einer seiner Mitarbeiter zum Wagen lief, um die Meldung über Funk durchzugeben, sah Molder sich um. Seine Laune hing am Nullpunkt.
    Zwei Morde dieser Art, bei denen er noch nicht wußte, wie die Opfer und der Mörder hießen. Und nun das hier!
    »Durchkämmen Sie mit Ihren Leuten den ganzen Park«, wies er den Leiter des nächsten Reviers an, der mit zehn Mann zur Unterstützung der Mordkommission angerückt war. »Achten Sie auf jede Kleinigkeit.«
    Fünf Minuten später stellte sich heraus, daß das gar nicht nötig war.
    Oberinspektor Molder fuhr herum, als er aus einem dichten Gebüsch einen lauten Schrei hörte. Sofort lief er hin.
    Die Büsche wuchsen rings um einen mächtigen alten Nadelbaum. An einem der untersten Äste schwang an einem dicken Hanfstrick die Leiche eines Mannes hin und her.
    Der Constable Joe Franklin war Molder gefolgt und stieß einen überraschten Schrei aus.
    »Das ist der Mörder!« rief er. »Ich habe ihn deutlich gesehen! Dieser Mann hat dem anderen…«
    Er brach ab, weil ihn die Erinnerung überwältigte. So etwas hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht erlebt.
    Molder nickte düster. Er brauchte seinen Leuten keine Anweisungen zu geben. Sie wußten selbst, was sie in einem solchen Fall zu tun hatten.
    »Da war doch noch eine Frau«, sagte er zu Joe Franklin. »Beschreiben Sie sie!«
    Der Constable mußte sich gewaltsam von dem Anblick des Toten losreißen, der leicht im Wind hin und her schwang. Zwei Männer der Mordkommission holten eine Leiter, lehnten sie gegen den Ast und schnitten den Toten los.
    »Die Frau?« Joe Franklin blickte verwirrt um sich. »Ach so, ich konnte sie nicht gut erkennen. Sie war so merkwürdig, hat die Arme vor ihrem Körper verschränkt, als hielte sie etwas unter ihrer Jacke verborgen. Irgendeinen ziemlich großen Gegenstand.«
    »Meinetwegen«, antwortete Molder ungeduldig. »Eine genaue Beschreibung!«
    Viel kam nicht dabei heraus. Molder wußte hinterher nur, daß die Frau Anfang zwanzig, hübsch und brünett war, dunkelbraune Augen und eine Löckchenfrisur hatte und einen brauen Hosenanzug trug.
    »Eigentlich viel zu leicht für dieses Wetter angezogen«, fügte Franklin noch hinzu. Molder achtete gar nicht mehr darauf. Er gab Anweisung, im gesamten Stadtbezirk Harringay nach dieser Frau zu suchen.
    »Sie ist eine wichtige Zeugin«, sagte er zu seinem Stellvertreter. »Wenn nicht sogar mehr.«
    Niemand antwortete ihm, weil sich auch die erfahrenen Männer der Mordkommission keinen Reim auf diese Vorfälle machen konnten.
    Der Nebel hing wie ein weißes Leichentuch über dem Lordship Recreation Ground und deckte zwei Leichen zu, Opfer eines unerbittlichen Kampfes finsterer Mächte gegeneinander.
    ***
    »Vorsicht, John!« rief Jane Collins.
    Ich sah die gedankenschnellen Handbewegungen der beiden Männer und warf mich hinter dem Bentley in Deckung. Jane rollte sich neben mir hinter eines der wuchtigen Wagenräder.
    Die beiden Männer schleuderten Dolche nach uns. Ein lächerlicher Versuch. Wie sollten uns die Klingen treffen, wenn der Bentley dazwischenstand!
    Mit einem harten, trockenen Geräusch prallten die Dolche gegen meinen Wagen. Im letzten Moment dachte ich an die Tote von der Müllkippe, die die beiden Männer abtransportiert hatten.
    Der Dolch! Der Griff war mit magischen Symbolen bedeckt!
    »Jane!« Ich warf mich auf sie und wälzte mich

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