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0049 - Der blaue Tod

0049 - Der blaue Tod

Titel: 0049 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Friedrichs
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Fenster sind von außen vergittert. Schließt sorgfältig ab. Anschließend beraten wir unsere nächsten Schritte. Und dann will ich, dass schichtweise geschlafen wird. Wir sind alle ziemlich fertig und brauchen Ruhe.«
    Der Bullige und der Kleine dirigierten die Gefangenen aus der Wohnküche. George warf Romina einen anklagenden Blick zu. Sie reagierte nicht darauf. Henri guckte Zamorra an, als wolle er ihn umbringen.
    ***
    Die Tür des Kaminzimmers wurde zugeworfen. Mehrfach drehte sich der Schlüssel im Schloss. Die Schritte der beiden Gangster klangen über die Steinplatten des Flurbodens davon.
    Professor Zamorra legte Nicole die Hand auf die Schulter und schaute George Griffin an. »Mr. Griffin, wir beraten jetzt gemeinsam, was wir tun können, bevor die Dinge einen Lauf nehmen, den keiner mehr kontrollieren kann.«
    Der schmächtige Mann sah ihn flehentlich an. »Ich habe Angst. Mehr Angst vor dem Gespenst als vor den Gangstern.«
    Zamorra reichte ihm die Hand. »Wir sind Verbündete.«
    Griffin schlug ein. »Nennen Sie mich George.«
    Nicole setzte sich auf ein gedrechseltes Holzgestühl neben dem kalten Kamin. Mit den Fingerkuppen massierte sie sich die Schläfen.
    Sie war wütend und hatte ein wenig Kopfschmerzen bekommen.
    Unterdessen durchmaß Zamorra mit langen Schritten das Zimmer und prüfte die Fenster, die Tür, Boden und Decke.
    »Mauvais hat Recht«, schlussfolgerte er. »Hier kommen wir weiß Gott nicht heraus.«
    »Was nun?«, sagte George.
    »Berichten Sie mir in allen Einzelheiten, was sich heute Nacht im Kellergewölbe zugetragen hat.«
    George war froh, sich jemand mitteilen zu können, der ihn ernst nahm. Während der Erzählung gewann seine Stimme nach und nach wieder an Festigkeit. Er setzte seine Beobachtungen haarklein auseinander, ließ auch nicht aus, wie die Gangster ihre Raubbeute in dem senkrechten Schacht unter der Felsplatte in der Gruft verstaut hatten.
    Zamorra wanderte auf und ab. »Noch kann ich nicht alles zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügen. Aber ich ahne, dass sich eine Tragödie anbahnt. Wir müssen auf alles vorbereitet sein.« Er blieb stehen. »Nicole und George, Sie tun gut daran, Stühle und Bänke zusammenzurücken und zu ruhen. Ich bin sicher, dass wir noch eine Menge Energie brauchen werden.«
    »Versuchen wir’s«, sagte Nicole Duval seufzend.
    Zamorra half ihnen beim Aufbauen einfacher, harter Lager. Darauf ging er zu dem deckenhohen Holzregal, das sich fast über eine ganze Wand des Raumes erstreckte. Verstaubte Buchrücken füllten die einzelnen Regale aus. »Sie haben diese Bibliothek nicht näher in Augenschein genommen, George?«
    »Nein.«
    »Ich halte es für notwendig.«
    »Meine Güte, wie bringen Sie bloß die Nerven auf, jetzt zu lesen?«
    Zamorra lächelte feinsinnig. »Sie werden noch begreifen, wie notwendig und nützlich Selbstbeherrschung und Konzentration im rechten Moment sein können, mein Lieber.« Er nahm einen Stuhl und stellte ihn vor das Holzregal. Stieg auf die Sitzfläche, zog Buch um Buch hervor und widmete sich der Lektüre. »Bis es dunkel wird«, erwähnte er beiläufig, »haben wir wahrscheinlich Ruhe.«
    Nicole schlief tatsächlich ein. George Griffin ruhte mit geöffneten Augen. Um die Mittagszeit kam Henri Bienmât und guckte nach, ob sie auch keine Ausbruchmöglichkeit gefunden hatten. Zu essen und zu trinken brachte ihnen niemand. Im Verlauf des Nachmittags erschien noch einmal Henri, dann zweimal Paul Grivois. Jedes Mal wurde kein Wort gesprochen.
    Die Dämmerung brach herein. Professor Zamorra stieß plötzlich einen Laut aus. Sofort kam George auf die Beine. »Was ist los?«
    »Ich habe die entscheidende Eintragung über diese Festung gefunden, George. Da auch Sie über ihre Geschichte nicht im Bilde sind, hören Sie bitte gut zu – es ist hochinteressant.«
    »Ich bin ganz Ohr, Professor.«
    »Zu Zeiten Cäsars und des gallischen Feldherrn Vercingetorix, der sich lange Zeit erbittert gegen die römischen Besatzungstruppen zur Wehr setzte, war dieser Platz noch nicht vom Wasser des Atlantiks überflutet. Hier befand sich ein Brunnen auf einem Felsen. Druiden, das sind gallische Kultpriester, hüteten den Ort als Kultstätte. Sie warfen magische Saat in den Brunnen und rückten eine schwere Felsplatte, ein Symbol der Weißen Magie, über das Loch.«
    »Der Schacht im Kellergewölbe«, warf George aufgeregt ein.
    »Ich sehe, Sie sind auf der richtigen Spur. Machen Sie sich bitte klar, dass die magische Saat die Geister

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