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0049 - Der blaue Tod

0049 - Der blaue Tod

Titel: 0049 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Friedrichs
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stieß einen spitzen Schrei aus.
    »Was ist das?«, rief der Gangsterboss.
    »Ich weiß es nicht«, gab sie zurück.
    »Geh in Deckung!«
    Er legte an und schoss. Das Projektil raste durch die Erscheinung hindurch und bohrte sich in die Decke. Das blaue Gebilde zuckte peitschenartig zusammen – dann warf es neue Ableger. Tentakeloder schlingpflanzenähnliche dürre Arme schoben sich auf die beiden Menschen zu. Romina hatte sich geduckt. Jetzt krabbelte sie unter das Bett und schrie wieder.
    Jean-Luc Mauvais feuerte noch einmal. Mit dem gleichen Misserfolg. »Henri! Paul!«, brüllte er. Eine Antwort erhielt er nicht.
    Er schickte sich an, die Tür zu öffnen. Da trennten sich die vielen blauen Schlangenarme an ihren Knotenpunkten voneinander und trieben als ein Heer vonaalförmigen Ungeheuern durch den Schlafraum. Ein flirrendes Maul biss Mauvais in den rechten Oberarm.
    Heftig peitschte ein fluoreszierender Schwanz auf ihn nieder.
    Mauvais schrie und ging zu Boden. Unter dem Bett schien nun auch die Blondine angegriffen zu werden, denn sie veranstaltete ein Heidenspektakel. Mauvais erkannte erst ein paar Augenblicke später, dass sie blutete…
    Rot troff es auch aus seinen Verletzungen. Sie brannten wie Feuer.
    Zischelnd und züngelnd schwebten die grässlichen Erscheinungen durch das Zimmer und stießen immer wieder auf die beiden herab, wie bei einem teuflischen Spießrutenlaufen.
    Jemand hämmerte mit seinen Fäusten von außen gegen die Tür.
    »Boss! Jean-Luc!«
    »Zu Hilfe«, stieß Mauvais hervor. Er wollte wieder schießen, obwohl er genau wusste, dass es sinnlos war. Die Pistole wurde ihm jedoch von einer der blau schimmernden Geißeln aus der Hand geschlagen. Auf seinem Handrücken zeichnete sich eine entsetzlich blutende Wunde ab.
    Draußen warf sich jemand gegen die Tür. Zweifellos waren es Henri Bienmât und Paul Grivois, die durch das Schreien und Schießen alarmiert worden waren. Jean-Luc Mauvais hatte zugeriegelt.
    Weder er noch Romina kamen wegen der heftigen Angriffe der dämonischen Wesenheiten an den Schlüssel heran, und so mussten die Komplizen die Tür einrennen.
    Romina gab grauenvolle, kaum noch als menschlich zu bezeichnende Laute von sich.
    Mauvais kroch mit verzerrtem Gesicht zu ihr. Es gelang ihm, ihren Arm zu packen. Unter Fluchen und Stöhnen zerrte er sie unter dem Bett hervor. Mindestens ein halbes Dutzend der fliegenden blauen Schlangenkörper hafteten an ihrem nackten Leib. Sie schrie und klammerte sich an dem Mann fest.
    Ihre Hände legten sich um seinen Hals, und in ihrer Todesangst begann sie, ihn zu würgen. Er konnte sich befreien und sie in eine Ecke drängen, sie mit seinem Leib schützen. Mit beiden Fäusten hieb er auf die schwebenden Monstren ein.
    Er schlug glatt durch sie hindurch, fühlte ihre Leiber nicht einmal.
    Sie waren existent und höllisch gefährlich, und doch wirkten sie unwirklich – wie projiziert. Fauchend stießen sie von neuem auf das Paar herab. Jean-Luc und Romina schrien gemeinsam.
    Mauvais hätte höchstwahrscheinlich nichts für die Blondine getan, sondern sich aus dem Staub gemacht, wenn nur die geringste Chance bestanden hätte. Doch die Ausweglosigkeit verbündete ihn mit seiner Partnerin. Sie vermochten sich nicht vom Fleck zu rühren. Gegen die wütenden Attacken der blauen Wesenheiten gab es kein Mittel.
    Die Tür flog auf. So wuchtig kam der Rammstoß, dass sie aus den Angeln gerissen wurde. Henri Bienmât und Paul Grivois stolperten keuchend über ihr Holz hinweg und rannten mitten in das schaurige Geschehen hinein.
    Sofort widmeten die blauen Bestien sich dem größten Mann – dem bulligen Bienmât. Sie fielen über ihn her und bissen und geißelten ihn, dass er ins Taumeln geriet.
    »Die Gespenster«, rief er immer wieder, »o Himmel, die verfluchten Gespenster!«
    Jean-Luc Mauvais reagierte. Er erhob sich, zog die bewusstlos gewordene Romina aus der Ecke fort und trug sie zur Türöffnung.
    Paul Grivois wollte etwas für Bienmât tun, bekam aber selbst Hiebe und Bisse ab, die seine Kleidung zerfetzten und seine Haut auftrieben. Beide schossen, aber es nützte ihnen nichts.
    Mauvais entdeckte seine Pistole. Rasch hob er sie auf, dann hastete er mit Romina in das Erdgeschoss des Gebäudeflügels hinab. In der Wohnküche setzte er sie auf dem von ihnen errichteten Ruhelager ab und brachte sie auf ziemlich brutale Methode zum Bewusstsein – er versetzte ihr zwei schallende Ohrfeigen.
    Sie riss die Augen auf. Ihre Erinnerung setzte

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