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0049 - Der blaue Tod

0049 - Der blaue Tod

Titel: 0049 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Friedrichs
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auf frischer Tat ertappen. Letzte Nacht ist seine Kneipe in Flammen aufgegangen. Seine Freunde Ercole, Paco und Jorge, ein Barmädchen namens Lucia und fast ein Dutzend Gäste sind Opfer des Brandes geworden. Es ist entsetzlich.«
    »Und De Mattino?«, fragte Zamorra erblassend.
    »Von dem fehlt uns jede Spur. Sein Wagen ging nicht in Feuer auf, und deshalb sind wir überzeugt, dass er sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht hat und sich nicht unter den total verkohlten, noch nicht identifizierten Leichen befindet. Es wird nach ihm gefahndet. Wir brauchen seine Aussage. Vielleicht hat er mit dem Ausbruch des Brandes wirklich nichts zu schaffen. Aber er könnte uns Hinweise liefern, wie das Unglück geschehen konnte.«
    »Ich danke Ihnen.«
    »Sie können mit einem Streifenwagen zu den Überresten der Spelunke fahren. Aber ich warne Sie. Es ist kein appetitlicher Anblick.«
    Sie nahmen das Angebot wahr und verharrten wenig später vor den noch schwelenden Trümmern des Hauses. Viele Fahrzeuge umstanden den Platz des Grauens – Ambulanzen, Feuerwehrautos, Dienstwagen der Guardia Civil und von anderen Behörden. Die letzten Toten wurden abtransportiert. Nicoles Hand verkrampfte sich um Zamorras Unterarm.
    »Das ist ja grässlich, Chef…«
    Zamorras Gesicht wirkte wie gemeißelt. »Es war der Blaue Tod, der hier zugeschlagen hat. Mauvais und Ihre Frau, George, entledigten sich nach ihrer Landung vor der Küste des Komplizen Paul Grivois. Dann wurden sie von den Schmugglern gefangen genommen. Die Geschöpfe der Finsternis nahmen sich die Spelunke vor und vernichteten, was sich ihnen in den Weg stellte. Wie dieser Vito De Mattino entwischen konnte, ist mir noch ein Rätsel.«
    »Und Romina und der Gangster?«, fragte George leise.
    »Ich weiß es nicht.« Zamorra musste wirklich passen. »Sie müssen sich jedoch auf das Schrecklichste gefasst machen…«
    George Griffin nickte tapfer. »Ich erwähnte es wohl schon: An Romina ist mir nichts mehr gelegen. Ich schlage vor, wir folgen den Transportfahrzeugen und ich versuche, am Zielort wenigstens meine Frau unter den nicht identifizierten Opfern herauszufinden. Sie hat Armreifen und Ringe getragen, und ich weiß beispielsweise auch über die Beschaffenheit einer Zahnbrücke Bescheid, die sie sich vor einiger Zeit anfertigen ließ.«
    Die Leichen wurden ins Gerichtsmedizinische Institut von Santander gefahren. Professor Zamorra bekam von dem inzwischen an der Spelunke eingetroffenen Einsatzleiter die Erlaubnis, mit seinen Begleitern in einen neutralen Dienstwagen der Polizei zu steigen und sich dem Konvoi anzuschließen.
    In Santander betätigte Zamorra sich als Dolmetscher. George Griffin beherrschte nur ein paar Brocken Spanisch, mit denen er sich nicht verständlich machen konnte. Die Leichen wurden nicht erst im Schauhaus eingelagert, sondern gleich in den Obduktionsraum hinaufbefördert, da richterlicherseits eine sofortige Autopsie angeordnet worden war.
    Zamorra verhandelte eine Weile. Schließlich wurden sie, alle drei, in den Obduktionsraum gelassen. Nicole Duval hatte immer wieder ausdrücklich verlangt, dabei sein zu können. Etwas später bereute sie ihren verbissenen Eifer. Das, was sich in dem saalgroßen, steril riechenden Raum den Augen bot, war noch ein paar Deut schrecklicher als das am Unglücksort Gesehene.
    George zeigte sich erstaunlich ruhig. Der leitende Arzt führte ihn zu allen Toten. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde teilte George mit: »Nein. Sie ist nicht darunter. Ich bin ganz sicher.«
    Sie verabschiedeten sich und verließen das Institut. Erst im Freien atmete der Amerikaner auf. Im Stillen stellte Nicole zufrieden fest, dass ihm Rominas Schicksal längst nicht so gleichgültig zu sein schien, wie er ständig vorgab.
    »Was tun wir?«, erkundigte sich George.
    »Wir nehmen einen Mietwagen«, entgegnete Zamorra, als handle es sich um eine Selbstverständlichkeit. »Was wir benötigen, ist ein starker, möglichst geländegängiger Untersatz.«
    Nicole musterte ihn von der Seite. »Soll das heißen, dass du wieder eine Wahrnehmung hast, Chef?«
    »Ich ahne, wo Vito De Mattino, Jean-Luc Mauvais und Romina Griffin sich aufhalten.«
    George war ein Stück vorausgegangen. Jetzt blieb er abrupt stehen und wandte sich um. »Es will mir nicht in den Kopf, wieso dieser Schmuggler Mauvais und meine Frau mitgenommen haben soll. Für ihn müssen sie doch ein Klotz am Bein sein.«
    »Er hat bestimmt triftige Gründe dafür.« Zamorra blickte versonnen

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