Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
005 - Festung des Blutes

005 - Festung des Blutes

Titel: 005 - Festung des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
Matt wagte nicht daran zu denken, was sie mit den Gefangenen anstellen würden. Ihm fiel der Taratzenkönig Rraar ein, dessen Bau er als vermeintlicher Gott besucht und dessen vorwiegend aus lebenden Menschen bestehende ›Speisekammer‹ er inspiziert hatte, Irgendwo hörte er ein Kind weinen. Gosseyn und Almar hoben den Kopf.
    »Kümmert euch um das Kind«, sagte Matt.
    »Und seht, ob es gibt Überlebende. Ich bin zurück spätestens morgen Abend.«
    Dann ging er mit festem Schritt in die Nacht hinaus und marschierte den Hügel hinab.
    »Was hast du vor, Maddrax?!«, rief Gosseyn ihm nach.
    Matt gab keine Antwort.
    ***
    Es war wie in einem Kampfeinsatz.
    Matthew Drax, Excommander und Expilot der Ex-US Air Force, robbte etwa zwanzig Meter vom-Tor entfernt durchs Gebüsch. Sein inzwischen nicht mehr ganz so kurzes, dafür aber ziemlich verräterisches blondes Haar war unter einer am Wegesrand gefundenen Taratzenfellmütze, seine blaugrünen Augen hinter einem Feldstecher verborgen, der auf die am Tor herumlungernden Wächter gerichtet war.
    Eine feiste, schwarzpelzige Flegge kreiste brummend über den Baumwipfeln und hielt nach einem Kadaver Ausschau, in den sie ihre Eier ablegen konnte. Dass das überdimensionale Insekt gebärbereit war, hatte Matt auf den ersten Blick gesehen, denn ihr Leib war mächtig geschwollen. Er hatte zwar keine Angst vor dem Vieh, doch er hoffte, dass es nicht kurzsichtig war und ihn für eine Leiche hielt; dies hätte die Torwächter vermutlich auf ihn aufmerksam gemacht.
    Bisher hatte Matt sich recht viel auf seine Sprachenkenntnisse eingebildet: Er sprach recht gut Deutsch und leidlich Französisch und verstand sogar die Berliner Schnodderschnauze. Doch das Idiom der Ledermänner am Tor war für ihn nur ein kehliges Geknarze und Geknurre.
    Er verharrte in seiner olivgrünen Uniform etwa zwölf Meter vom Tor entfernt und murmelte stumme Verwünschungen. Wie zum Teufel sollte er es schafften, in den Komplex einzudringen?
    Im heimatlichen Riverside war es ihm als junger Spund immer irgendwie gelungen, sich in Kneipen einzuschleusen, die man ihm als minderjährigen Knaben verwehrt hatte.
    Aber in dieser Zeit und Welt war mit Dollars leider nichts mehr zu machen. Die hiesigen Türsteher waren unbestechlich. Vermutlich sprachen sie nicht mal auf eine Fünfkilo- Blutwurst an.
    Irgendwo in der Nähe raschelte es
    plötzlich. Matt zog unwillkürlich den Kopf ein und hielt die Luft an. Die Torwächter rührten sich nicht von der Stelle. Sie hatten also nichts gehört. Matts Blick huschte nach links und rechts dann glaubte er, sein Herz müsse stehen bleiben.
    Sein erster Gedanke war: Almar!
    Doch er hatte sich geirrt. Die etwa zehn Schritt rechts von ihm geduckt durchs Buschwerk schleichende Gestalt war nicht Gosseyns impulsiver Sohn, sondern ein junger Bursche mit wallendem, brünetten Haar. Es wurde von einem dunkelbraunen Stirnband zusammengehalten. Ein dünner Schnauzbart zierte seine Oberlippe. Er war in graubraune Felle gekleidet und trug einen schlaffen Rucksack. An seinem Gurt hingen in Lederscheiden in knappes Dutzend Wurfmesser und ein Schwert. Außerdem trug er eine Armbrust vor dem Bauch. Die Enden kurzschaftiger Eisenpfeile ragten aus schmalen Täschchen an seinen Oberarmen.
    Wer zum Henker ist das? Der Rambo der Zukunft? dachte Matt als der Fremde urplötzlich verschwand.
    Matthew hob den Kopf und spähte konzentriert nach rechts. Er hatte sich nicht geirrt Der Fremde hatte sich weder auf den Boden gekniet noch hingeworfen. Er war im Boden versunken.
    Das Erdreich hatte ihn verschluckt!
    Andererseits die Erde verschluckt keine Menschen, dachte Matt. Es muss eine Erklärung dafür geben…
    Von Neugier getrieben robbte er lautlos dorthin, wo der Bursche verschwunden war.
    Kurz darauf lag er vor einem Loch im Boden. Es hatte einen Eisenrand und war kreisrund. Und daneben, halb von Gestrüpp verdeckt, lag ein rostiger Kanaldeckel.
    Matt runzelte die Stirn und schaute in die Kanalisation hinab. Es war dunkel dort unten. Genau vor ihm ragten rostige Steigeisen aus der Wand. Aus den lichtlosen Tiefen drang der Mief der Unterwelt in seine Nase und das hohle Hallen von Schritten an seine Ohren. Dann ein Klangg! und ein unterdrückter Fluch. Der in die Kanalisation entschwundene Fremde hatte sich den Kopf angestoßen.
    Matt musste trotz des Ernstes der Situation grinsen. Wer war der Kerl, und was wollte er in dem Abwasserkanal? Da er nicht die Kleidung der Nosfera trug, konnte er kaum zu

Weitere Kostenlose Bücher