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005 - Festung des Blutes

005 - Festung des Blutes

Titel: 005 - Festung des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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und richtete sie auf den Schädel des Unbekannten. Er war noch bei Bewusstsein, doch seine Miene verriet, dass er genug hatte. Beide Männer atmeten schwer.
    »Wenn du bewegen, bevor ich sage«, radebrechte Matt mit bösem Tonfall, um dem anderen klarzumachen, dass mit ihm nicht zu spaßen war, »bist du tot.«
    »Gnade, Herr«, keuchte der Fremde.
    »Gnade.« Dann hob er ruckartig den Kopf, als sei ihm etwas aufgefallen. Er schaute Matt verblüfft an. »Wer bist du? Du sprichst… anders.«
    »Wer bist du?«, fragte Matt.
    »Man nennt mich Gholan«, sagte der junge Mann. Er rieb sich den schmerzenden Hinterkopf. Matt ließ ihn gewähren..
    »Was du tust hier?«
    »Ich… ich suche…« Gholan hustete und betastete sein Kinn, das sich allmählich rotblau färbte. »Ich suche… meine Braut.«
    »Deine Gefährtin?«, fragte Matt, der den Begriff ›Braut‹ nur aus dem Zusammenhang erraten hatte. »Hier? Unter der Erde?«
    Gholan nickte. »Daman hat sie geraubt. Vor vierzehn Tagen.«
    »Wer ist Daman?«, fragte Matt. Er steckte die Automatik wieder in den Hosenbund. Er glaubte nun nicht mehr, dass Gholan eine Gefahr für ihn war, und wollte ihm dies auch demonstrieren.
    »Der Herr der Nosfera«, erwiderte Gholan.
    »Wer bist du? Darf ich aufstehen?«
    »Setz dich«, sagte Matt.
    Gholan setzte sich auf und schlang die Arme um seine Knie. Er sah ziemlich ramponiert aus. Die Beule an seinem Kopf schwoll zu beachtlicher Größe an. Matt seufzte. Irgendwie tat ihm der junge Bursche Leid. Er war höchstens achtzehn.
    »Woher kommst du?«, fragte er.
    »Aus Millan«, sagte Gholan. »Ich wollte Ghita zum Weib nehmen. Wir sind einander versprochen.«
    »Verstehe«, sagte Matt. »Jetzt du willst sie befreien.« Er kniete sich vor Gholan hin.
    »Mir genau so passiert«, sagte er. »Daman hat Aruula entführt, meine Gefährtin.«
    Gholan nickte. »Ich habe den unterirdischen Weg gestern gefunden«, sagte er. »Es gibt eine Möglichkeit, von hier aus in die Festung vorzustoßen!«
    ***
    Als Aruula zu sich kam, war sie überzeugt, von einem grässlichen Alptraum gequält worden zu sein. Sie erinnerte sich nur noch nebelhaft an das schreckliche Geschöpf, das sie gepackt und vor sich über sein zweirädriges Gefährt geworfen hatte.
    Erst als Aruula erkannte, dass sie nicht neben Maddrax eingeschlafen war, sondern auf einem Strohhaufen in einem aus Steinquadern gebauten Raum lag, drang die Wirklichkeit langsam zu ihr durch.
    Was war passiert? Hatte sie den Kampf mit den Vermummten gar nicht geträumt? War alles wirklich geschehen?
    Furcht packte Aruula. Nackte Furcht, die ihr den Atem abschnürte. Wo war sie hier? Wer waren ihre Entführer? Was hatten sie mit ihr vor?
    Sie stand auf. Ihre Muskeln schmerzten. Sie machte ein paar Schritte und ruderte mit den Armen. Die kleine Zelle besaß nur eine schmale Lüftungsritze hoch oben in der Mauer, unmöglich zu erreichen.
    Die Tür war verschlossen.
    Maddrax war nicht bei ihr. Hatte man ihn getötet? Und auch ihr Schwert war verschwunden. Sie war wehrlos.
    »O Wudan«, murmelte Aruula leise. »Hilf mir und weise mir den Weg …«
    Doch Wudan antwortete nicht. Dem gemeinen Krieger antwortete er ohnehin nie. Baloor, der Göttersprecher hatte gesagt, dass die Götter nicht mit jedem gewöhnlichen Menschen sprechen konnten, weil sie dazu keine Zeit hatten. Sie waren mit wichtigen Dingen beschäftigt, denn sie gestalteten die Welt.
    Aruula hörte das Rasseln eines Schlüsselbundes und zog sich in die äußerste Zellenecke zurück. Unwillkürlich bedeckte sie ihren festen Busen notdürftig mit den Händen. Zwar hatte sie normalerweise keine Hemmungen, halbnackt durch die Lande zu laufen, doch jetzt fühlte sie sich verletzlich und entblößt.
    Sie kniff die Augen zusammen, als ein Vermummter die Zelle betrat. Zwei in tiefen Höhlen liegende Augen starrten sie gierig an. Der Mann war so dürr wie ein Skelett und vollständig in schwarzes Leder gekleidet. Der modrige Geruch, den er ausströmte, ließ ihren Magen rebellieren. Brennende Übelkeit stieg in ihr auf.
    O Wudan!
    Der Vermummte rührte sich nicht. Er stierte sie aus dunklen Augen an, und aus seiner Kehle kamen heisere Laute. Seine Spinnenhände fingerten aufgeregt an seiner Kleidung herum, als wolle er sie ablegen.
    Aruula musterte ihn entsetzt.
    »Neet!«, schrie sie in ihrem heimischen Dialekt. Sie stieß sich von der kalten Steinwand ab und wollte an der unheimlichen Gestalt vorbei stürmen.
    Der Ledermann stellte ihr ein Bein. Sie

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