005 - Festung des Blutes
hier!
In fieberhafter Freude suchte sie nach seinem Geist und entdeckte ihren Gefährten schließlich in Gesellschaft mehrerer Nosfera was ihre Freude rasch wieder dämpfte. Offensichtlich war auch er ein Gefangener! Vor ihm stand ein vermummter Mann mit einer Null auf der Stirn und hörte ihm zu. Daman, Jacobos rechte Hand!
»Ich bin Gholan«, sagte Maddrax in diesem Augenblick »Ein Spion aus den Bergen von Suizza.«
Zwar wusste Aruula nicht, warum er sich für einen anderen ausgab, doch die Reaktion des Maskierten sagte ihr, dass die Nachricht ihn erschreckte. Maddrax berichtete Daman, er sei hier, um die Nosfera auszuspionieren. Ein Horde aus Suizza unter Führung eines gewissen Reyto wollte die Sklaven entführen und den Herrn der Festung töten.
Damans Reaktion auf die Eröffnung war seltsam. Anstatt Maddrax zu strafen, schickte er die anderen Nosfera aus dem Raum und verschloss sorgsam die Türe hinter ihnen. Dann wandte er sich an Maddrax und bot ihm an, auf seine Seite zu wechseln und ihm beim Kampf gegen Jacobo zu helfen. Dafür solle Maddrax beziehungsweise Gholan ihm garantieren, dass Jacobo getötet würde.
Maddrax erklärte sich einverstanden, Jacobo falsche Informationen über die Pläne Reytos zu geben, um ihn in die Irre zu führen.
Daman wirkte hocherfreut. Er führte seinen Gefangenen in eine Kammer mit einem weichen Lager, in der er das Erwachen Jacobos abwarten sollte.
Aruula zog sich abermals zurück und schüttelte den Kopf, um den inneren Druck zu verscheuchen, der sich in ihrem Hirn aufgebaut hatte. Das lange Lauschen hatte sie erschöpft. Sie würde einige Zeit warten müssen, bevor sie es erneut versuchte.
Sie verstand nicht genau, was vor sich ging. Eines aber war unzweifelhaft: Maddrax war hier, um sie und vielleicht auch die anderen Gefangenen zu befreien.
Sie musste ihm dabei helfen. Sie durfte hier nicht länger untätig herum sitzen. Aber wie?
***
Irgendwann flog die Tür zu der Kammer mit lauten Krachen auf und riss Matthew Drax aus dem Halbschlaf, in den er gesunken war. Drei Nosfera drängten herein. Im Hintergrund sah er Daman, der ein warnendes Gesicht zog. Lass alles mit dir geschehen, glaubte Matt darin zu lesen. Ich kann es nicht verhindern.
Er leistete keinen Widerstand, als sie ihn packten und mit sich rissen. Es hätte ihm auch wenig eingebracht außer einigen blauen Flecken und Blessuren.
Ohne dass einer der Blutsauger mit ihm sprach, wusste er, wohin sie ihn schleppten: zu Jacobo, dem Herrn der Festung. Auf eine bizarre Weise fieberte Matt sogar dem Treffen entgegen. Es würde ihm wenigstens ein paar Fragen beantworten. Andererseits es konnte ihn auch das Leben kosten…
Dann waren sie am Ziel. Eine prunkvoll geschmückte Kammer öffnete sich vor Matthew.
Gewobene Tücher bedeckten die Wände, weiche Felle den Boden. Dazwischen stand allerlei technisches Gerät, doch es war nicht zu erkennen, ob es einen Zweck erfüllte oder nur zur Dekoration diente. Im Zentrum des Raumes erhob sich ein Thron. Und darauf saß stilecht in einen nachtschwarzen Umhang mit Kapuze gehüllt der Obermotz dieser Festung des Blutes. Jacobo.
Die Nosfera stießen Matt vor ihrem Herrscher zu Boden. Mit den gefesselten Händen konnte er sich nicht richtig abfangen und prellte sich schmerzhaft die Schulter.
Als sich sein tränenverschleierter Blick wieder klärte, wuchs drohend ein Schatten über ihn auf. Matt hob den Kopf. Natürlich war es die Gestalt in der schwarzen Kutte. Er suchte nach dem Gesicht der Kreatur, doch es war in den weiten Falten der Kapuze verborgen.
Dann wich die Gestalt mit einem Laut der Verblüffung zurück Brüllendes Gelächter wurde laut In Matts Kopf begann es zu schwirren. Verdammt, wer war dieser Mann? Wieso kam ihn seine höhnische Lache so bekannt vor?
»Daman!« klang die herrische Stimme des Kuttenträgers auf.
»Herr?«
»Das ist für deine Leichtgläubigkeit!«
Matt hörte zuerst das Klatschen von Ohrfeigen, dann das Knistern eines Elektroschockers. Schließlich folgte ein schriller Schrei, der in einem Winseln endete. Er benötigte einige Sekunden, um zu begreifen, dass Jacobo weder in der Sprache der Millani noch in der der Nosfera gesprochen hatte sondern in lupenreinem Englisch!
Im gleichen Moment machte es Klick! in seinem Kopf, und er wusste, wer der Kuttenträger war. Die Erkenntnis versetzte ihm einen Schock, der ihm fast die Sinne schwinden ließ.
In der alten Zeit war der Astrophysiker und Arzt Jacob Smythe Leiter der Astronomie
Weitere Kostenlose Bücher