005 - Festung des Blutes
er.
»Los, rede! Wer hat dich geschickt, um unser Geschäft mit den Nosfera zu vereiteln?« Geschäft? Welches Geschäft? Matt kam das Gespräch in den Sinn, das er zwischen Jacobe und Daman belauscht hatte. Waren dies die erwarteten Männer aus Suizza? Aber warum kannten sie dann Gholan?
Matt baute sich vor Zottelhaar auf. Es war wichtig, jetzt Stärke zu zeigen. »Ich nicht hier, um Geschäfte zu machen«, sagte er mit Nachdruck. »Nosfera entführen meine Gefährtin Aruula. Ich sie befreien!«
Der Mann mit dem Stirnband wandte sich um. »Gholan?«
Im Türrahmen entstand Bewegung. Gholan trat vor. Seine Schulter war offensichtlich wieder eingerenkt. Matt ging nicht davon aus, dass jemand aus dem Hügeldorf das getan war. Es war zu wenig Zeit vergangen, als dass Gholan den Weg hin und zurück hätte schaffen können.
»Du bist kein Millani«, mutmaßte Matthew. Was er zuvor nur unbewusst bemerkt hatte, ergab nun Sinn. »Du bist nicht hier, um zu befreien deine Gefährtin.«
Gholan nickte. Er wirkte irgendwie schuldbewusst. Er deutete auf den Fackelträger. »Reyto hat mich geschickt.«
»Wozu?«
»Er ist ein ausgezeichneter Spitzel«, erwiderte Reyto an Gholans Stelle. »Wir sind hier, um ein Geschäft mit dem Herrn der Nosfera zu machen.« Er kicherte leise, und seine Begleiter reagierten mit dröhnendem Lachen.
Bingo! Es waren die Männer aus Suizza!
»Um was geht es bei dem Geschäft?«, hakte Matt nach, obwohl er die Antwort schon kannte. Doch dies zuzugeben hätte nur wieder das Misstrauen der Truppe geschürt.
»Um seltene Extrakte aus Kräutern, die nur in unserer Domäne wachsen«, entgegnete Reyto, »Und um Sklaven.«
»Ah. Ich verstehe.«
»Nichts verstehst du«, erwiderte Reyto grollend. »Wir mögen diese Blutsäufer nämlich nicht, die sich in den Bergen herumtreiben und unsere Beute jagen. Wir haben nicht die geringste Lust, diese Bestien auch noch zu bezahlen. Also haben wir Gholan losgeschickt. Er sollte erkunden, ob es möglich ist, unbemerkt in die Festung einzudringen und die Sklaven zu stehlen.«
»Ein listiger Plan«, sagte Matt, um Reyto Honig um den Bart zu schmieren. Leider ohne Erfolg.
»Das ist er in der Tat«, sagte Reyto. »Aber dazu gehört auch, dass niemand, der nicht unserer Horde angehört, davon wissen darf.« Er seufzte. »Und desshalb müssen wir dich jetzt töten.«
»Reyto…«
Gholan trat noch einen Schritt weiter vor.
»Maddrax hat mir das Leben gerettet…«
Er berichtete von ihrer Begegnung mit Nummer 31 , der ihm die Schulter ausgerenkt hatte.
»Außerdem«, fügte Matt hastig hinzu, »bin ich einziger, der die Festung hat ausgekundschaftet! Ich kann helfen, die Sklaven zu stehlen wenn ihr mir Aruula überlasst.«
Auch wenn er wenig davon hielt, die Dörfler in einer Sklavenkarawane in die Bergwildnis entschwinden zu sehen: Jedes Schicksal war für sie besser, als hier als Vampirfutter zu enden.
»Nun gut.« Reyto drückte Matthew die entwendete Ledermaske in die Hand. »Ich will dir vertrauen. Finde den Ort, an dem sich die Sklaven aufhalten. Dann kehre hierher zurück Hintergehst du mich, wirst du dir einen schnellen Tod wünschen!«
Weitere Worte waren überflüssig. Matt zog sich die Maske über den Kopf. Auf einen Wink Reytos hin trat einer der Galgenvögel vor und reichte ihm das Schwert, das einst Nummer 31 gehört hatte.
Matthew machte sich auf den Weg.
Als er hinter der nächsten Gangbiegung verschwunden war, nickte Reyto Gholan zu, und der junge Mann nahm katzengleich die Verfolgung auf.
***
Als Matt im dritten Stock der Festung durch einen langen Korridor schlich, wurde vor ihm plötzlich ein Türvorhang aufgerissen. Eine Frau trat auf den Gang hinaus, eine Nosfera mit der Nummer 28.
Matt verharrte mitten in der Bewegung. War Nummer 28 nicht in der vergangenen Nacht auf dem Altar von ihren Brüdern und Schwestern ausgesaugt worden? Wieso lebte sie noch?
Sie töten ihre Opfer nicht, dachte er schaudernd, So wie Bauern keine Milchkühe schlachten.
Matt blieb mehrere Sekunden lang stehen und fürchtete schon, sich damit verdächtig gemacht zu haben, doch Nummer 28 nahm ihn gar nicht wahr. Mit ungelenken Schritten wandte sie sich nach links und verschwand über eine Treppe nach unten.
Matt atmete auf, fragte sich aber, was die Nosfera mit ihr angestellt hatten. Sie benahm sich wie ein Zombie. War ihr bewusstes Denken ausgeschaltet?
»F‘taghn?«
Matt fuhr zusammen. Neben ihm stand ein Ledermann, der mit der rechten Hand in die
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