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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verließ sie den Raum, und ihr häßliches Gelächter drang noch eine Weile zu Ashleigh herauf, bis die Haustür zugefallen war.
    Brett stand neben Tom Blecker, dem Zimmermannsmeister von Ravensford Hall, auf dem Balkon. Er kannte diesen Mann, seit er klein gewesen war. Er sah zu, wie der alte Mann sich hinkniete und stirnrunzelnd die Ursache des gebrochenen Geländers untersuchte. „Du vermutest also, Tom, jemand habe sich daran zu schaffen gemacht?" fragte er grimmig.
    „Ich vermute das nicht, Euer Gnaden. Ich weiß es! Hier, an dieser Stelle, ist es gelockert worden", sagte Tom und wies auf einen Punkt an der Brüstung. „Da, sehen Sie selbst! Da sind die Abdrücke des Brecheisens ... geschickt an einer Stelle, wo man sie nicht gleich sieht, es sei denn, man kriecht, so wie ich jetzt, unter das Geländer."
    Brett kniete sich hin und nahm die Stelle in Augenschein, doch sein Verhalten war nur ein Akt des Entgegenkommens. Er kannte den alten Mann gut und hatte in all den Jahren eines gelernt - daß, was seinen Beruf betraf, das Urteil des Zimmermannes unfehlbar war. Unbehaglich seufzend stand er auf und strich sich über das Haar. Was, zum Teufel, war hier los? Wer konnte versucht haben, Ashleigh ... oder ihn ... umzubringen? Bilder gingen ihm durch den Sinn, Bilder eines anderen Unfalles, nur daß jener Unfall damals fatale Folgen gehabt hatte. Er schüttelte den Kopf, um ihn von den Erinnerungen freizubekommen, und schaute Tom an. „Nun muß ich dich noch um etwas bitten, Tom."
    „Ja, Euer Gnaden?"
    „Bitte, erzähle niemandem etwas von dieser Sache. Ich möchte erst gründlich darüber nachdenken, was sie bedeuten kann, ehe ich beschließe, was in dieser Angelegenheit zu tun ist. Kannst du mir dein Versprechen geben?"
    Freimütig schaute Tom dem Herzog in die blaugrünen Augen. Er kannte den gegenwärtigen Duke of Ravensford schon fast sein ganzes Leben und hatte ihn von Herzen gern.
    Seine Gnaden war ein gerechter und obendrein sehr kluger Mann. Falls er beschlossen hatte, die Sache sei gründlichen Überdenkens wert und man müsse darüber den Mund halten, dann hatte er dafür gewiß einen guten Grund. „Sie haben mein Wort, daß ich nichts sagen werde, Euer Gnaden."
    „Guter Mann!" erwiderte Brett und klopfte ihm auf die Schulter. „Und nun reite ich nach Hause zurück. Du bleibst hier und nimmst die Reparaturen vor. Soll ich dir einen deiner Gehilfen zur Unterstützung herschicken?"
    Toms Lächeln enthüllte lückenhafte Zähne. „Nein, das Geländer kann ich auch allein in Ordnung bringen. Aber wenn Sie nichts dagegen haben, Euer Gnaden, möchte ich auch die anderen Balkonbrüstungen überprüfen." Tom warf seinem Dienstherrn einen vielsagenden Blick zu.
    „Du warst mir einen Schritt voraus, Tom. Ich wollte dich soeben um diesen Gefallen bitten." Brett ging zur Treppe.
    Beim Ritt nach Ravensford Hall bewegten Brett grimmige Gedanken. Was hatte er von der Entdeckung im Witwensitz zu halten, nachdem der Verdacht sich nun bestätigt hatte? Er wußte, die meisten Menschen hätten sofort die Konstabler holen lassen, doch für ihn war die Sache nicht so einfach. Die meisten Menschen standen nicht im Geheimdienst. Er hatte schon früher Angriffe auf sein Leben überstanden.
    Beim letzten Attentat hatte Patrick ihn vor dem Tod bewahrt. Doch alle Angriffe waren geschehen, als noch der Krieg tobte. Mittlerweile befand England sich jedoch nicht mehr im Krieg, abgesehen von den unbedeutenden Auseinandersetzungen mit den früheren Kolonien in Amerika, doch Amerika hatte nie zu Bretts Aufgabenbereich gehört.
    Aber was war, wenn dieser Anschlag Ashleigh gegolten hatte? Es war allgemein bekannt, daß sie diejenige war, die die meiste Zeit im Witwensitz verbrachte, seit er instand gesetzt worden war. Brett konnte sich jedoch nicht denken, warum irgend jemand ihren Tod wünschen sollte. Oder doch? Kurz verweilten seine Gedanken bei der Erinnerung an das wütende Gesicht, das Elizabeth Hastings nach der Ankündigung der Verlobung gemacht hatte. Aber er verdrängte die Möglichkeit, sie könne hinter dem Anschlag stecken, so schnell, wie sie ihm in den Sinn gekommen war. Elizabeth war zwar eine verschlagene Frau, aber eines Mordes hielt er sie kaum für fähig. Nein, sie war eine Frau, die eher Worte einsetzte, um Schaden anzurichten. Und dieser Gedanke veranlaßte Brett, sich vorzunehmen, Ashleigh zumindest auf Elizabeths verbale Boshaftigkeiten vorzubereiten. Schließlich lebte Elizabeth in der Nähe, und es war

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