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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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feststellen, daß sie nichts anhatte. Etliche Sekunden später, als er mit zwei Eimern dampfenden Wassers ins Zimmer kam, sah er die Duchess of Ravensford mit einem blauen Seidenschal über den Schultern im Bett liegen und an einem Butterhörnchen knabbern.
    Sie beendete das Frühstück, während er noch dreimal Wasser holen ging. Dann, sobald er sie informiert hatte, das Bad sei bereit, und sie damit rechnete, daß er sich zurückziehen würde, sah sie ihn überrascht zu einem großen Schrank gehen und die darin enthaltene Herrengarderobe herausholen. „Was ... was machen Sie da, Higgins?" stammelte sie.
    Er hatte die Höflichkeit, tief zu erröten. „Es tut mir sehr leid, Euer Gnaden", sagte er.
    „Aber ich habe Befehl von Seiner Gnaden, ehe ich gehe, seine gesamte Garderobe aus diesem Zimmer zu entfernen."
    Nun war wieder die Reihe an Ashleigh, tief zu erröten. Higgins wußte Bescheid! Er wußte nicht nur, daß sie gegen ihren Willen hier festgehalten wurde, sondern auch, daß sie splitternackt sein und nicht die Möglichkeit haben sollte, der Schicklichkeit zuliebe ihre Blöße mit einem Hemd des Gatten zu bedecken. Er ging einige Minuten später, beladen mit einem großen Stoß Sachen, und sie hörte ihn draußen den Schlüssel im Schloß drehen. Vor Wut und Enttäuschung begann sie, innerlich zu kochen. Sie blickte auf die linke Hand und nahm zum erstenmal in vierundzwanzig Stunden den verzierten goldenen Ehering wahr, den Brett ihr zwei Tage zuvor aufgesteckt hatte. Mit vor Wut bebender Hand zerrte sie den glänzenden Reif vom Finger und warf ihn quer durch das Zimmer. Scheppernd krachte er gegen einen der gußeisernen Feuerböcke im Kamin und rollte dann außer Sicht.
    Ashleigh schleuderte die Bettdecke von sich, sprang aus dem Bett und ging schnurstracks zum Ankleidezimmer. Im gleichen Moment wurde die Tür wieder geöffnet. „Was ... was machst ... du hier?" stammelte sie.
    Ein unangenehmes, boshaftes Lachen war die Folge. „Hast du wirklich gedacht, daß ich vorher deine Erlaubnis einhole, ehe ich dich hier aufsuche?" fragte Brett spöttisch.
    Verlegen und entrüstet kreuzte Ashleigh die Arme vor der Brust und spürte, daß ihr die Hitze ins Gesicht stieg. „Falls es dein Wunsch war, mich zu beschämen, dann sollst du wissen, daß es dir gelungen ist. Und nun geh bitte!"

    Brett betrachtete die unvergleichliche Schönheit der vor ihm stehenden zierlichen Frau und empfand einen Moment lang Bedauern. Sie war so ungemein hübsch! Mit einem halblauten Fluch riß er sich jedoch in die Gegenwart zurück. Ashleigh war ein verlogenes, hinterlistiges Miststück, die ihn gleich, nachdem sie in der Hochzeitsnacht das Bett gewärmt hatte, hintergangen hatte. Sie war schön, doch darüber hinaus treulos und ihn verlassen. Sie war eine Betrügerin ... eine Verräterin ... ein Weib! Und sie hatte es gewagt, von Beschämung zu sprechen und ihn zum Verlassen des Zimmers aufzufordern, und alles in einem Atemzug!
    Beschämung! Verächtlich kräuselte Brett die Lippen, und er erwiderte: „Ich habe noch nicht damit begonnen, dir die Bedeutimg des Wortes Beschämung klarzumachen, Euer Gnaden!"
    „Oh, Brett!" jammerte sie, und Tränen der Angst traten ihr in die Augen. „Willst du mich nicht anhören? Ich kann dir alles erklären, wenn du ..."
    Ein häßliches Lachen hatte sie zum Schweigen gebracht. „Erklären! Erklären, Ashleigh? Ich sehe keine Notwendigkeit, mir irgend etwas zu erklären. In der Tat, dein Verhalten ist ganz klar. Nachdem die Bedingung erfüllt worden war, die dein Bruder mir durch seinen Handel aufgezwungen hat, hast du prompt versucht, dich von einer kleinen Last zu befreien, die dir plötzlich aufgehalst worden war -mit dem dich belastenden Ehemann!"
    Verneinend schüttelte Ashleigh den Kopf, und die Tränen strömten ihr über das Gesicht. „Nein, Brett!" rief sie. „So war es überhaupt nicht!"
    „Oh, nein? So ist es nicht gewesen?" spottete er, und sein bissiger Ton schnitt ihr ins Herz.
    „Nein!" schrie sie ihn tränenfeuchten Gesichtes an, und eine Spur von Zorn hatte sich in ihre Stimme eingeschlichen. „Du läßt das alles irgendwie so falsch klingen, so häßlich, und ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß du glaubst, ich ..."
    „Oh, fürwahr, ich glaube alles von dir ... von denen da ...", er wies auf eine Gruppe elfenbeinerner Tänzerinnen, die auf einem Tischchen in der Nähe stand, „... und von allen lebenden Weibern! Du bist die verkörperte Perfidie!"
    Sie beugte sich

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