005 - Gekauftes Glück
gefälschte Nachrichten zu schreiben. Megans Handschrift zu fälschen sei für ihn ein Kinderspiel gewesen.
Irgendwann weit nach Mitternacht sah Ashleigh im Licht des hochstehenden Mondes die wohlvertraute Fläche des Parks von St. James, und dann war sie in der King Street. Nun wußte sie, daß Brett sie in seine Stadtresidenz brachte.
Dort angekommen, saß er ab und warf die Zügel des Hengstes einem verschlafenen Stallburschen namens Tim zu, hob dann Ashleigh aus dem Sattel der Stute und zog ihr den Knebel aus dem Mund. Nach einem drohenden Blick sagte er, er würde keinen Fluchtversuch oder Hilfeschreie dulden, und schob die Gattin zur Rückseite des Gebäudes. An der Tür wurden sie beide von Higgins in Empfang genommen, der große Augen machte, doch abgesehen von einer kurzen Antwort auf eine knappe Frage seitens des Herzogs, wie lange vor ihnen er schon eingetroffen sei, hielt Higgins klug den Mund, bis Seine Gnaden ihm eine gute Nacht gewünscht und seine Gattin nachdrücklich die Treppe hinaufgedrängt hatte.
Im ersten Stock brachte er sie nicht zu dem Zimmer, das sie mit Megan geteilt hatte, als sie im vergangenen Frühling in London gewesen war, sondern führte sie in ein großes, guteingerichtetes Schlafgemach. Er verschloß die Tür und steckte den Schlüssel ein. Dann drehte er sich mit vor Zorn glitzernden Augen zu Ashleigh um.
Da sie nunmehr in der Nähe anderer Leute war, die sie hören konnten, meinte sie, es wagen zu können, etwas zu sagen. Sie mußte wissen, was Brett beabsichtigte. Sie richtete besorgt den Blick auf den Gatten. „Brett, ich weiß, daß du verär..."
„Halt dein Lügenmaul, du verlogenes Miststück!" herrschte er sie an und machte ihren Mantel auf. „Deine entzückende kleine Nachricht enthielt alles, was ich je von dir hören mußte!" Er begann, sie von den Fesseln zu befreien. Als sie sich die durch den Strick wundgescheuerten Handgelenke rieb, griff er nach den Knöpfen ihres hübschen Spenzerjäckchens.
Alarmiert wich sie einen Schritt zurück und schaute ihn bestürzt aus großen Augen an. Hatte er vor, sie zu entkleiden? Wollte er sie zu Intimitäten zwingen, solange er noch dieser üblen Stimmung war? Denn er hätte ihr Gewalt antun müssen, da sie sich nicht vorstellen konnte, ihm nach Lage der Dinge zwischen ihnen freiwillig zu Willen zu sein.
Doch er mied ihren Blick, riß sie nur an sich und zerrte ihr die Jacke herunter. Dann drehte er sie herum und begann, ihr das Reitkleid aufzuknöpfen.
„Brett, ich ..."
„Noch ein Wort, nur eines, und ich bringe dich dazu, dir zu wünschen, du hättest nie sprechen können", brauste er auf. Dann zog er ihr grob das Kleid aus. Nachdem das geschehen war, begann er, ihr die Unterwäsche auszuziehen. Sobald er damit fertig war, beendete er die beschämende Prozedur damit, daß er Ashleigh achtlos auf das Bett warf, wo er ihr Schuhe und Strümpfe auszog.
Während er das tat, schwieg sie vorsichtshalber, hatte indes die größte Mühe, die aufsteigenden Tränen der Furcht und Verzweiflung zurückzuhalten. Wider Willen kehrten ihre Gedanken zum erstenmal zurück, da sie durch Bretts Hände gedemütigt worden war und die gleiche Furcht empfunden hatte.
Sobald sie schließlich nackt und zusammengekrümmt auf dem riesigen Himmelbett lag, schaute Brett auf sie herunter, und in seinen blaugrünen Augen stand die nackte Wut. „Ich glaube nicht, daß du ohne deine Sachen irgendwohin fliehen kannst", sagte er wutbebend. „Aber, um ganz sicher zu sein ..." Er holte den Schal und begann, ihr damit die Hände zu binden. Ihr bekümmertes Aufstöhnen beachtete er nicht. Dann, fast so, als sei es ihm nachträglich eingefallen, zog er ihr die Bettdecke über den bebenden Körper. Sobald er das getan hatte, blies er die Lampe aus und ging zur Tür.
Nachdem er sie aufgeschlossen hatte, sah Ashleigh ihn sich im Licht von zwei in einem Wandleuchter im Korridor brennenden Kerzen umdrehen.
„Schlaft wohl, Euer Gnaden", sagte er spöttisch. Dann machte er die Tür zu, und einen Moment später verriet ein leisen Klicken, daß er sie wieder verschlossen hatte.
Erschöpft, wie Ashleigh war, konnte sie dennoch lange Zeit nicht einschlafen.
Unzählige Fragen schwirrten ihr durch den Kopf und verwirrten sie. Was hatte Brett mit ihr vor? Er konnte sie doch nicht ewig eingesperrt sein lassen, oder doch? War ihm nicht klar, daß Patrick und Megan London auf den Kopf stellen würden, um sie zu finden? Aber wie würden sie erfahren, daß sie hier
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