005 - Gekauftes Glück
Mädchen tun? Die Situation, in der sie sich augenblicklich befindet, macht mir die größten Sorgen."
Er nickte, und auch sein Blick war beunruhigt. „Ich kann mir nicht helfen, aber ich denke, daß es ein Fehler war, so von Brett wegzulaufen. Mich plagen jedoch Gewissensbisse, weil ich diese Ehe erzwungen habe. Als Ashleigh uns im Witwensitz begrüßte und so niedergeschlagen aussah, so innerlich von Schmerz zerrissen, was hätte ich denn anderes tun sollen, als ihr zu versprechen, ihr bei der Flucht behilflich zu sein?"
Nun war die Reihe an Megan zu nicken. „Ja, für dich war das eine schwierige Situation. Ich wüßte gern, was Brett zu Ashleigh gesagt hat, das sie davon überzeugte, er würde ihr nicht treu sein. Ich meine, ich kann mir nicht helfen, aber hinter der Geschichte, die sie uns erzählt hat, muß viel mehr stecken."
„Ich weiß", stimmte Patrick zu. „Auch ich habe dieses Gefühl." Sein Blick schweifte zu einem Punkt irgendwo auf der anderen Seite des Zimmers. „Ich kann mir nicht helfen, aber ich denke, daß es Brett nicht ähnlich sieht, Ashleigh in der Hochzeitsnacht zu erzählen, daß er ihr nicht treu sein würde, ganz gleich, wie wütend er gewesen sein mag. Schließlich hatte er mir vorher gesagt, er hege keinen Groll mehr gegen mich." Patrick strich sich über das zerraufte Haar. „Und ich werde den Eindruck nicht los, daß er etwas für Ashleigh empfindet. Ich habe gesehen, wie er sie anschaut, wenn er sich unbeobachtet glaubte." Patrick richtete die Augen wieder auf Megan. „Nun, noch haben wir England nicht verlassen, und es wird etliche Tage dauern, bis wir abreisen können. Vielleicht bringen wir meine Schwester dazu, etwas offener zu uns zu sein. Vielleicht können wir sie mit der Zeit sogar überreden, die Sache noch einmal zu überdenken."
„Oh!" Plötzlich setzte Megan sich auf. „Da wir von der Zeit sprechen, wüßte ich gern, wie spät es ist. Ich habe vergessen, daß die beiden lieben Tierchen in deinem Zimmer eingeschlossen sind. Obwohl das Schwein stubenrein ist, möchte ich dennoch kein allzu großes Risiko eingehen."
„Wie wahr!" Patrick grinste und griff nach den Breeches. „Und wie ich meine kleine Schwester kenne, wird sie wahrscheinlich schon zu meinem Zimmer gegangen sein.
Sie ist eine Frühaufsteherin, und wenn sie mich nicht in meinem Zimmer antrifft, kommt sie womöglich her. Dann zählt sie zwei und zwei zusammen und weiß schnell Bescheid."
Megan lachte und griff nach ihrem Unterhemd.
Eine halbe Stunde später richtete Megan vor der Box, in der Benshee hätte sein sollen, den besorgten Blick auf Patrick. „Was, meinst du, kann Ashleigh bewogen haben, fortzureiten, noch dazu ohne uns zu benachrichtigen?"
Verwirrt schüttelte er den Kopf. „Außerdem frage ich mich, wohin sie geritten sein könnte."
„Irgend etwas stimmt hier nicht, Patrick. Der Wirt sagte, er habe sie heute morgen nicht fortreiten gesehen, aber er hat auch erwähnt, seine Frau sei eine Frühaufsteherin. Ich gehe ins Haus zurück und sehe nach, ob sie schon aus dem Hühnerstall wiedergekommen ist. Vielleicht hat sie Ashleigh fortreiten gesehen."
Megan drehte sich um und ging zur Herberge.
„Ich werde mich hier ein wenig umschauen", rief Patrick ihr nach. „Vielleicht finde ich einen Hinweis." Während er die leere Box betrat, gesellte der Wolfshund sich zu ihm, die Nase auf den Boden gerichtet. Hinter ihm imitierte die leise grunzende Lady Dimples seine Haltung. Plötzlich hörte Patrick den Hund schnüffeln, und zwar ziemlich laut. Er blickte zu ihm und sah, daß Finn die Nase in das Stroh geschoben hatte. Das Licht im Stall war schlecht, doch Patrick erblickte unter den Pfoten des großen Hundes etwas Weißes. Plötzlich hob Finn den Kopf und bellte. „Was ist das, Bursche? Hast du etwas gefunden?"
Einen Moment später kam Megan durch die offene Tür gerannt. Die schnaufende Mrs. Quimby, die Frau des Wirtes, folgte ihr auf den Fersen. „Patrick!" rief Megan.
„Gestern abend hat jemand Ashleigh eine Nachricht geschickt. Mrs. Quimby sagt ..."
„Ich weiß." Patrick warf Megan einen eigenartigen Blick zu. Dann gab er ihr ein zerknautschtes Stück Papier. „Das hat Finn soeben auf der Erde gefunden."
Megan nahm es entgegen, las es rasch und richtete den Blick dann auf Patrick. „Das sieht wie meine Handschrift aus, aber ich habe diesen Brief nicht geschrieben."
„Oh, nein", versicherte die atemlose Mrs. Quimby, während sie den Kopf über Miss O'Briens Schulter
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