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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erwähnt, Lady Margaret", fuhr sie fort, „um die Brett sich kümmern müsse?"
    „Ah, ja", antwortete Margaret und wandte sich absichtlich zum Kamin um, damit Ashleigh die Zufriedenheit nicht sehen konnte, die sich, wie sie befürchtete, in ihrer Miene ausdrückte. Sie gab vor, das Landschaftsbild zu betrachten, das über dem Kamin hing, und sagte: „Nun, ich sprach von den Arrangements, die Brett sofort zu treffen gedenkt, ich meine ... bezüglich der Scheidimg."
    Tödliche Stille trat ein, in der nur das beständige Ticken der unter dem Bild stehenden Kaminuhr zu hören war. Ashleigh schloß die Augen in dem vergeblichen Versuch, zu verdrängen, was sie soeben gehört hatte. Brett wollte also doch die Scheidung. Nun, das war ja auch das, was sie gewollt hatte, nicht wahr? Sie schlug die Lider auf und sah der älteren Frau in die kalten blauen Augen.
    „Ich verstehe", sagte sie leise. Sie hoffte, Lady Margaret möge nicht aufgefallen sein, welch ungeheure Willenskraft es sie gekostet hatte, ihrer Stimme nicht mehr als ruhige Resignation anmerken zu lassen. Es war allzu offenkundig, daß sie geweint hatte, ehe die ältere Frau ins Zimmer gekommen war, aber sie wäre lieber gestorben, statt Lady Margaret die Genugtuung zu geben, sie wieder in Tränen ausbrechen zu sehen. Sie zwang sich, an nichts zu denken, und fragte: „Dann habe ich die Erlaubnis, das Haus zu verlassen?"
    „Oh, Brett hat nichts davon gesagt", antwortete Margaret, während sie sich zur Tür wandte. „Ich bin jedoch sicher, daß Sie bald dazu imstande sein werden, meine Liebe. Sobald unsere Anwälte ... nun, Sie wissen, wie solche Sachen gehandhabt werden ... Die Vorbereitungen müssen mit aller Genauigkeit vorgenommen werden ... um auch nur den Hauch eines Skandals zu vermeiden. Sie verstehen?" Sie wandte sich zu Ashleigh um, sobald sie die Tür erreicht hatte. „Und ich denke, in dieser Hinsicht können Sie hilfreich sein. Wenn Sie meinen Großneffen das nächste Mal sehen, können Sie vielleicht mit ruhigem Nachdruck darauf bestehen, daß er sich mit Ihrem Bruder in Verbindung setzt. Ah, Ihr Bruder hat doch eine Residenz in London, oder nicht? Es kann nicht sehr schwer sein, Brett davon zu überzeugen, daß es, um jedem unangenehmen Gerede aus dem Weg zu gehen, der beste Weg wäre, wenn Sie Ihren Bruder nach Amerika begleiten. Wissen Sie, aus den Augen, aus dem Sinn." Margaret drehte sich um und machte die Tür auf. „Ich weiß, meine Liebe, daß das alles nicht leicht für Sie gewesen ist, aber am Ende werden Sie erkennen, daß es die klügste Lösung ist. In der Zwischenzeit sollten wir ein Täßchen Tee trinken. Bei einem aufgeregten Gemüt bewirkt Tee wahre Wunder. Ich werde Ihnen eine Kanne heraufschicken lassen. Guten Tag."
    Lady Margaret ging hinaus, machte die Tür zu und verschloß sie, und dann war Ashleigh allein.
    Der große Brougham fuhr in den gepflasterten Hof des prächtigen Stadthauses in der King Street und hielt dann hinter einer Barouche, die bereits dort stand. Der livrierte Kutscher saß, schläfrig nickend, auf dem Kutschbock in der Sonne und hielt die schlaffen Zügel in der Hand. „Das muß Lady Bunburys Kutsche sein", flüsterte eine Männerstimme im zweiten Wagen. „Sie steht genau da, wo Higgins gesagt hat, daß sie sein würde."
    Megan saß, in die Sachen eines Seemannes gekleidet, auf dem Fußboden der geschlossenen Kutsche und schaute Patrick an. „Wie wachsam oder klug sieht der Kutscher aus?" fragte sie mit gedämpfter Stimme.
    Patrick schmunzelte. „Er sieht eher einfältig aus und schnarcht vielleicht sogar. Die alte Klatschbase hat ihn wahrscheinlich schon eine Stunde warten lassen. Aber trotzdem müssen wir nicht beunruhigt sein, Liebling. Falls es notwendig sein sollte, wird Thornton ihn ablenken." Patrick wies zum Kutschbock, wo Abner Thornton, der erste Maat der „Ashleigh Anne", den Kutscher mimte. „So, das Wichtigste, woran du jetzt denken mußt, Liebling, ist, daß du nicht eher zur Seite des Hauses rennst, bis ich wenigstens fünf Minuten im Haus bin. Dort entlang ..."
    „Patrick St. Clair! Hältst du mich für einen Säugling?" fragte Megan erzürnt. „Wir haben diese Sache die halbe Nacht besprochen! Natürlich erinnere ich mich, daß ich dir die Zeit geben muß, die alte Wachtel abzulenken, damit sie mich nicht zu den Büschen rennen sieht, die vor dem Fenster wachsen, wo die Kleine eingesperrt ist."
    Patrick merkte, daß Megan ihm absichtlich die genaue Beschreibung dessen, was sie

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