005 - Gekauftes Glück
Keksschale gefüllt gewesen war, und unterdrückte einen Schauer des Abscheus.
über den unersättlichen Appetit der korpulenten Frau, die neben ihr auf dem Settee saß. Sie schaute auf den halbangebissenen Keks, der auf ihrem Tellerchen lag, und begriff, daß Lady Bunbury fast alle Kekse konsumiert hatte. Im stillen staunte sie darüber, daß sie den Besuch dieses gefräßigen alten Klatschweibes so geduldig ertragen hatte. Wäre es nicht notwendig gewesen, sich die verläßlich lose Zunge dieses Wesens zunutze zu machen, um sicherzustellen, daß der die Scheidung des Großneffen unweigerlich begleitende Klatsch in die richtigen Kanäle gelangte, hätte Margaret nie in Betracht gezogen, diese Person einzuladen.
„Mmm", äußerte Lady Bunbury mit vollem Mund. „Köstlich ... wirklich köstlich! Mein Kompliment für Ihren Konditor, Lady Margaret."
Wieder zwang sich Margaret, keine angewiderte Grimasse zu ziehen. Ah, gut, sie mußte der alten Schachtel noch einige gezielte Informationen zuraunen, und dann war die Sache es wert gewesen. „Ja, meine Liebe", sagte sie, „mein Großneffe hatte Glück, daß er diesen Mann wiedergefunden und erneut eingestellt hat, nachdem seine Gattin den Konditor entlassen hatte. Und der Konditor war nicht der einzige der Bediensteten, der von der armen, ungebildeten Person entlassen worden ist.
Stellen Sie sich vor, sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, sie alle zu ersetzen, Dienstboten, die seit Jahren im Dienst unserer Familie gestanden haben, nur um zu demonstrieren, welche Macht sie durch die neue gesellschaftliche Stellung gewonnen hat." Mitfühlend schüttelte Margaret den Kopf. „Der arme Brett ... ich meine, mir ist klar, daß er nur aus Anstand den fast zwanzig Jahre alten Verlobungsvertrag erfüllt hat, den der Bruder seiner Frau ihm präsentierte. Aber, meine Liebe! Seit ihre Eltern und mein lieber Bruder nach der Geburt des Mädchens diese Verbindung abgesprochen hatten, haben die Umstände sich doch sehr verändert!"
„Ja", äußerte Lady Bunbury mitfühlend. „Ich habe davon gehört. Es heißt, Ihre Gnaden sei Waise und in irgendeiner Art von Institution aufgezogen worden ... kaum der geeignete Ort für die Erziehung einer zukünftigen Duchess! Ts, ts", fügte Lady Bunbury kopfschüttelnd hinzu. „Und wollten Sie andeuten, daß Seine Gnaden dieses Mädchen zu seiner Gattin gemacht hat, obwohl er wußte, wie ungeeignet sie für ihn war?"
„Genau!" Margaret nickte. „Und aus Ehrgefühl will er nun, ungeachtet der Konsequenzen, die Folgen ertragen. Natürlich habe ich versucht, ihm Vernunft zu predigen, ganz besonders im Hinblick auf die letzten Ereignisse ..." Bedeutungsvoll ließ Margaret den Satz in der Luft hängen.
„Letzte Ereignisse?" fragte Lady Bunbury neugierig und stellte die Teetasse ab.
„Nun, ich bin nicht sicher, ob ich darüber reden sollte", murmelte Margaret, „aber ... meine liebe Lady Bunbury, wenn Sie mir versprechen, nichts weiterzusagen ..."
„Oh, kein einziges Wort, meine Liebe! Ich werde kein Sterbenswörtchen verraten!" rief Lady Bunbury aus und beugte sich eifrig vor.
„Nun, die schlimmste Neuigkeit von allen ist", sagte die Gastgeberin mit gedämpfter Stimme, „und ich habe das direkt von einer alten, treuen Bediensteten erfahren, dem Zimmermädchen, das im Schlafzimmer meines Großneffen aufräumt, daß Bretts Frau nicht mehr ..." Margaret flüsterte der alten Dame das verdammende Detail ins Ohr, woraufhin ihr Gast sich, wie vorausgesehen, veranlaßt sah, entsetzt zurückzuzucken.
„Nein!" rief die Matrone in bühnenreifem Flüsterton aus. „Und Ihr armer Großneffe hatte keine Ahnung?"
„Nicht die geringste", murmelte Margaret und schüttelte bekümmert den Kopf.
„Oh, meine Liebe!" murmelte ihr Gast. „Wie schrecklich für Ihren Großneffen! Was kann er jetzt tun?"
Abschätzend beäugte Margaret die alte Klatschtante und überlegte genau, wie sie die Antwort formulieren müsse. Dann sagte sie, sorgfältig die Worte wählend: „Ich befürchte, meine liebe Lady Bunbury, es ist eine häßliche Situation, aber ich nehme an, daß Brett nach einer Weile eingesehen hat, daß keine andere Lösung möglich ist.
Ich weiß, Sie stimmen mir zu, daß eine Scheidung eine unangenehme Angelegenheit ist, doch ich habe ihm bereits vorgehalten, er könne nichts anderes tun. Es sieht so aus, als ob seine Frau bereits ... hm ... in Umständen ist, und natürlich kann das Kind nicht von ihm sein ... Und außerdem muß das Ansehen
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