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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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habe, worauf sie sich begeistert über die Waisenkinder ausließ und ihm in allen Einzelheiten erzählte, wie jedes Kind sei, bis er den Eindruck gewonnen hatte, alle Kinder so gut zu kennen wie Ashleigh.
    „Diese Kinder bedeuten dir sehr viel, nicht wahr?"
    Ashleigh blieb stehen und schaute den Gatten an. „Sie haben meinem Leben einen neuen Sinn gegeben, Brett. Ich
    meine, was war ich, ehe ich herkam? Ich war jemand, der nie selbständig handelte und nur auf Dinge reagierte, die mir widerfahren sind." Sie blickte in die Ferne, wo zwischen Bäumen ein kleines, über das Meer fahrendes Segelboot zu sehen war.
    „Da war die Tragödie, die meinen Eltern das Leben gekostet und mich nach London verschlagen hat ... nach Hampton House ... Und da war die Erziehung, die ich erhielt, während ich zwischen Madames drohendem Zugriff und, Gott sei Dank, der mir von Dorcas und Megan bewiesenen wohlwollenden Wachsamkeit in der Schwebe hing ... und schließlich ..." Ashleigh blickte wieder zu Brett zurück, als versuche sie, seine Stimmung abzuschätzen. „Oh, bitte, versteh mich nicht falsch! Ich habe das nur als Beispiel gemeint. Schließlich kam es zu jener seltsamen Laune des Schicksals, die mich nach ... nach Ravensford Hall geführt hat ... und das war ebenfalls etwas, worauf ich keinen Einfluß gehabt habe. Oh, ich weiß, es gibt Leute, die darüber staunen, daß aus einem Dienstmädchen eine Duchess geworden ist, und die mich fragen könnten, weshalb ich nicht zufrieden gewesen bin. Aber, verstehst du? Ich selbst hatte das alles nicht aus eigener Kraft erreicht."
    Brett furchte die Stirn. „Versuchst du, mir zu sagen, daß es das Leben als Mitglied der Oberschicht war, das dich ..."
    „Oh, nein!" rief Ashleigh aus. „Nein, das habe ich nicht gemeint ..." Sie schenkte Brett ein kleines Lächeln. „Vergiß nicht, daß ich dieser Gesellschaftsschicht von Geburt an angehört und mich als kleines Mädchen in diesen Kreisen wohl gefühlt habe. Andererseits bin ich mehr und mehr zu der Erkenntnis gelangt, daß manche der Leute, die unseren Kreisen angehören, fast wie ... Parasiten leben. Ich sprach jedoch mehr über die Möglichkeiten im Leben, die mir gefehlt haben, als über die Natur der mir aufgezwungenen Entscheidungen."
    Brett nickte. „Ja, ich glaube, das verstehe ich. Im Leben der meisten Menschen gibt es Situationen, in denen man keine eigene Wahl treffen kann." Nun war es an ihm, in die Ferne zu blicken. „Ich habe meinen Großvater sehr gern gehabt", fuhr er fort.
    „Aber ich bin mir, so wahr ich jetzt hier stehe, vollauf bewußt, daß das Leben, das ich führe, fast ganz von ihm geformt worden ist." Brett richtete den Blick wieder auf Ashleigh. „Das ist eine Erkenntnis, die mir nicht sonderlich behagt."
    Ashleigh nickte und lächelte dann. „Du begreifst mich wirklich!"
    „Ja, das denke ich. Nachdem du in Italien eingetroffen warst, und die Reise hierher war wieder etwas, das dir vom Schicksal aufgezwungen worden war, hättest du dich dazu entschließen können, in diesem herrlichen Haus, das einer noch hübscheren Dame gehört, ein Leben des Müßigganges zu führen und nichts weiter zu tun, als ...
    darauf zu warten, daß noch etwas geschieht. Statt dessen hast du dich entschlossen, dich aktiv in der Fürsorge für andere zu betätigen." Brett lächelte die Gattin an.
    „Selbstlos, wie ich hinzufügen möchte."
    „Oh!" hauchte sie errötend. „Ich weiß nicht recht. Das Vergnügen, das ich aus der Beschäftigung mit den Kleinen ziehe ... es fällt mir schwer, da von Selbstlosigkeit zu reden. Und es gibt Leute, die viel mehr tun als ich, die Contessa, zum Beispiel, und Pater Umberto."
    „Stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Nach allem, was ich gesehen und gehört habe, finde ich, daß du stolz auf das sein kannst, was zu tun du dich entschieden hast."
    Ashleigh schaute Brett in die Augen und sah, daß er meinte, was er gesagt hatte, und plötzlich hatte sie das Gefühl, auf Wolken zu schweben. Das Lächeln, das sie Brett schenkte, war strahlend.
    Angesichts dieses Lächelns, das ihn in seinen Erinnerungen tagsüber verfolgt und nachts wach gehalten hatte, mußte er sich sehr beherrschen, um Ashleigh nicht stürmisch in die Arme zu ziehen, doch Marias Rat war ihm im Gedächtnis haftengeblieben, und deshalb ermahnte er sich zur Geduld. Er senkte den Blick und bemerkte, daß Ashleigh während des Gespräches die Hand aus seiner gezogen hatte. Deshalb nahm er, ehe er den Spaziergang mit ihr

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