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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alten Kerl, und seine Vorlieben sehr gut, da sie ihm bei zahlreichen Gelegenheiten das gewünschte Vergnügen verschafft hatte. Sie wußte genau, was sie tun mußte, um ihn in ihren schmalen weißen Händen zu Wachs werden zu lassen. Oh, man stelle sich seine Überraschung vor, sobald er sah, wer die neue Erzieherin seiner Töchter war!
    Jäh fiel ihr Blick auf ein elfenbeinfarbenes, mit dem noch intakten Siegel des Duke of Ravensford verschlossenes Couvert, das zuoberst auf dem Stoß von Madames ungelesenen Briefen lag. Der Duke of Ravensford! Jeder wußte über den Reichtum und den Einfluß Seiner Gnaden Bescheid. Neue Erregung überkam Monica, und sie spürte die Handflächen feucht werden. Es konnte sein, daß dieser ungeöffnete Umschlag etwas enthielt, das sie sich ebenfalls zunutze machen konnte.
    Unvermittelt kam ihr eine Fülle weitreichender Möglichkeiten in den habsüchtigen, intriganten Sinn.
    Zunächst nahm sie jedoch den gesamten Stapel ungeöffneter Post und blätterte ihn durch. Nein, es war nichts dabei, was vielversprechend ausgesehen hätte.
    Wieder fiel ihr Blick auf den Brief mit dem Siegel des Duke of Ravensford, und sie fragte sich, ob sie es wagen solle, ihn aufzumachen. Aber was war, wenn Madame sich nach der Rückkehr entsann, daß sie den Umschlag vor der Abreise nicht aufgeschlitzt hatte? Doch bis dahin würde Monica längst verschwunden sein, sei es dank der Gunst des Baron Mumford, oder ... Mit vor eifriger Neugier zitternden Fingern nahm sie das herzogliche Schreiben an sich, brach das Siegel und las: 
    Madame,
    im Nachgang zu dem persönlichen Gespräch, das ich im Namen Seiner Gnaden, des Duke of Ravensford, in der vergangenen Woche mit Ihnen führte, möchte ich Sie daran erinnern, daß die Person, die wir aus dem Kreis Ihrer Angestellten suchen, unbedingt jung - sagen wir, unter zwanzig Jahre - und von ausgezeichneter Gesundheit zu sein hat. Sie muß so lange bei dem Enkel Seiner herzoglichen Gnaden in Ravensford Hall bleiben, bis es ihr gelungen ist, den jungen Gentleman nach besten Kräften zu unterweisen. Falls sie ihre Aufgabe gut erledigt, werden sie und Sie, Madame, entsprechend den in der letzten Woche getroffenen Vereinbarungen, um viele Pfund reicher sein. Ich Vierde am Dritten kommenden Monats um Punkt fünf Uhr vor Ihrem Haus vorfahren und erwarte, daß ich höchstens fünf Minuten in der Kutsche auf die junge Frau zu warten habe. Da in dieser Angelegenheit Diskretion von höchster Bedeutung ist, ersuche ich Sie, mir dieses Schreiben durch Ihre junge Angestellte zurückzugeben. Sie soll es mir beim Einsteigen in die Kutsche aushändigen und sich bei dieser Gelegenheit damit ausweisen.

    Im Namen Seiner Gnaden danke ich Ihnen im voraus und verbleibe Ihr gehorsamer Diener Robert Adams, Rechtsberater Seiner Gnaden, des Duke of Ravensford
    Nach der Lektüre des Briefes war der Glanz in Monicas Augen vor Enttäuschung geschwunden. Der Inhalt war ihr nicht hilfreich. Sie war durchaus mit der Praxis gewisser Mitglieder der Aristokratie vertraut, eine Frau ihres Berufsstandes zur Unterweisung von Söhnen und Enkeln in den Künsten der Liebe einzustellen. Auch sie war einige Male in dieser Funktion tätig gewesen. Wie dem Schreiben zu entnehmen war, verlangten der Herzog und sein Anwalt jedoch ausdrücklich eine junge Frau unter Zwanzig. Warum, konnte Monica sich nicht erklären. Sie war überzeugt, das Ergebnis der Unterrichtsstunden würde bei einer erfahreneren Lehrmeisterin um so reichhaltiger ausfallen. Leider war sie bereits fast neunundzwanzig und konnte sich wahrlich nicht mehr als Mädchen unter Zwanzig ausgeben, ganz gleich, wie sehr sie sich die Schönheit bewahrt hatte und so viel Ruhe sie sich am Abend vorher bewilligen mochte.
    Ganz die praktisch eingestellte Opportunistin, zuckte sie mit den Schultern und war im Begriff, den Brief des Advokaten zurückzulegen und nach dem des Barons zu greifen, als ihr jäh ein Einfall kam. Ein tückisches Lächeln vertrieb ihre resignierte Miene. Natürlich! Hier war die perfekte Gelegenheit, den Diebstahl von Lord Mumfords Brief zu vertuschen und gleichzeitig Ashleigh St. Clair, diesem kleinen Miststück, eins auszuwischen. Vor Wonne kichernd, las sie das Schreiben des Anwaltes ein zweites Mal. Ah, die Sache war perfekt! Nirgendwo stand etwas, durch das die Natur der Aufgabe, die die junge Frau zu erfüllen hatte, spezifiziert wurde.
    Nun mußte Monica sich Dorcas' zuliebe nur noch eine hinreichende Erklärung für den Grund

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