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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Roger, Dorcas'
    Freund, hatte erzählt, der Duke of Ravensford gelte als moralisch aufrechter, ja sogar prüder Mann. Daher hatten Dorcas und Megan auch ihren Segen zu dem Arrangement gegeben, sobald es ihnen zu Ohren gekommen war.
    Nun saß Ashleigh in der Kutsche und betrachtete verstohlen den neben ihr sitzenden weißhaarigen Herrn. Er hatte nicht viel geäußert, nachdem sie ihm den ihr auf dem Weg zur Karosse von Monica ausgehändigten Brief übergeben hatte, sie jedoch bei ihrem Erscheinen mit einem langen, prüfenden Blick von Kopf bis Fuß gemustert. Der Gedanke an diese offenkundige Abschätzung trieb ihr auch jetzt noch einen Hauch von Röte in die Wangen. Abgesehen von den ihr unangenehmen dreisten Blicken, denen sie sich hin und wieder ausgesetzt gesehen hatte, wenn einige der Hampton House besuchenden Gäste sie zufällig zu Gesicht bekommen hatten, war sie noch nie so aufdringlich in Augenschein genommen worden wie von Mister Adams, ehe er sich, offensichtlich mit seiner Begutachtung zufrieden, abgewandt und Ashleigh zum Einsteigen in die Kutsche aufgefordert hatte.
    Ohne zu wissen, woran es lag, fühlte sie sich irgendwie beunruhigt, blickte wieder unauffällig auf sein vornehmes Profil und überlegte, ob sie ihn ansprechen, sich vielleicht nach dem Haushalt erkundigen solle, in den er sie brachte, oder ihrem durch ihre Pflichten bedingten Tagesablauf. Plötzlich drehte er sich jedoch zu ihr hin, und errötend, weil er sie dabei ertappt hatte, daß sie ihn beobachtete, sah sie sich der Mühe enthoben, das Wort an ihn zu richten.
    „Miss St. Clair, so war doch Ihr Name, nicht wahr?" Angesichts ihres scheuen Nickens fuhr er lächelnd fort: „Ich frage mich, wie alt Sie sein mögen, Miss St. Clair."
    Wiewohl die Frage sie überraschte, entspannte sie sich dank seines wohlwollenden Blickes und erwiderte das Lächeln. „Am Monatsende werde ich neunzehn, Sir."
    Ein Nicken, verbunden mit einem weiteren Lächeln. „Sehr gut. Jetzt möchte ich Ihnen einige weitere Fragen stellen, Miss St. Clair. Danach kann ich Ihnen vielleicht zu Diensten sein, falls Sie Fragen an mich richten möchten." Da sie lächelte, redete er weiter und sagte: „Zwar hatte ich es bereits in meinem Brief betont, kann indes nicht genug die Notwendigkeit unterstreichen, daß Sie dem vorrangigsten Wunsch Seiner Gnaden voll und ganz entsprechen. Sind Sie sicher, daß Sie ... hm ... bei bester Gesundheit sind?" Aufmerksam betrachtete Robert Miss St. Clairs Gesicht und harrte ihrer Antwort.
    „Oh, ja, Sir!" sagte sie eifrig. „Ich bin in Hochform und kann Ihnen versichern, daß ich nie so krank war, um auch nur einen Tag nicht arbeiten zu können, äh, das heißt, seit ich alt genug bin, um arbeiten zu können, Sir."
    „Ah, ja. Das freut mich zu hören", erwiderte er, verwirrt durch die Art der Formulierung. Er wußte nicht genau, warum, fing jedoch an, sich leicht unbehaglich in der ihm zugedachten Rolle zu fühlen, und fragte sich, ob das an der Jugend des Mädchens läge. Irgendwie paßte sie nicht zu dem Bild, das er im Sinn gehabt hatte.
    Erstens sah sie nicht nur jung aus, sondern wirkte sogar noch sehr unschuldig, und zweitens war sie eine beeindruckende Schönheit, deren Anblick ihm bei der ersten Begegnung fast den Atem verschlagen hatte.
    Ihr volles, üppiges mitternachtsschwarzes Haar reizte dazu, es sich durch die Finger gleiten zu lassen; die delikaten, feingemeißelten Gesichtszüge waren perfekt proportioniert, und der Teint war makellos weiß. Und diese Augen! Sie waren unglaublich groß, hatten eine tiefblaue Farbe und erinnerten an Saphire. Nur war in dem unergründlich tiefen Blick weitaus mehr Wärme. Sobald er sich auf einen Mann richtete, wie jetzt auf Robert, täuschte er das perfekte Bild reinster Unschuld vor, einer Verlockung bar jeden Arges.
    Und dann war da der Rest dieses Mädchens! Nachdem Miss St. Clair aufgrund der Wärme im gemütlichen Innern der Kutsche die Pelisse aufgeknöpft hatte, war ein hochtailliertes kornblumenblaues Tageskleid zum Vorschein gekommen, das weder über Gebühr enthüllend oder gar unanständig zu nennen war. Dennoch konnte Adams unter den weichen, schmiegsamen Falten die Formen der straffen und wohlgestalteten Brüste und auch die Konturen der anderen geschmeidigen Rundungen des zierlichen, beinahe zerbrechlichen jungen Körpers erkennen. Und das brachte ihn zu der beunruhigenden Schlußfolgerung, daß Miss St. Clair vor aller Welt wie eine zarte, zerbrechliche Blume wirkte, ganz

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