005 - Gekauftes Glück
Reim auf ihr Gebaren machen.
Kopfschüttelnd leerte er das Glas, drehte sich zu Miss St. Clair um und bemerkte, daß sie eingeschlafen war. Seufzend fragte er sich, wie er sich nun ihr gegenüber zu benehmen habe. Vielleicht war sie tatsächlich nicht das, wofür er sie hielt, und es stimmte, was sie behauptet hatte. Möglicherweise lag wirklich ein Irrtum vor, oder es war irgendwie zu einer Verwechslung gekommen, die nun ärgerliche Folgen zeitigen würde. Unter Umständen hatte er sich jetzt mit einem wütenden Vater auseinanderzusetzen und mußte dafür sorgen, daß die Ehre einer angesehenen Familie wiederhergestellt wurde. Diese Eventualität wurde noch unterstrichen durch die ihm unvermittelt auffallende Tatsache, daß Miss St. Clair sich einer gebildeten Ausdrucksweise bedient hatte. Ein Klopfen unterbrach ihn jäh in den Gedanken.
Hastig griff er nach den Breeches und rief: „Ja?"
„Lady Margaret möchte wissen, ob Sie am Dinner teilnehmen werden, Mylord."
Das war Higgins, der Kammerdiener des Viscount. Unversehens kam Brett ein Einfall.
Er schleuderte die Breeches
auf einen Sessel, warf einen Blick auf die im Bett schlafende Gestalt und antwortete dem Bediensteten: „Nein, Higgins. Mein ... hm ... Gast und ich werden hier speisen.
Kümmere dich darum, daß uns das Essen in ungefähr einer Stunde serviert wird."
„Sehr wohl, Eure Lordschaft", antwortete die Stimme auf der anderen Seite der Tür, und dann waren leise, sich durch den Flur entfernende Schritte zu vernehmen.
Brett ging zum großen Bett hinüber und betrachtete das schlafende Mädchen. Von ihrem Gesicht konnte er wenig sehen, denn die zerzausten schwarzen Haare entzogen es der Sicht, doch allein der Anblick der seidig schimmernden Locken brachte ihm das Blut erneut in Wallung. Im Nu entsann er sich, wie Miss St. Clair sich in seinen Armen angefühlt hatte. Es mochte sein, daß er in bezug auf ihre Herkunft einem Irrtum erlegen war, aber eines war sicher - einer von ihnen beiden konnte gut von einigen weiteren Unterrichtsstunden profitieren, und er hatte sich soeben entschlossen, der Lehrmeister zu sein. Rasch legte er sich neben Miss St. Clair, drückte das Gesicht in ihr duftendes Haar und strich ihr sacht über den Arm.
Langsam wurde sie munter, und eine angenehme Wärme erfüllte sie, während sie mehr und mehr zu Bewußtsein kam. Dann, als sie vollends wach war, entsann sie sich, wo sie sich befand und was in diesem Raum geschehen war. „Sie!" flüsterte sie und drehte sich zu dem Mann um, der sich, entschieden zu nah, über sie beugte.
„Ich heiße Brett", antwortete er, träge grinsend, und strich ihr eine Locke hinter das Ohr.
Die Berührung, besonders das Gefühl seiner Finger auf der Haut, ließ Ashleigh einen Schauer über den Rücken rieseln. Sie versuchte, sich Seiner Lordschaft zu entziehen, mußte jedoch feststellen, daß sie gefangen war, denn ein Teil ihres langen Haares lag unter seinem auf das Lager gestützten Unterarm. „Was ... was machen Sie, Mylord?" brachte sie wispernd hervor, als sie seine Finger ihr Kinn und dann die Lippen streicheln fühlte.
„Brett. Mein Name ist Brett", sagte er und strich ihr wieder über die Unterlippe.
„Sag ihn, schöne Ashleigh. Sprich meinen Namen aus."
„Ich ... Brett."
„So ist es besser", murmelte er, senkte langsam den Kopf und küßte sie dort, wo vorher sein Finger gewesen war.
Zuerst war der Kuß weich und sanft, doch dann wurde er fester, ein sinnliches Drängen gegen ihre geschlossenen Lippen, bis sie, ehe sie sich dessen bewußt war, sie öffnete und die fordernde Zunge eindringen ließ. Dann merkte sie, daß Seine Lordschaft sacht mit den Zähnen an ihrer Unterlippe nagte, während er gleichzeitig ihre Schulter streichelte und die Bettdecke fortschob. Sofort wurde sie an die Umstände erinnert, die sie überhaupt an diesen Ort verschlagen hatten, und holte Atem, um gegen die Liebkosungen zu protestieren. Lord Westmont verschloß ihr jedoch den Mund mit seinem und umfaßte mit einer Hand eine bloße Brust.
Nunmehr alarmiert und jäh an die Schmach und den Schmerz der vergangenen Vereinigung denkend, drehte sie den Kopf zur Seite und stemmte sich fest gegen die Brust Seiner Lordschaft.
„Nein, Kleines, wehre dich nicht", murmelte er an ihrer Wange. „Diesmal will ich dir Vergnügen bereiten."
„Vergnügen!" Sie schnappte nach Luft, bog sich zurück und schaute ihn an.
„Bestimmt ... spielen Sie nur mit mir, Mylord! Sie ... oh, bitte, bitte, tun Sie
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