Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
005 - Im Reich des Todes

005 - Im Reich des Todes

Titel: 005 - Im Reich des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
war.
    ***
    Aufregung im Filmcamp. Jeder hatte einen Vorschlag. Jeder sagte etwas anderes. Die Panavision-Kameras waren abmontiert und versorgt worden. Schauspieler und Techniker standen verstört zwischen den Wohnwagen, rauchten viel, tranken noch mehr, diskutierten.
    Christopher Clark brauchte einige Zeit, um den Schock zu überwinden.
    Sein Wohnwagen war mit Telefon ausgerüstet, aber er hatte davon noch keinen Gebrauch gemacht.
    Und oben auf der Klippe lag Buster Prym.
    Tot.
    Allein.
    Der Regisseur nahm einen Schluck von seinem Scotch. Während die Flüssigkeit in seine Kehle rann, glühte ein heftiger Schmerz auf.
    Clark verzog das Gesicht und massierte seinen Hals. Langsam schüttelte er den Kopf. »Verstehst du das, Ronald? Mein Fassungsvermögen übersteigt jedenfalls das, was ich erlebt habe. Eigentlich sollten wir Künstler mehr Phantasie als andere Menschen haben, aber irgendwo setzt auch uns die Vernunft Grenzen. Genau diese aber hat Bill Carmichael vorhin überschritten, und ich kann ihm nicht folgen.«
    Auch der Kameramann hielt ein Glas in seiner Hand. »Erinnerst du dich an die Tage, an denen wir auf Motivsuche waren, Christopher? Man hat uns vor dieser Bucht gewarnt. Man nannte sie die Bucht des Unheils, weißt du’s nicht mehr?«
    »Doch, natürlich entsinne ich mich.«
    »Man sagte uns, in dieser Bucht würde das Grauen wohnen, aber du hast darüber gelacht. Man hat uns geraten, einen großen Bogen um die Bucht zu machen, wie es alle tun, doch du warst von dieser Gegend so sehr fasziniert, daß du alle Warnungen in den Wind schlugst. Scheint so, als würden wir jetzt dafür die Rechnung präsentiert bekommen.«
    »Verdammt noch mal, wie hätte ich denn wissen sollen, daß etwas Wahres an diesen Schauermärchen ist? Wir Engländer wurden doch mit Spukgeschichten großgezogen. Keiner hat wirklich Angst vor Geistern und alldem Unfug.«
    »Man hat uns gesagt, daß hier das absolut Böse zu Hause ist, Christopher. Wir hätten auf die Leute hören sollen.«
    »Herrgott noch mal, hat es jetzt einen Sinn, mir Vorwürfe zu machen, Ronald?« brauste der Regisseur auf.
    »Buster Prym würde noch leben, wenn…«
    »Wenn! Wenn! Wenn! Was soll das, Ronald? Hast du vor, mich zu verurteilen?«
    »Ich zähle lediglich Fakten auf. Das Böse hat sich Bill Carmichael geholt und dienstbar gemacht. Ich befürchte, es wird nicht bloß bei Bill bleiben. Wir sollten unsere Zelte hier schleunigst abbrechen und die Dreharbeiten an einem ungefährlicheren Ort fortsetzen.«
    Clark schüttelte heftig den Kopf. »Du weißt, daß das unmöglich ist.«
    »Es gibt genügend andere Buchten.«
    »Ja, aber keine sieht aus wie diese. Das Publikum würde merken, daß wir den Drehort gewechselt haben. Die Leute würden darauf sauer reagieren. Und all die Szenen nachdrehen, die wir bereits im Kasten haben, kommt auch nicht in Frage. Das würde zuviel Geld verschlingen. Nein, Ronald. Wir werden hier bleiben und weiterarbeiten.«
    »Und das Grauen?«
    »Davor werden wir uns in Acht nehmen.«
    »Wie denn?«
    Darauf blieb Christopher Clark dem Kameramann die Antwort schuldig. Er hatte keine. Um sich über die Verlegenheit zu helfen, leerte er sein Glas. Buster Prym fiel ihm ein. Nach wie vor lag der Tote auf der Klippe. Die Polizei mußte ihn abholen. Fürs Drehen war dieser Tag verloren. Die Polizei würde viele Fragen stellen und lange hierbleiben. Das war ganz logisch. Immerhin hatte man sie gebeten, eine Leiche abzuholen.
    Clark legte die Hand aufs Telefon.
    »Wen rufst du an?« fragte Gwillim.
    »Die Polizei, dazu bin ich verpflichtet«, antwortete der Regisseur und nahm den Hörer aus der Gabel.
    Im selben Moment hämmerten Fäuste aufgeregt gegen die Wohnwagentür. Clark und Gwillim zuckten zusammen.
    »Christopher!« rief draußen ein Mann.
    »Ja.«
    Die Tür wurde aufgerissen, und der Requisiteur Ian Parker steckte seinen Kopf herein. Verstört waren seine Augen aufgerissen.
    Clark hatte Angst vor einer Hiobsbotschaft. »Was gibt’s, Ian?«
    fragte er heiser.
    »Buster…«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er… Er ist verschwunden!«
    ***
    Es war Anfang Februar, und London präsentierte sich von seiner unfreundlichen Seite. Eine Kältewelle hatte uns heimgesucht, und die Wolken hatten tonnenweise matschigen Schnee über der Stadt abgeladen. Weiß in den Parks, schwarzbraun in den Straßen lag die himmlische Pracht herum. Es wurde Salz gestreut, und dieses fraß Schuhe, Autos und Hundepfoten an. Es gibt schönere Jahreszeiten.
    Sogar in

Weitere Kostenlose Bücher