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005 - Tagebuch des Grauens

005 - Tagebuch des Grauens

Titel: 005 - Tagebuch des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.H. Keller
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unmöglich, sie noch länger zu ertragen.
    Jetzt packe ich die Axt fester. Ich hole aus und schlage erneut zu. Dabei verliere ich das Gleichgewicht. Ich stürze vornüber und falle auf Michel. Der Länge nach liege ich auf ihm. Unermesslicher Ekel schüttelt mich.
    Seine Arme greifen nach mir. Ich fühle, wie sie mich umklammern. Er packt mich und lässt mich nicht mehr los. Michel will mich mit sich in den Tod ziehen.
    Mit aller Kraft kämpfe ich gegen ihn an.
    Seine Arme schließen sich immer fester um mich. Meine Wange liegt auf der seinen. Sie ist kalt und tot.
    Mit einer gewaltigen Anstrengung gelingt es mir, mich aus der Umklammerung zu lösen. Ich richte mich taumelnd auf, packe die Axt und setze wie ein Besessener mein Werk der Vernichtung fort.
    Gnadenlos zerspalte ich Michels Schädel.
    Ich töte Michel zum zweiten Mal.
    Ich töte einen Toten.
    Endlich ist das grausige Werk vollbracht. Das Gesicht ist nur noch eine breiähnliche Masse, aber die Augen betrachten mich noch immer. Ich habe sie nicht vernichten können.
    Ich habe Angst vor diesem Blick, der aus einer anderen Welt stammt, tödliche Angst.
    Keuchend setze ich mein grausiges Werk fort.
     

     
    Endlich ist es geschafft. Ich habe Michel vernichtet. Als ich den Heimweg antrete, bin ich völlig erschöpft. Langsam setze ich ein Bein vor das andere.
    Ich schließe das Friedhofstor hinter mir. Doch was glänzt dort vor mir in der Luft?
    Die Zähne!
    Die Zähne, die ich soeben mit wütenden Axtschlägen zerschmettert, zermalmt, vernichtet habe.
    Dort stehen sie drohend in der Luft. Die Zähne des Toten.
    Jetzt schießen sie auf mich zu, wie ein Raubvogel, der auf seine Beute niederstößt.
    Meine Hände fahren an meinen Hals. Ich spüre Atemzüge an meinem Gesicht.
    Die Zähne? Wo sind die Zähne? Ich sehe sie nicht mehr.
    Ich spüre sie!
    Sie graben sich in meine Haut, zerreißen meinen Hals. Unerträgliche Qual erfüllt mich. Die Schmerzen! Oh, diese Schmerzen!
     

     
    Notiz aus der Lokalzeitung vom 5. Februar:
     
    Heute Morgen um sechs Uhr wurde Herr Pierre Laforgue in der Nähe seines Hauses tot aufgefunden. Es wird angenommen, dass er von einem Wolf oder einem anderen wilden Tier getötet wurde, denn seine Kehle war völlig zerfleischt. Der Polizist, der die Witwe des Verstorbenen von der Tragödie unterrichten wollte, fand diese tot auf ihrem Bett liegend. Sie scheint eines natürlichen Todes gestorben zu sein. Spuren von Gewaltanwendung wurden nicht festgestellt.
     
     
     
    ENDE
     
     

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