Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0050 - Der Mörder aus der Bronx

0050 - Der Mörder aus der Bronx

Titel: 0050 - Der Mörder aus der Bronx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
gewesen sein, der dir tatsächlich den Treffpunkt angegeben, und dann zu uns gekommen ist.«
    »Na schön«, knurrte der Wirt. »Ich bin einverstanden.«
    Ich lächelte ihn an. »Einen Cop werde ich dir trotzdem in das Haus setzen, damit du nicht auf die Idee kommst, Mant zu warnen. Jetzt hast du einmal angefangen, auf unserer Seite mitzuspielen, und nun möchte ich auch, dass du bei der Stange bleibst.«
    »In Ordnung, aber der Cop verschwindet aus meinen Laden, sobald die Sache erledigt ist!«
    »Das verspreche ich.«
    »Die beiden Whisky machen achtzig Cents«, sagte Charly, der scharf darauf war, mich loszuwerden.
    »Ich habe noch ein paar Fragen, Charly«, antwortete ich gemütlich. »Schenk noch einmal ein.«
    Widerwillig tat er es.
    »Wir haben an dem Abend bei dir noch eine Bekanntschaft gemacht, jenen Lew Morgan. Lieutenant MacGish hält ihn für einen Hehler, obwohl der Bursche aussieht wie ein Gentleman. Wofür hältst du ihn, Charly?«
    Der Hinker fingerte unruhig an den Gläsern auf der Theke. Seine Augenlider flatterten, und seine Stimme zitterte ein wenig, als er antwortete: »Vielleicht hatte der Lieutenant recht, er sagte, dass Morgan früher mal als Hehler gearbeitet hat. Er wurde ja auch einmal deswegen vor Gericht gestellt. Ich weiß nicht, was er heute treibt und womit er sein Geld verdient. Ich hörte, er handelt mit alten Sachen.«
    »Kommt er oft hierher?«
    »Ziemlich selten. Früher kam er öfter.«
    »Spricht er mit irgendjemandem von deinen Gästen? Ich meine, trifft er sich hier mit bestimmten Leuten?«
    »Nein«, antwortete Charly so schnell, dass ich das deutliche Gefühl hatte, dass er log. »Früher schon«, setzte er hinzu, »aber seit Jahren spricht er mit keinem von den Gästen etwas außer ein paar belanglose Worte. Er kommt, nimmt seinen Drink und geht.«
    Ich ließ das Thema »Morgan«, fallen und ging zu meiner dritten Frage über.
    »Charly, wir suchen einen Mann, der vermutlich Puerto Ricaner ist, und der Hausierer ist, oder doch irgendwann in seinem Leben war.«
    »Alle Puerto Ricaner sind irgendwann mal Hausierer gewesen. Die Leute leben doch davon, wenn sie…« Er brach ab.
    »… wenn sie nicht von irgendwelchen Verbrechen leben«, ergänzte ich den Satz. »Genau so einen Mann mit brauner Hautfarbe suche ich. Pass mal auf, Charly! Amerikaner weißer Hautfarbe verkehren nicht gern mit Puerto-Leuten. Charly, kennst du einen Puerto Ricaner, der häufig mit Weißen gesehen wird?«
    Dem Hinker riss die Geduld. »Sie haben einen Tipp von mir bekommen, G-man. Lassen Sie mich jetzt endlich zufrieden. Ich mache mein Maul nicht mehr auf.«
    Ich rutschte vom Stuhl herunter.
    »Du scheinst einen Anfall von schlechter Laune zu bekommen«, sagte ich freundlich. »Gut, Schluss für heute. Im Laufe der Nacht bekommst du noch Besuch, Charly. Sei nett zu dem Mann und bringe ihn gut unter!«
    Ich verließ die Kneipe. In der Tür stieß ich mit Tom Faster zusammen. Er erkannte mich, machte eine halbe Verbeugung und brummte: »‘n Abend, Mr. G-man. Auch mal wieder einen Drink genommen?«
    »Hallo, Tom«, antwortete ich. »Viel Vergnügen noch heute Abend.«
    Ich fuhr in die Inspektion 12 und suchte mir Dunwell, einen der jungen Kriminalassistenten vom Nachtdienst. Ich gab ihm den Auftrag, sich sofort in Charlys Laden einzuquartieren, und instruierte ihn, wie er sich zu verhalten hatte.
    ***
    Am anderen Tag, so gegen elf Uhr morgens, stoppte ich meinen Wagen in der 36. Straße vor dem Haus Nr. 817. Im Erdgeschoss befand sich ein kleines Schaufenster, in dem ein Sessel stand und einige Bilder drapiert waren. Quer über der Scheibe war das Wort Antiquitäten gemalt.
    Ich betrat den Laden. Als ich die Tür schloss, klingelte über meinem Kopf ein Glockenspiel.
    Der Laden war halbdunkel, voll von Möbeln, Geräten und allerlei Kram. Es roch nach Mottenpulver und Staub. Da meine Augen noch an das helle Licht der Straße gewöhnt waren, konnte ich Einzelheiten nicht gleich erkennen.
    »Guten Morgen, Mr. Cotton«, sagte eine melodische Stimme. »Interessieren Sie sich für alte Dinge?«
    Ich ging weiter in den Raum hinein. Meine Augen gewöhnten sich an das Dämmerlicht, und ich sah Arthur Laroche in einem hochlehnigen Sessel sitzen.
    »Hallo, Mr. Laroche«, grüßte ich. »Ich habe nicht damit gerechnet, Sie hier zu treffen.«
    »Wissen Sie, was für ein Stuhl das ist, auf dem ich sitze?«, antwortete er. »Das ist der Lehnstuhl Robespierres. Ich fürchte, Sie wissen nicht einmal, wer Robespierre

Weitere Kostenlose Bücher