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0050 - Der Mörder aus der Bronx

0050 - Der Mörder aus der Bronx

Titel: 0050 - Der Mörder aus der Bronx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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gesagt hat, wann das war, könnte man annehmen, dass die Begegnung noch recht frisch war, vielleicht nur wenige Stunden alt, bevor er zu seinem Dienst ging. Da die anderen Bewohner im Haus nichts von dem Besuch eines Hausierers wissen, könnte man Coochers Worte für eine Bestätigung deiner Zahnbürstentheorie ansehen, dafür also, dass ein Mitglied der Mord-Gang als Hausierer auftritt, um die Lebensgewohnheiten der Opfer zu erkundigen.«
    »Wenig, aber etwas«, freute ich mich.
    »Sollen wir jetzt alle puertoricanischen Hausierer in New York vornehmen?«, fragte Phil. »Ich schätze, es dürften rund zweihunderttausend sein.«
    »Vielleicht kann man das Verfahren abkürzen«, lächelte ich. »Wollen mal sehen.«
    ***
    Am späten Abend suchte ich Charly, den Hinker in seiner Kneipe auf. Es waren noch nicht viele Gäste anwesend. Charly gab sich ein wenig freundlicher als bei meinem ersten Besuch.
    »Keine Nachrichten für mich, Charly?«, fragte ich.
    »Sie können nicht mit Informationen von mir rechnen, G-man«, antwortete er. »Ich gebe zu, Sie haben mich erschreckt, als Sie drohten, in meinem Vorleben herumzustöbern, aber inzwischen habe ich nachgedacht. Ich glaube, Sie werden nichts finden.«
    Er grinste und zeigte seine letzten Zähne.
    »Was ich im jugendlichen Leichtsinn verbrochen habe, habe ich abgesessen, und ich verderbe mir den guten Ruf, den ich unter den Jungs in der Bronx habe, nicht durch eine plötzliche Freundschaft mit der Polizei. Sie können von mir nichts über einen Jungen aus dem Viertel erfahren. Ich weiß auch gar nichts.«
    »Aber über einen Fremden würdest du sprechen?«
    »Noch einen Whisky?«, fragte er.
    Ich nickte, beugte mich vor und flüsterte: »Was weißt du über einen Fremden?«
    »Francis Mant war hier«, antwortete er leise. »Sie erinnern sich? Der Bursche, der hier mit der Kanone herumfuchtelte.«
    Ich fiel fast vom Barhocker. »Der Junge hat sich noch einmal hereingetraut?«
    »Getraut? Er kam ganz gemütlich angeschlendert, trank einen Whisky und fragte mich, wo er Tom Faster finden könnte.«
    »Den Lastwagenbesitzer, den er für einen heißen Transport anheuern wollte? Glaubst du, er wollte ihn endgültig erledigen?«
    Charly rieb sich die Nase. »Hatte eigentlich nicht den Eindruck. Es hörte sich mehr so an, als wolle er mit ihm noch ins Geschäft kommen.«
    »Und hast du ihm gesagt, wo er Faster erreichen kann?«
    »Ich werde mich hüten. Tom schlägt mir das Nasenbein ein, wenn ich ihm diesen Mant auf den Hals hetze. Vorläufig jedenfalls hat er noch eine Mordswut auf den Jungen. Er will ihn nicht sehen und hat gedroht, er würde ihn ins Krankenhaus bringen, wenn er hier noch einmal auftauchte.«
    Ich schob dem Hinker mein Glas zur Nachfüllung hin.
    »Und nun erzähle mir auch noch den Rest«, verlangte ich freundlich. »Du hast doch bestimmt gegen ein paar Dollarscheine eine Vereinbarung mit Mant getroffen, wie und auf welche Weise du ihm Nachricht zukommen lässt, ob Faster zu neuen Verhandlungen mit ihm bereit ist.«
    Charly kaute auf der Unterlippe und wollte nicht mit der Sprache heraus, aber ich ließ nicht mehr locker.
    »Er sagte, ich soll mit Tom reden. Er wird anrufen, und wenn Tom einverstanden ist, dann soll ich einen Treffpunkt vereinbaren.«
    »Wunderbar, Charly. Der Treffpunkt wird vereinbart, und anstelle von Tom Faster werden ich und ein paar Cops hingehen. Schlage ihm den Sinclair Platz für morgen Nacht, ein Uhr vor. Der Sinclair Platz ist die richtige Gegend für ein solches Unternehmen, einsam genug, falls es zu einer Schießerei kommen sollte.«
    Noch einmal versuchte Charly zu protestieren. »Das mache ich nicht gern, G-man. Wenn er euch durch die Lappen geht, dann weiß er, dass ich ihn verpfiffen habe, und dann kommt er her, und ich bekomme meinen Gesang von ihm aus der Kanone bezahlt.«
    »Beruhige dich, mein Junge«, antwortete ich sanft. »Du hast nun einmal mit dem Singen angefangen, und es ist völlig einerlei, wie lange du die Arie durchhältst. Wenn du es ihm nicht per Telefon sagen willst, dann setzen wir dir hier einen Beamten her, der deine Stimme nachahmen kann, aber ich weiß nicht, was aus deinem Geschäft wird, wenn hier dauernd ein Cop sitzt. Und Mant hat auch dann einen dicken Zorn gegen dich, und er würde dir kaum Zeit lassen, ihm zu erklären, dass nicht du, sondern ein Polizist mit Stimmenimitatorbegabung ihn in die Falle gelockt hat. Außerdem kann Mant gar nicht wissen, wer ihn verpfeift. Es kann ja auch Faster

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